Berlin. Nach Pyro-Nebel, Kampf und viel Hektik hat Eintracht Frankfurt dem Aufsteiger Union Berlin die Grenzen aufgezeigt. In einem Freitag-Spiel mit bestem Fußball-Flair nutzten die Gäste aus Hessen gegen den Bundesliga-Neuling ihr größeres spielerisches Potenzial und kamen mit einem 2:1-Erfolg (0:0) zu ihrem ersten Auswärtssieg der Saison. Der Niederländer Bas Dost (48. Minute) und der Portugiese André Silva (62.) machten den verdienten Sieg für die Eintracht perfekt. „In den ersten 15 Minuten hatten wir so unsere Probleme gehabt. Die Union-Fans waren von Beginn an voll da“, war Dost von der Atmosphäre angetan.
Union kämpfte vor 22 012 Zuschauern zwar wieder aufopferungsvoll, hatte auch die erste große Chance der Partie, kassierte am Ende aber trotz des späten Anschlusstreffers des eingewechselten Anthony Ujah (86.) die bereits vierte Niederlage im deutschen Fußball-Oberhaus. Die Berliner rutschten mit nur vier Punkten in der Tabelle auf Rang 15, Frankfurt ist mit zehn Zählern vorerst Sechster.
Berlin mit der ersten Chance
Dabei sorgte die am Mittwoch verkündete Vertragsverlängerung mit Trainer Urs Fischer zunächst tatsächlich für den erhofften Motivationsschub bei Union. Nach einem Eckball von Kapitän Christopher Trimmel hatte Innenverteidiger Marvin Friedrich die Chance zur Führung, scheiterte aber am hervorragend reagierenden Eintracht-Torwart Kevin Trapp (6.).
Neben dem gesperrten Sebastian Polter musste Union auf drei weitere Profis verzichten, startete aber engagiert und offensivfreudig in die Partie, die zunächst unter dem Motto Nebel, Chaos, Kampf zu stehen schien. Da Frankfurter Fans ein paar Feuerwerkskörper abbrannten und die Sicht kurzzeitig eingeschränkt war, pfiff Schiedsrichter Sascha Stegemann (Niederkassel) das Duell einige Minuten später an.
Die Berliner, die schon mit dem 3:1 zu Hause gegen Borussia Dortmund überrascht hatten, beeindruckten auch die Eintracht mit viel Laufaufwand und körperlichem Einsatz. Da die Hessen sich anfangs spielerisch schwer taten und vor allem kämpferisch dagegenhielten, sahen die Zuschauer ein etwas chaotisches Spiel mit vielen Balleroberungen, Fehlern und Zweikämpfen.
Erst als die Gäste mehr Räume bekamen, zeigte sich deren spielerisches Übergewicht. Silva wurde im letzten Moment in einer Co-Produktion von Verteidiger Friedrich und Torhüter Rafal Gikiewicz gestört (16.), in der Nachspielzeit schoss Filip Kostic knapp vorbei (45.+1).
Das Chancen-Plus erspielten sich die Frankfurter schon vor der Pause – belohnt wurden sie kurz danach. Einen Schuss aus der Distanz von Kostic konnte Gikiewicz gerade noch abwehren, doch Dost schob den unglücklich nach vorn abprallenden Ball aus kurzer Distanz zum Führungstor in das Netz. „Ich habe darauf spekuliert“, sagte Dost. Union musste nun mehr riskieren – und wurde ausgekontert. Den schönsten Spielzug des Abends und eine passgenaue Flanke von Djibril Sow veredelte Silva mit dem Tor zum 0:2.