Eishockey - Gegen Düsseldorf kehrt Adler-Angreifer Raedeke zurück, Setoguchis Einsatz fraglich

"Haben keine Alternative"

Von 
Christian Rotter
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Nach seiner Verletzung, die er sich Ende September gegen Köln zuzog, war Brent Raedeke knapp vier Wochen zum Zuschauen verdammt.

© Binder

Mannheim. Der Blick auf die Tabelle ist ernüchternd. 15 Spiele, 22 Punkte, Platz sechs, dazu 42:47 Tore - die Bilanz der Mannheimer Adler in der Deutschen Eishockey Liga fällt äußerst durchwachsen aus. Die Leistung der personell arg gebeutelten Mannschaft objektiv zu beurteilen, ist schwer. Ja, die Vorstellung beim 2:6 am Freitag in Wolfsburg war indiskutabel. Aber es ist genauso richtig, dass die kämpferische Einstellung beim unglücklichen 1:2 nach Verlängerung in Bremerhaven zwei Tage später gestimmt hat. Die Wahrheit liegt also irgendwo dazwischen.

Trainer Sean Simpson würde gerne anders, wenn er könnte. Er würde gerne offensiver spielen, gerne aggressiver forechecken lassen - wenn ihm nicht schon seit Wochen zwischen fünf und sieben Stammspieler fehlen würden. Das betonte der Kanadier gestern nach einer "der besten Trainingseinheiten der Saison" und vor dem heutigen Heimspiel gegen die Düsseldorfer EG (19.30 Uhr).

"Eishockey hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Vier-Reihen-Spiel entwickelt", sagte Simpson, der in Bremerhaven allerdings nur drei Sturmformationen aufbieten konnte. Über eine gewisse Zeit mag dies gut gehen, nicht aber über eine lange Phase. "Wir müssen uns da durchkämpfen, wir haben ja keine Alternative", sagte der Coach.

Gegen die DEG wird sich die personelle Lage - wenn überhaupt - leicht verbessern. Nach vier Wochen kehrt Brent Raedeke nach auskuriertem Muskelfaserriss im Oberkörper zurück - der Deutsch-Kanadier wird wohl mit Daniel Sparre und Marcus Kink auflaufen -, dafür fehlte Sturmkollege Devin Setoguchi gestern. "Er ist krank", informierte Simpson, "wir hoffen, dass er für das Spiel gegen Düsseldorf gesund wird." Definitiv ausfallen werden Verteidiger Mathieu Carle und die Angreifer Ryan MacMurchy, Garrett Festerling, David Wolf, Chad Kolarik sowie Andrew Desjardins. Der Neuzugang zog sich am Freitag in Wolfsburg bereits nach zehn Sekunden eine nicht näher kommunizierte Verletzung zu. Eventuell wird er zum Heimspiel am Freitag gegen Schwenningen fit, es kann aber auch sein, dass er erst nächste Woche wieder spielen kann.

Raedeke fordert Aufholjagd

Simpson war zuletzt als Improvisationskünstler gefragt. Der Trainer versuchte viel. Mal ließ er die drei verbliebenen Center Doppelschichten fahren und stellte ihnen vier Außenstürmerpärchen zur Seite. Mal füllte er die vierte Formation mit den Verteidigern Aaron Johnson und Kevin Maginot oder Jungadler Yannik Valenti auf, um im Spielverlauf auf drei Reihen zu reduzieren. Das ging nicht immer gut. Vor allem das 2:5 gegen Iserlohn und das 2:6 in Wolfsburg stellten den Adlern, die gestern die Talente Moritz Seider (Verteidigung) und Pierre Preto (Stürmer) mit einer Förderlizenz ausstatteten, ein mieses Zeugins aus.

"Wir müssen bis zur Deutschland-Cup-Pause im November so viele Punkte wie möglich sammeln, um eine Aufholjagd zu starten, wenn all unsere Verletzten wieder zurück sind", forderte Raedeke, der nur zu gut weiß, wie es seinen Leidensgenossen geht: "Es macht keinen Spaß, verletzt zu sein. Du möchtest der Mannschaft helfen, aber es ist nicht gut, wenn du zu viel willst und damit den Heilungsprozess aufs Spiel setzt." Besonders MacMurchy dürfe - so Raedeke - nach seiner Gehirnerschütterung nichts erzwingen: "Der Rest seines Körpers ist ja völlig gesund, aber wenn er immer wieder Kopfweh bekommt . . ."

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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