Nachdem der Puck die Linie überquert hatte, drehte Samuel Soramies ab. Sein Blick ging auf die Tribüne, auf der er seinen Vater suchte. Als er ihn sah, wurde das Grinsen des 21-Jährigen noch ein wenig breiter: Mit dem 1:0 gegen Ingolstadt erzielte der 21-Jährige sein erstes DEL-Tor – und machte damit auch seinen Vater stolz. Papa Antti ist in Adler-Kreisen bekannt wie ein bunter Hund. Die Live-Übertragungen des Radio-Regenbogen-Reporters genießen in Fankreisen Kultstatus. So ziemlich jeder in der SAP Arena wusste, was der Treffer seines Sohns Antti Soramies bedeutete. „Ich kann mir vorstellen, dass das für ihn etwas Besonderes war“, sagte der Junior.
Die Adler hatten ihr Eigengewächs von den Heilbronner Falken nach Mannheim geholt, weil Matthias Plachta wegen einer Unterkörperverletzung mehrere Wochen ausfallen wird und auch Brent Raedeke noch nicht fit ist. Der ehemalige Kapitän der Jungadler absolvierte seinen 19. Einsatz im deutschen Eishockey-Oberhaus. Den Treffer, der die Adler mit 1:0 in Führung brachte, schilderte Soramies junior so: „Mark Katic hat mir die Scheibe rübergelegt. Ich habe gesehen, dass von hinten jemand kam und der Pass nicht mehr möglich war. Also habe ich geschossen. Irgendwie ist die Scheibe über die Linie gekullert. Den Puck werde ich mir ins Wohnzimmer hängen.“ Seine Teamkollegen wussten ebenfalls um den Stellenwert des Tors. Bei der Ehrenrunde ließ die Mannschaft dem Premierentorschützen den Vortritt, Soramies durfte als Erster auf die Fans in der Nordwestkurve zufahren. Papa Antti ging der gesamte Abend ziemlich nah. Das teilte er allen über einen Facebook-Post mit: „Wenn dein Sohn an dich denkt beim ersten Tor für die Adler Mannheim“ hieß es da. Darauf reagierte sogar Glen Metropolit. Mannheims Meisterspieler von 2015 schrieb: „Ich liebe das, Antti. Herzlichen Glückwunsch!“
Samuel Soramies war nicht der Einzige, der bei den Adlern in den vergangenen Tagen ordentlich Grund zum Jubeln hatte. Der Club vermeldete am Mittwoch die Vertragsverlängerung von fünf Spielern – darunter Cody Lampl. Der Deutsch-Amerikaner hatte nach seinem Wechsel aus Bremerhaven zunächst einen schweren Stand in Mannheim. Doch der 33-Jährige zeigte, dass er ein Kämpfer ist. Er gab nicht auf, spielte sich ins Team – und in den Play-offs 2019 eine wichtige Rolle auf dem Weg zur Meisterschaft.
„Es ist eine Ehre, das Adler-Trikot zu tragen“, sagte Lampl. „Ich liebe die Stadt und die Leute hier. Mein Ziel war es, zu bleiben. Wir müssen uns jetzt nicht nach einer neuen Schule für die Kinder umschauen. Aber ja, mein Start hier war hart“, hat der Verteidiger die ersten harten Monate in Mannheim nicht vergessen, als er das eine oder andere Mal überzählig auf der Tribüne Platz nehmen musste.
Lampl musste sich nach seinem Wechsel aus dem beschaulichen Bremerhaven erst an die hohen Ansprüche bei den Adlern gewöhnen. Er hat die Umstellung ebenso gemeistert wie sein Team die Krise vor dem Deutschland Cup. „Dem Trainerteam gebührt wegen der Systemumstellung ein Lob. Sie hilft unseren Torhütern ein bisschen, sie fühlen sich jetzt etwas wohler“, betont Lampl, der den Sieg gegen Ingolstadt als weiteren Schritt in die richtige Richtung beurteilte: „Wir mussten geduldig bleiben, auch wenn ich weiß, dass unsere Mannschaft in der Offensive Akzente setzen will. Das war ein ganz guter Test für uns.“ Dass am Sonntag die Finalrevanche in München ansteht, spielt für Lampl keine große Rolle. „Ich spiele jetzt schon so lange in Deutschland, dass ich mit jedem DEL-Stadion gute Erfahrungen verbinde. Wichtig ist nur, dass wir weiter auf unseren jüngsten guten Leistungen aufbauen.“