Fußball

Der ungebremste Absturz der TSG Hoffenheim

Die Bilanz der TSG Hoffenheim liest sich niederschmetternd: 13 Ligaspiele ohne Sieg, sechs Rückrundenniederlagen in Folge - und der Absturz auf den Relegationsrang. Trainer Pellegrino Matarazzo will nun etwas ändern.

Von 
Alexander Müller
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Der Trainereffekt ist völlig verpufft: Pellegrino Matarazzo hat seit seiner Amtsübernahme bei der TSG Hoffenheim viermal verloren. © Ruffler/PIX

Mainz. Die räumliche Distanz zwischen den meisten Profis der TSG Hoffenheim und den wenigen Fans unten am Zaun des Gästeblocks in der Mainzer Arena, sie versinnbildlichte den Zustand der TSG Hoffenheim im Spätwinter 2023 treffend. Weit weg vom eigenen Anspruch und vom eigentlichen Potenzial sind die Kraichgau-Kicker auch beim 0:1 bei Mainz 05 geblieben.

13 Ligaspiele ohne Sieg weist die schwindelerregende Statistik nun schon aus, sechs Rückrundenniederlagen in Serie sorgen für Rang 16 – punktgleich mit Schlusslicht VfL Bochum. Der Absturz geht ungebremst weiter.

Unter anderem Kapitän Oliver Baumann und Christoph Baumgartner stellten sich den Fragen und Vorwürfen der mitgereisten Anhänger. Andere Teamkollegen blieben lieber auf Distanz. „Die reißen sich jede Woche den Arsch für uns auf. Wenn die Fans sagen, Mainz wollte es mehr, dann wird schon etwas dran sein“, ließ Baumgartner hinterher tief blicken.

Den Österreicher treibt die aktuelle Situation offenbar mehr um als viele seiner Mitspieler. „Man muss verstehen, dass es um sehr viel geht“, sprach Baumgartner über die „extrem ernste“ Lage: „Wenn man auf dem Relegationsrang steht, dann ist Alarmstufe Rot.“

Einer, der die Lage kennt, ist der Trainer. Vieles erinnert unter Pellegrino Matarazzo an die Defizite des VfB Stuttgart anno 2022. Auch die Schwaben kassierten unter dem US-amerikanischen Fußballlehrer einst zu viele Standard-Gegentore. Im dritten Spiel in Folge führte ein gegnerischer Standard nun schon zu einer Hoffenheimer 0:1-Niederlage. Dieses Mal genügte den Mainzern ein Eckball in 33. Minute. Am Ende staubte Leandro Barreiro ab. Matarazzo erkannte hinterher „ein klares Muster, das wir durchbrechen wollen“. Gegnerische Standardsituationen zu verteidigen, „das ist reine Haltungssache, absoluter Wille.“

Dass sein Team exakt das Defensivverhalten bei Eckbällen jede Woche trainiere und thematisiere, wie Matarazzo sagte, macht das Abwehrdefizit weder kleiner noch nachvollziehbarer.

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Matarazzo kündigt Änderungen an

Von der größeren Stabilität profitieren die Kraichgauer nicht, weil keine Offensivlinie sichtbar ist. Noch so eine Parallele zu Stuttgarter Zeiten. „Wir haben nicht genügend Torchancen kreiert, zu wenig Durchschlagskraft, um etwas verdient zu haben“, sagte Matarazzo.

Sätze, die er so oder ähnlich auch beim VfB öfters geäußert hatte. Baumgartner sieht die Schuld jedoch nicht beim Trainer. „Wir sind in jedem Spiel top eingestellt, die Sachen werden klar angesprochen.“

Nennenswerte Torchancen waren wie schon beim 0:1 in Augsburg quasi nicht existent, eine Drangphase nicht einmal in der Nachspielzeit erkennbar. Vieles ist Kopfsache im Kraichgau. „Wir sind in einer schlechten Spirale, brauchen einfach mal einen Punkt“, befand Winterneuzugang Thomas Delaney.

Nur wie? Das ist eine Frage, die eine schnelle Antwort braucht. „Gewinnbringend könnte sein, dass man etwas Grundsätzliches verändert“, bot Matarazzo Raum für Spekulation im Hinblick auf die nächsten Spiele. Am nächsten Sonntag geht es zum SC Freiburg, dann kommt Hertha BSC zum Kellerduell. Punkte müssen her.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB