Kanupolo - U-21-Kapitänin Emily Bildat aus Lampertheim will in Kanada den WM-Titel verteidigen

Neue Rolle, hohe Ziele

Von 
Andreas Martin
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Die Lampertheimerin Emily Bildat studiert in Hamburg und steht im Bundesliga-Kader des Kajak-Club Nord-West Berlin. © Nix

Lampertheim/Hamburg. Die Weltmeisterschaften im Kanupolo finden vom 31. Juli bis zum 5. August in Welland (Kanada) statt. Die 50 000-Einwohner-Stadt in der Provinz Ontario dürfte in Deutschland nicht allzu bekannt sein, ist aber vielleicht einigen Eishockeyfans geläufig, schließlich stammt Jamie Tardif aus Welland. Dieser trug bis zur vergangenen Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) das Trikot der Adler Mannheim. „Von Welland ist es nicht weit zu den Nigarafällen“, hat sich Emily Bildat schon schlaugemacht, schließlich wird es für die U-21-Juniorinnen des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) um die erfolgreiche Titelverteidigung gehen.

„Die beiden Weltmeisterschaften, die ich bisher mitgemacht habe, waren in Italien und Frankreich. In Kanada war ich bisher noch nie – und ich freue mich sehr darauf. Da es mein letztes Jahr in der U 21 ist, will ich den Titel natürlich zum Abschied unbedingt verteidigen“, berichtet die 20-Jährige vom WSV Lampertheim. Dass die weite Reise überhaupt möglich ist, haben Bildat und die deutschen U 21-Juniorinnen einer erfolgreichen – von U-21-Bundestrainer Marc Uhlmann angestoßenen – Crowdfunding-Aktion im Internet zu verdanken. „Wir haben als Athleten ja schon einen nicht unerheblichen Teil der Kosten zu tragen, dann müssen auch unsere Boote nach Übersee, das kostet natürlich einiges und wäre letztlich für uns zu viel gewesen, daher sind wir froh, dass sich 263 Spender gefunden haben, die uns die WM-Teilnahme ermöglichen. Dafür möchte ich jedem unserer Unterstützer ein herzliches Dankeschön sagen“, betont Bildat als neue Kapitänin des Teams.

Daumendrücken für Adler

Ihre Vorgängerin als Spielführerin kennt Emily Bildat bestens, schließlich war das in den vergangenen Jahren ihre WSV-Kameradin Annika Adler. „Annika ist jetzt zu alt für die U 21. Es wird für mich schon komisch sein, sie nicht mehr im Team dabei zu haben. Ich drücke ihr allerdings die Daumen, dass sie es in die Damennationalmannschaft schafft, dann können wir zusammen nach Kanada zu den Weltmeisterschaften reisen“, hofft Bildat. „Am Wochenende hatte Annika in Coburg einen Lehrgang mit den DKV-Damen, da hoffe ich natürlich, dass es für sie gut gelaufen ist.“

Die beiden WSVlerinnen sind nicht nur durch zwei U 21-WM-Titel, drei U 21-EM-Titel und zwei deutsche Meisterschaften mit dem Damenbundesligisten PSC Coburg, sondern auch durch eine enge Freundschaft miteinander verbunden. Während Adler ihr Zweitspielrecht auch weiterhin beim PSC Coburg ausüben wird, steht Bildat künftig im Bundesligakader des Kajak-Club Nord-West Berlin, obwohl sie seit September in Hamburg an der Medical School einen Bachelor-Studiengang zur Physiotherapeutin absolviert.

„In Hamburg zu studieren und für Berlin zu spielen klingt natürlich erst mal komisch, aber beim KCNW Berlin hat man sich sehr um mich bemüht. Ich werde dort als Torhüterin nicht die Nummer eins sein, schließlich spielt dort mit Fabienne Thöle die Keeperin der Damennationalmannschaft“, erklärt Bildat, die in der kommenden Bundesligasaison auch im Hinblick auf ihr Studium etwas kürzer treten wird.

Die Lampertheimerin trainiert in Hamburg beim Bundesligateam des Alster-Canoe-Club. „Ich bin auch in diesem Club Mitglied geworden, die werden mich dann zu den Bundesliga-Spieltagen mitnehmen“, berichtet die 20-Jährige, die nun ihrem Heimatverein WSV Lampertheim, dem KCNW Berlin und dem ACC Hamburg angehört. „Nach Lampertheim zum WSV zurückzukommen ist immer schön, in Hamburg zu trainieren und für Berlin zu spielen, das hat auch nicht jeder.“

In der Hansestadt hat Bildat mittlerweile eine Einzimmer-Wohnung gefunden. „Im ersten Monat habe ich noch bei meinem älteren Bruder Willy gewohnt, der in Hamburg Polizist ist. Jetzt bin ich auf der Suche nach einem Job, um mein Studium finanzieren zu können“, erklärt Bildat – und blickt nicht nur bezüglich der WM in Kanada optimistisch in die Zukunft.

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