Fußball-A-Liga - Marco John setzt sich mit dem VfR Fehlheim II den Klassenerhalt zum Ziel / Zeit beim VfR Bürstadt hat ihm als Trainer wichtige Erkenntnisse gebracht

„Für mich eine Herzensangelegenheit“

Von 
Andreas Martin
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Marco John übernahm den VfR Bürstadt zur Saison 2016/17 als Spielertrainer – im Dezember 2016 trat er zurück. © Berno Nix

Fehlheim. Der Testspielauftakt lief nach Plan. Marco John durfte als neuer Coach des A-Ligisten VfR Fehlheim II beim B-Ligisten TSV Auerbach II einen 1:0 (0:0)-Sieg bejubeln. Wichtiger als das Ergebnis war aber letztlich, erstmals seit März überhaupt wieder ein Fußballspiel bestreiten zu dürfen und dabei auch das in Corona-Zeiten vom Hessischen Fußball-Verband (HFV) vorgeschriebene Hygienekonzept anzuwenden. „Das sind schon besondere Umstände, an die sich jeder noch gewöhnen muss“, bekennt John.

Als sich der 36-Jährige im Januar 2020 dazu entschied, das A-Liga-Team des Gruppenligisten zur Saison 2020/2021 zu übernehmen, ahnte schließlich noch keiner etwas von den bevorstehenden Herausforderungen durch die Corona-Pandemie. „Damals war ich ja noch Trainer beim SV Kirschhausen, und ich habe mich dort auch sehr wohl gefühlt. Beim SVK hätten sie gerne mit mir weitergearbeitet und ich muss ehrlich sagen, wenn es nicht der VfR Fehlheim gewesen wäre, der bei mir angeklopft hätte, dann wäre ich in Kirschhausen geblieben“, möchte John seine Zeit als Trainer beim Heppenheimer B-Ligisten nicht missen, den er im November 2018 als Nachfolger von Miguel da Silva übernommen hatte.

Wohnort Bensheim

„Der VfR Fehlheim ist für mich mein Heimatverein und deshalb eine Herzensangelegenheit. Ich wohne mit meiner Familie in Bensheim, habe selbst acht Jahre für den VfR Fehlheim gespielt und bin dort seit 2017 auch bei den Alten Herren am Ball“, hatte John den Kontakt zu den Grün-Weißen nie verloren. Seine erste Trainerstation im Seniorenbereich hatte der in Viernheim aufgewachsene Coach bei einem anderen VfR, nämlich dem VfR Bürstadt, den er zur Saison 2016/2017 als Spielertrainer übernahm. Schon im Dezember 2016 verkündete er allerdings wieder seinen Rücktritt vom Trainerposten.

„Natürlich hatte ich mir das anders vorgestellt, aber ich bin dem VfR Bürstadt heute noch sehr dankbar, dass er mir als jungem Trainer damals die Chance gegeben hat, eine Kreisoberligamannschaft zu übernehmen“, weiß John das in ihn gesetzte Vertrauen zu schätzen. „Wir hatten einen guten, aber keinen sehr breiten Kader, da hat uns das Verletzungspech dann schon hart getroffen. Ich selbst konnte ja wegen eines Trümmerbruches in der Hand auch nicht spielen. Wenn man in eine Abwärtsspirale gerät, dann kommt man da nur schwer wieder heraus“, erinnert sich John an die nicht sehr punkteträchtige Hinrunde mit den Schwarz-Weißen.

Böse Worte kommen ihm überhaupt nicht in den Sinn. „Mir war klar, dass ein neuer Impuls gesetzt werden musste und dass ich zurücktreten werde, stand daher in Absprache mit den Bürstädter Verantwortlichen schon vor dem letzten Spiel vor der Winterpause fest. Gerade im Nachhinein betrachtet muss ich sagen, dass dies die richtige Entscheidung war“, erinnert sich John, der sich freute, dass der im Winter 2016/2017 auch in Sachen Spielerpersonal etwas verstärkte VfR Bürstadt unter seinem Nachfolger Karl-Heinz Göbel eine enorm starke Rückrunde hinlegte und die Kreisoberliga am Ende noch hielt.

Sein Wirken in Bürstadt ließ ihn sich selbst hinterfragen. „Man macht sich schon seine Gedanken, was man besser machen kann – und deshalb habe ich mich in Sachen Trainertätigkeit auch damals privat etwas weitergebildet, bis dann das Angebot aus Kirschhausen kam“, berichtet John, der mit dem SVK in der Saison 2018/2019 am Ende nur knapp den Sprung auf Relegationsplatz zwei verpasste. „Wir hatten am letzten Spieltag faktisch ein Endspiel gegen den TSV Hambach – und auch wenn wir das Heimspiel knapp mit 2:3 verloren haben, war es für viele Jungs beim SVK das bisher größte Spiel ihrer Karriere, es waren ja über 500 Zuschauer da“, blickt John auf dieses ganz besondere Heppenheimer Fußballderby zurück.

Buzyer kommt aus Hofheim

Für die neue Runde mit Fehlheim nennt John den Klassenerhalt als Ziel. „Beim VfR II kenne ich schon 80 Prozent der Spieler, schließlich habe ich selbst beim A-Liga-Aufstieg in der Saison 2017/2018 dort mitgespielt“, sagt John, der mit der Reserve des Gruppenligisten in der nur aus 14 Teams bestehenden Kreisliga A erst einmal so schnell wie möglich die Punkte sammeln möchte, um nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Mit Kenan Buzyer (FV Hofheim) hat sich dem VfR Fehlheim II dabei mittlerweile ein Torwart angeschlossen, den John noch aus gemeinsamen Gruppenligatagen beim FV Hofheim aus der Saison 2015/2016 kennt.

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