Fußball

„Darmstadt kommt mit breiter Brust“

Ex-Lilien-Profi Elton da Costa rechnet mit einem engen Hessenderby im DFB-Pokal-Achtelfinale und lobt die stete Entwicklung des Zweitliga-Spitzenreiters

Von 
Claudio Palmieri
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Drückt den Lilien die Daumen: Früher lief Elton da Costa für Darmstadt 98 in der 3. Liga auf, heute trainiert er den Gruppenliga-Spitzenreiter 1. FCA 04 Darmstadt. © Berno Nix

Frankfurt. Derbys haben bekanntlich ihre eigenen Gesetze, Pokalspiele sowieso. Warum also soll Zweitliga-Spitzenreiter Darmstadt 98 vor dem Hessenderby bei Eintracht Frankfurt im Achtelfinale des DFB-Pokals am Dienstagabend (20.45 Uhr/ARD) tiefstapeln? „Darmstadt ist sehr gut drauf und wird mit breiter Brust auftreten“, ist Ex-Lilien-Profi Elton da Costa im Gespräch mit dieser Redaktion überzeugt.

Der Mann, der die Darmstädter 2014 in die 2. Bundesliga schoss, erwartet „nicht nur ein kampfbetontes Spiel“, wie er sagt. „Das sind zwei Mannschaften, die gerne Fußball spielen. Die Darmstädter wissen, gegen wen sie spielen, und sie wissen um die Brisanz und Bedeutung des Derbys“, holt da Costa aus. Natürlich habe die Eintracht „eine sehr, sehr gute Mannschaft“, weiß der einstige Aufstiegsheld der Lilien: „Aber es ist sehr schwer, gegen Darmstadt ein Tor zu schießen. Das weiß Frankfurt auch.“

Was viele indes nicht wissen: Da Costa, der sich als „Darmstädter durch und durch“ bezeichnet („Die Lilie ist auf meinem Herzen tätowiert“), hat eine Eintracht-Vergangenheit – wenn auch nur eine kurze. „Als ich nach Deutschland kam, war ich zum Probetraining in Frankfurt. Ansgar Brinkmann und Toni da Silva waren dabei. Wir hatten ein Testspiel gegen den Karlsruher SC und ich hatte ein Angebot für die zweite Mannschaft“, denkt der Brasilianer „mit Freude“ zurück: „Das Ergebnis war überhaupt nicht schön. Für mich als 17-Jährigen war das aber ein super Erlebnis und eine andere Welt. Aus Brasilien war ich ganz andere Trainingsmethoden gewohnt.“

Für da Costa, der wenig später beim FSV Frankfurt anheuerte und 2000 erstmals nach Darmstadt ging, war die Anfangszeit in der Mainmetropole prägend. „Die Kälte ist ein Problem für viele Brasilianer, die hierherkommen. Ich habe meine Familie vermisst, viele Tränen sind geflossen. Aber ich wollte unbedingt Profi in Europa werden und hatte den Willen“, erinnert sich der 43-Jährige, der in Südhessen heimisch wurde. Aktuell trainiert da Costa den Gruppenliga-Spitzenreiter 1. FCA 04 Darmstadt, vorher war er Spielertrainer beim FC 07 Bensheim.

„Alles um 180 Grad gedreht“

Zur Eintracht hat da Costa keinen Kontakt mehr. Zu den Lilien, für die der Mittelfeldspieler von 2000 bis 2003 in der Regionalliga Süd und von 2012 bis 2014 in der 3. Liga am Ball war, ist der Draht heißer. Mit dem heutigen Teammanager Michael Stegmayer, dem damaligen Kapitän Aytac Sulu, Kultkicker Marco „Toni“ Sailer und Verteidiger Sandro Sirigu tauscht sich da Costa „immer wieder mal“ aus. „Ich würde es begrüßen, wenn wir uns wiedersehen könnten“, schlägt der Last-Minute-Torschütze des „Wunders von Bielefeld“ ein Klassentreffen vor.

Zwischen 2015 und 2017 konnten die Lilien zwei von vier Bundesliga-Derbys gegen die Eintracht für sich entscheiden. Für Dienstagabend spiele das keine Rolle, meint da Costa. Den Vergleich zu damals findet er trotzdem interessant. „Heute ist das eine ganz andere Darmstädter Mannschaft. Auch die Strukturen sind ganz andere, als wir sie noch hatten“, hält der Ex-Profi fest: „Es ist ja nicht nur das Stadion, das umgebaut wurde. Alles hat sich um 180 Grad gedreht: der Trainingsplatz, das Trainerteam, das Management und die Leute hintendran, die eine Top-Arbeit machen.“

Es sei „kein Zufall“, dass Darmstadt im zweiten Jahr in Folge um den Aufstieg spiele, glaubt da Costa, der sich das Hessenderby zu Hause anschauen will: „Der Verein ist eine feste Macht in der 2. Liga und hat sich sehr positiv nach vorn entwickelt. Das ist das Ergebnis harter Arbeit von allen Beteiligten.“

Freier Autor Geboren in Viernheim. Freier Mitarbeiter seit 2009 (Sport, Online, Lokales)

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