Mannheim. Ist Fußball-Landesligist FK Srbija Mannheim noch aufzuhalten? Aktuell scheinen die Serben zumindest nur schwer zu stoppen sein. Vor zwei Wochen baute der Ligaprimus seine Vormachtstellung mit einem imposanten und verdienten 3:0 (1:0)-Erfolg gegen den Tabellenzweiten VfR Mannheim II aus. Am Sonntag (14.30 Uhr) steht gegen den Drittplatzierten ASV Eppelheim schon das nächste Spitzenspiel vor der Tür. Im Falle eines Sieges würde der Vorsprung auf den Kontrahenten satte neun Zähler betragen. „Das dürfte auf jeden Fall eine sehr interessante Partie werden“, blickt Srbijas Trainer Danko Boskovic auf das Duell zwischen der besten Verteidigung und dem besten Angriff der Liga. „Wir erwarten eine junge, schnelle und offensivstarke Eppelheimer Mannschaft, die zielstrebig nach vorne spielen wird.“
Dass Srbija jedoch auch torgefährlichen Teams den Zahn ziehen kann, offenbarte die Boskovic-Elf gegen den VfR. Der FKS gewährte den Rasenspielern wenig Raum zur Entfaltung und gewann bereits im Mittelfeld die wichtigen Zweikämpfe. Torhüter Sven Sulzbacher musste an diesem Nachmittag relativ selten eingreifen. „Lediglich zwei oder drei Mal habe ich den Ball nach einem Standard rausgefischt“, erinnert sich Srbijas Schlussmann. In manchen Partien ist er hin und wieder überhaupt nicht gefordert. Neun Gegentore nach immerhin 16 Ligaspielen sprechen eine eindeutige Sprache.
FK Srbija mit einem Punkteschnitt von 2,7
„Meine Vorderleute machen wirklich einen super Job. Natürlich muss ich aber stets hellwach bleiben“, erläutert Sulzbacher. Dass diese Herausforderung nicht immer einfach zu bewältigen ist, weiß auch sein Trainer. „Die Torhüterposition ist spezifisch“, erklärt Boskovic. „Manchmal hat der Schlussmann 85 Minuten nichts zu tun, ehe er aus dem Nichts ein Eins-gegen-Eins-Duell gewinnen muss.“
Sulzbacher betont darüber hinaus, dass sich ein Keeper niemals aus dem Konzept bringen lassen darf. Vergangene Saison unterlief ihm beim 2:1-Auswärtssieg in Ketsch beispielsweise ein folgenschwerer Fehler zum zwischenzeitlichen Ausgleich. „Das hat mich aber nicht beeindruckt“, unterstreicht er. „Kurz vor Abpfiff hielt ich dann den alles entscheidenden Elfmeter.“
Solch dramatische Spiele wie damals musste Srbija in dieser Runde bisher allerdings eher selten bestreiten. Die Statistik spricht Bände: 14 Siege stehen lediglich ein Unentschieden und eine Niederlage gegenüber. Somit fährt Srbija durchschnittlich 2,7 Punkte pro Partie ein.
Für Sulzbacher, der bereits seine dritte Runde beim FKS bestreitet, ist der aktuelle Tabellenstand das Resultat einer kontinuierlichen Weiterentwicklung im Verein. „Unsere Mentalität wird von Saison zu Saison besser“, erläutert der 25-jährige Schlussmann. Bereits im Training sei zu spüren, dass jeder einzelne Akteur mit maximaler Leidenschaft zu Werke geht. Diese hohe Einsatzbereitschaft trägt an den Wochenenden Früchte. Dank eines hohen Laufpensums ist das technisch ohnehin hochversierte Team auch in der Lage, schnell umzuschalten oder höher zu pressen. Nicht umsonst bezeichnet Boskovic Fußball unter anderem als einen „Lauf- und Fitnesssport“.
Torhüter-Trio nach der Winterpause
Beim FKS überzeugen bisher jedoch nicht nur die Feldspieler, auch die Torhüter wissen mit guten Paraden zu gefallen. Neben der aktuellen Nummer eins Sulzbacher kann Srbijas Trainerteam auch auf Volodymyr Belykh zurückgreifen. Darüber hinaus kehrt im Winter mit David Podgorac ein dritter Schlussmann von seinem Studium aus Schweden zurück. Die Frage, ob ein Torhüter-Trio unerwünschte Dynamiken freisetzen könnte, verneint Sulzbacher vehement. „Ich weiß, dass in manchen Vereinen das Konkurrenzdenken überwiegt“, führt er aus. „Aber das ist bei uns nicht der Fall. Wir pushen uns gegenseitig zu Höchstleistungen und gönnen dem jeweils anderen die Einsatzzeiten.“
Falls Srbija am Ende der Saison den Aufstieg in die Verbandsliga schaffen sollte, würde Sulzbacher diesen auf jeden Fall gerne mitnehmen. Beim FKS fühlt er sich richtiggehend heimisch. Selbst mit der serbischen Sprache hat er sich mittlerweile angefreundet. Die Anweisungen werden zwar alle auf Deutsch gegeben, falls aber doch mal eine rein serbische Konversation stattfindet, kann der Keeper mit den teilweise polnischen Wurzeln dem Inhalt recht gut folgen. Polnisch und serbisch sind aufgrund ihres gemeinsamen slawischen Ursprungs ziemlich ähnlich. Bis man allerdings zu der von Sulzbacher hochgeschätzten serbischen Musik den Aufstieg feiern kann, ist noch ein langer Weg zu absolvieren. Bisher ist nicht einmal die Hälfte der Saison vorüber.
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