Eiskunstlauf: Sarah Hecken belegt bei den Junioren-Weltmeisterschaften Platz sieben - doch auch Silber war möglich

Glücklich trotz des faden Beigeschmacks

Lesedauer: 

Sibylle Dornseiff

Sofia. Eigentlich waren Eiskunstläuferin Sarah Hecken und ihr Trainer Peter Sczypa rundum glücklich über Platz sieben bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Bulgarien. Die persönliche Bestleistung von 135,83 Punkten in einem zur Weltrangliste zählenden ISU-Wettbewerb waren Beweis genug für eine perfekte Vorbereitung auf den Saisonhöhenpunkt. Aber im Nachhinein hinterlassen die Tage von Sofia einen faden Nachgeschmack beim Erfolgsduo des MERC. Schließlich hätte Sarah auch Silber gewinnen können.

Denn außer der Schwedin Joshi Helgesson (4.) waren sämtliche vor ihr liegenden Konkurrentinnen nur noch vom Alter her Juniorinnen; alle starteten in den letzten Jahren international schon bei Meisterschaften der Seniorinnen. So JWM-Siegerin Alena Leonova aus Russland (4. EM) oder Vizemeisterin Caroline Zhang aus den USA (4. beim EM-Pendant Four-Continents-Championships/FFC). Ashley Wagner (USA, 3.) und Katrina Hacker (USA, 5.) wurden bei den FFC Achte und Sechste, Ashley bei der WM 16. Elene Gedevanshili (Georgien, 6.) war sogar schon bei den Olympischen Spielen in Turin dabei (10.).

"Die sind im vorolympischen Jahr zurückgekommen, um viele Weltrangpunkte zu sammeln", vermutet DEU-Vizepräsidentin Elke Treitz (Mannheim). Sarah empfindet die Rückkehr der "Großen" als "etwas unfair": "Ich habe versucht, mein Bestes zu geben, was mir bis auf den dreifachen Lutz im Kurzprogramm auch gelungen ist. Ich bin abgerutscht, da musste ich den Lutz einfach springen, um nicht zu stürzen." Dennoch erreichte sie mit 48,14 Punkten einen neuen persönlichen ISU-Rekord. Damit lag Hecken auf Platz neun.

Kaum nervöser als bei anderen Wettkämpfen lief sie tags darauf eine absolut makellose Kür (87,69 Punkte) - die fünftbeste unter den 25 von 54 Starterinnen übrig gebliebenen Finalistinnen. "Ich erhielt zehn Punkte mehr als vergangenes Jahr", freute sich die 15-jährige Zehntklässlerin der IGMH, dass die Taktik "Sicherheit vor Risiko" aufging. Auch deshalb sieht sie für die Zukunft noch viel Luft nach oben. "Ich habe vier Dreifach-Sprünge im Programm, davon zwei verschiedene. Bis nächstes Jahr sollen es mehr werden." Der Lutz, sagt sie, ist "fast reif". Außerdem will sie ihre Pirouetten nochmals verbessern.

"Wir werden auch völlig neue Programme einstudieren", plant Coach Sczypa schon akribisch die nächste Saison. "Es wäre nur gut, wenn ein Choreograph regelmäßig kontrollieren könnte", weiß er, dass ohne den Blick von Außen im Laufe der Zeit viel verloren geht. Es besteht aber immerhin die Chance, dass sein ab August bei den Seniorinnen startberechtigter Schützling international für Furore sorgt. Den Traum EM und Olympia erlauben sich beide. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sie bereits wieder im Juli aufs Eis in der SAP Arena können. "Die ersten internationalen Wettbewerbe sind schon Ende August", sagt der Trainer. Doch zunächst steht am Wochenende noch der DEU-Pokal ("Da werden wir einiges ausprobieren") auf dem Programm.

Mehr zum Thema

Turnen Stöhr nutzt ihre Chance

Veröffentlicht
Mehr erfahren

TG Bobstadt Manuela Lau als Vorsitzende bestätigt

Veröffentlicht
Mehr erfahren