Rostock/Mannheim. Die Rückfahrt war quälend lang, mehr als neun Stunden benötigte der Waldhof-Tross, bis er in der Nacht auf Sonntag gegen halb zwei am Alsenweg angekommen war. Neun lange Stunden Zeit, um zu Überlegen, warum es beim 0:1 (0:1) an der Ostsee wieder nicht mit etwas Zählbaren geklappt hatte, warum das Offensivspiel des SVW gegenüber der Partie gegen den SV Wehen Wiesbaden nochmals einen Rückschritt machte. Wahrscheinlich hätten die Mannheimer in Rostock sogar weitere neun Stunden spielen können – und hätten wohl dennoch kein Tor erzielt.
Zu den wenigen Lichtblicken in einer auch von Rostocker Seite spielerisch eher limitiert geführten Drittliga-Begegnung gehörten auf Mannheimer Seite immerhin zwei Personalien. So gab Jesper Verlaat ein anständiges Debüt in der Dreier-Kette bei seinem ersten Startelf-Einsatz seit Anfang Dezember, und in den letzten zehn Minuten kehrte sogar Jan-Hendrik Marx zurück, der noch länger gewartet hatte.
Hansa Rostock: Kolke – Neidhart, Riedel, Löhmannsröben (61. ...
Hansa Rostock: Kolke – Neidhart, Riedel, Löhmannsröben (61. Roßbach), Scherff – Rother (89. Daedlow), Rhein – Omladic (70. Farrona-Polido), Bahn, Türpitz (61. Schwede) – Breier (70. Lauberbach).
SV Waldhof: Königsmann – Gohlke, Verlaat (79. Marx), Seegert – Costly, Schuster, Christiansen, Donkor (55. Kwadwo) – Saghiri (46. Gouaida) – Jasztrembski, Martinovic (46. Roczen).
Tor: 1:0 Neidhart (22.).
Karten: Rhein, Löhmannsröben, Farrona-Polido, Scherff – Verlaat. Gohlke.
Beste Spieler: Löhmannsröben - Fehlanzeige.
Schiedsrichter: Martin Thomsen (Kleve).
Zuschauer: nicht zugelassen.
Nächstes Spiel: Montag, 1. März, 19 Uhr: SV Waldhof – FC Bayern München II
Seit dem siebten Spieltag setzten den Außenverteidiger Knieprobleme außer Gefecht, in Rostock hoffte Trainer Patrick Glöckner, dass der 25-Jährige am Ende vielleicht noch die nötige Frische für ein paar zwingende Flankenläufe hat.
„Ich freue mich natürlich, dass ich wieder schmerzfrei auf dem Platz stehen kann. Ich wollte Gas geben, um der Mannschaft noch zu helfen, aber das ist uns leider nicht geglückt“, hatte sich Marx einen anderen Einstand gewünscht, sah den Auftritt aber gewohnt differenziert. „Es war nicht alles schlecht, aber wir müssen natürlich beim Chancen herausspielen klarer werden, um den Gegner bezwingen zu können“, brachte es Marx auf den Punkt.
Schließlich agierte der SVW läuferisch und kämpferisch auf Augenhöhe mit dem Tabellendritten und leistete sich in der Abwehr nur zwei Unaufmerksamkeiten – von denen eine nach einem weiten Einwurf allerdings auch wieder zum entscheidenden 0:1 durch Rostocks Nico Neidhart führte (22.). Die weitaus größere Problemzone war dagegen das nicht vorhandene Offensivspiel. So musste Hansa-Keeper Markus Kolke über 90 Minuten kein einziges Mal eingreifen, und egal wie es der SVW versuchte – es führte zu nichts.
„Wir sind ein bisschen im Klein-Klein erstickt“, monierte Coach Glöckner, das auf dem holprigen Rasen wenig zielführende Kurzpass-Spiel. Doch auch die Option mit langen Bällen auf eine körperlich präsentere Offensive in der zweiten Halbzeit mit Anthony Roczen im Strafraum fiel aus, weil es an den langen Bällen oder den Flanken mangelte. Die Mannheimer kamen zu keiner Zeit in den Rücken der Rostocker Abwehr, schon im Mittelfeld wurde der Waldhof immer wieder in nickelige Zweikämpfe verwickelt.
Vermisste Zielstrebigkeit
Dabei sei vor der Partie an der Ostsee eigens noch am „Killer-Instinkt“ gearbeitet worden, in der Praxis erwies sich der SVW dann allerdings so gefährlich wie ein paar neugeborene Kätzchen zur Schlafenszeit. „Du brauchst diese Tiefenläufe, um eine Mannschaft wie Rostock auseinanderzuspielen. Das haben wir nicht geschafft“, räumte Glöckner ein, der allerdings auch ein generelles Problem ansprach. „Wir müssen die Zielstrebigkeit zurückbekommen, die uns am Anfang der Saison ausgemacht hat. Es geht auch um fußballerische Klasse, die wir ja zweifellos haben. Aber die muss sich auch in Ergebnissen ausdrücken. Sonst macht das Spiel auch keinen Sinn, weil es am Ende darum geht, wer den Ball über die Linie drückt“, fasste Glöckner eine Erkenntnis zusammen, die allen Beteiligten auch nach weniger als neun Stunden im Bus einleuchten sollte.