Curling - Da Jürgen Beck keine Freigabe erhält, muss der deutsche Vertreter aus Mannheim ohne Ersatzspieler antreten

Ein riskantes WM-Abenteuer

Von 
Sibylle Dornseiff
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Müssen bei der Senioren-WM in Kanada ohne Jürgen Beck (Mitte) bestehen: Jürgen Münch, Hans-Joachim Burba, Christoph Möckel und Skip Uwe Saile (von links).

© Curling-Club Mannheim

Mannheim. Zum zweiten Mal in Folge vertritt ein Team des Curling-Clubs Mannheim die deutschen Farben bei einer Senioren-Weltmeisterschaft, die vom 22. bis 29. April im kanadischen Letbridge (Bundesstaat Alberta) stattfindet. Diesmal wollen Skip Uwe Saile, Lead Jürgen Münch, Second Christoph Möckel und Third Hans-Joachim Burba besser abschneiden als 2016 - damals wurden sie Neunter. "Es starten 23 Nationen, wir wollen ins Viertelfinale", formuliert Saile ein ehrgeiziges Ziel.

Das Team muss dabei zwei Schwächungen verkraften. "Jürgen Beck kann nicht mitfliegen. Er ist Lehrer und erhält keine Freigabe. Er ist zum einen ein sehr guter Spieler, zum anderen treten wir nun ohne Ersatz an. Wenn man in der Vorrunde an vier Tagen sieben Spiele hat, kann immer etwas passieren", sieht Saile ein großes Verletzungsrisiko.

Burba rückt ins Team

Umso mehr ist Hans-Joachim Burba gefragt, der Neue im Quartett, der eigentlich aus Oberstdorf kommt und ursprünglich als fünfter Mann hätte mitreisen sollen. Die vier vom CCM sind ein seit 21 Jahren eingespieltes Team, das sich in den beiden letzten Jahren als Deutscher Meister für die WM qualifizierte. Mit Neuling Burba ist es zwar die erste Saison, aber das Quartett nutzte einige Turniere, um sich aufeinander einzustellen. Zuletzt sicherte sich das Team bei der heimischen Herb-Lackhoff-Trophy - als Test schon ohne Beck - in einer spannenden Aufholjagd nach deutlichem Rückstand noch den Titel. Und das macht Mut für die WM, in der Deutschland zunächst in einer Achtergruppe gegen Titelverteidiger Schweden, Dänemark und Norwegen bestehen muss. Weitere Gegner sind Polen, Japan, Belgien und Tschechien. "Um ins Viertelfinale zu kommen, müssen wir Gruppendritter werden, also eines der drei für mich favorisierten skandinavischen Team hinter uns lassen", ist bei Saile der Ehrgeiz geweckt.

Die Vier nehmen einiges auf sich, um bei der WM zu starten. So müssen sie nicht nur Urlaub nehmen, sondern auch alles selbst finanzieren - sogar die Trikots. "Vom Deutschen Curling Verband erhalten wir Wimpel und Pins, doch der EBW unterstützt uns finanziell", bedankt sich Saile beim Baden-Württembergischen Verband. "Präsident Lutz Pauels ist immer sehr am Curling und dem CCM interessiert."

Abflug war am 17. April, es folgen einige Trainingseinheiten in Calgary, bevor es ab 20. April in Letbridge weiter geht. Die WM-Eröffnung ist am 22. April, das erste Spiel gegen Dänemark tags darauf. "Am 28. April sind die Viertelfinals - wenn wir dann noch dabei sind, haben wir unser Ziel erreicht", erklärt Saile.

Immerhin haben die Mannheimer, die bei der WM vom kanadischen Coach Alexander Forsyth betreut werden, viel internationale Erfahrung mit insgesamt 20 Teilnahmen an einer EM oder WM. Burba holte bei den Herren schon EM-Gold (1985) und WM-Silber (1987), Saile und Möckel gewannen 1989 EM-Bronze bei den Herren. "Die Topfavoriten auf den Titel sind aber Kanada, Schweden, Schottland und die USA", versichert der deutsche Skip.

Curling-WM in Kanada

Die Senioren-WM findet vom 22. bis 29. April in Letbridge (Kanada) statt, die deutschen Vertreter kommen vom Curling-Club Mannheim: Uwe Saile, Christoph Möckel, Jürgen Münch und Hans-Joachim Burba.

Ihr Ziel ist das Viertelfinale, dazu müssen sie Gruppendritter werden.

Gegner: Dänemark und Polen (23.4.), Schweden und Norwegen (24.4.), Belgien und Tschechien (25.4.), Japan (26.4.).

Insgesamt nehmen 23 Nationen an der WM teil. Die Viertel- und Halbfinals steigen am 28. April, um Medaillen geht es am 29. April. sd

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