Mannheim. Der Stolz war größer als die Trauer: Obwohl es am Sonntag in der mit 600 Zuschauern voll besetzten Irma-Röchling-Halle für die U-18-Juniorinnen des Mannheimer HC „nur“ zur Vizemeisterschaft reichte, durften sich die Talente nach dem 1:4 (1:3) gegen den favorisierten Bremer HC für eine tolle Hallensaison feiern lassen. Und nachdem die Tränen der Enttäuschung getrocknet waren, begann das Team von MHC-Trainer Tobias Herre zu realisieren, dass auch die deutsche Vizemeisterschaft ein großer Erfolg ist.
„Wenn man in einem Finale steht, will man das natürlich gewinnen und ist erst einmal enttäuscht, wenn man es verliert. Aber wenn man sieht, wie wir an beiden Turniertagen bei dieser DM-Endrunde in eigener Halle gespielt haben, bin ich schon stolz auf die gesamte Mannschaft“, unterstrich die 17-jährige Carolin Seidel.
Die Blau-Weiß-Roten hatten die Vorrundengruppe A nach einem 2:2 gegen den Club an der Alster, einem 3:1 gegen den Harvestehuder THC und einem klaren 4:1 gegen den Club Raffelberg gewonnen. „Mit Lena Frerichs hatte der Bremer HC dann allerdings eine Ausnahmespielerin, die trotz ihrer erst 18 Jahre schon Teil der deutschen Damennationalmannschaft ist. Ohne sie wäre das Finale wohl etwas enger gewesen“, bedauerte Seidel.
Hendrix glänzt mit sieben Treffern
Das erste Bremer Tor im Finale legte zwar Gesa Lubienski für Nathalie Hoppe (5.) auf, doch an den weiteren drei Treffern war die Bremer-Kapitänin Lena Frerichs direkt beteiligt. Sie verwandelte zwei Strafecken (10., 13.) und bediente Gesa Lubienski zum 4:1 (30.). Luise Bantow verkürzte für den MHC zwischenzeitlich auf 1:2 (11.).
Bei der weiblichen U 18 des MHC gehörte neben Carolin Seidel auch Charlotte Hendrix in der Hallenhockey-Bundesligasaison 2022/2023 dem Kader der Bundesliga-Damen des Mannheimer HC an. Während Hendrix bei der DM-Endrunde mit sieben Toren glänzte, hatte die gebürtige Wiesbadenerin Seidel im DM-Halbfinale ausgerechnet gegen ihren ehemaligen Club Wiesbadener THC den wichtigsten Moment im Turnier, als sie im Penaltyschießen den Siegtreffer zum 3:2 (0:0, 1:1) markierte.
„Ich wohne noch in Wiesbaden und gehe dort auch aufs Gymnasium am Mosbacher Berg. Ich habe beim WTHC mit dem Hockey angefangen und bis 2020 dort gespielt. Daher war das ein besonders schwieriges Spiel für mich“, hatte Seidel auch nicht vergessen, dass der MHC zwei Wochen zuvor bei den Süddeutschen Hallen-Meisterschaften in Ludwigsburg sowohl in der Gruppenphase (1:2) als auch im Finale (2:3) gegen den WTHC noch verloren hatte.
Ähnlich wie den letztlich drittplatzierten Wiesbadenerinnen brachte auch der weiblichen U 16 des MHC der Süddeutsche Meistertitel kein Glück. So hatte das Team den 1. Hanauer THC im Südfinale in Schweinfurt noch mit 3:0 besiegt, aber im DM-Halbfinale in Düsseldorf unterlag der MHC am Sonntag Hanau mit 1:2. Mit einem 4:3-Sieg im kleinen Finale gegen den UHC Hamburg sicherte sich die Mannschaft immerhin Platz drei.