Lampertheim/Region. Nein, einfache Entscheidungen gibt es im Sport in Pandemie-Zeiten keine. Während einige Sportverbände ihre Saison abgebrochen (Ringen) oder zumindest unterbrochen haben (Tischtennis), hält der Hessische Handball-Verband (HHV) an der Durchführung der Spielzeit fest. Allerdings wird auch bei den Handballern regelmäßig nachjustiert, zuletzt wurde die Verlängerung der Saison bis Anfang Juni beschlossen. „Damit wollen wir ein Höchstmaß an Flexibilität bieten“, erläutert Klaus Bernshausen, der Vorsitzende des Handball-Bezirks Darmstadt.
Die Entscheidung der Funktionäre trifft nicht überall auf Verständnis, was auch Bernshausen bewusst ist: „Die Bandbreite der Reaktionen geht von kompletter Ablehnung bis zur hundertprozentigen Zustimmung“, berichtet der Lampertheimer vom Feedback, das über sämtliche Kanäle an ihn und seine Mitstreiter im Bezirksvorstand herangetragen werden. „Es gibt die Fraktion, die sagt, ,wir sind alle geimpft, zum größten Teil geboostert und wollen mit Augenmaß soviel Normalität wie möglich‘ und es gibt einige, die – ebenso verständlich – auf den Gesundheitsschutz verweisen und dabei unter anderem an noch nicht geimpfte Kinder erinnern.“ Auch eine (nicht repräsentative) Umfrage dieser Redaktion unter Trainern und Spielern im Kreis Bergstraße ergibt ein heterogenes Bild, wobei die Befürworter der Fortsetzung der Runde in der Mehrheit scheinen. Über Nuancen wie einer kurzzeitigen Unterbrechung über Erleichterungen bei Verlegungen bis hin zum sofortigen Beenden der Runde und Wertung der bisherigen Spiele reicht das Meinungsspektrum.
Ein großes Problem sieht Bernshausen derzeit in dem nicht immer vollständigen Wissen um die geltenden Regeln: „Wenn der Wissensstand unterschiedlich ist, macht es das uns im Bezirksvorstand nicht leicht, auf Anfragen zu reagieren. Es kommt schnell zu unnötiger Verärgerung, weil man auf unterschiedlichem Kenntnisstand miteinander spricht“, hat der Bezirksvorsitzende beobachtet. Einen Vorwurf macht er dabei den Vereinsvertretern keinesfalls: „Es ist schwer, bei fast wöchentlich wechselnden Vorgaben jedes Detail auf dem Schirm zu haben.“
Eine enorm wichtige Regel, die immer wieder für Diskussionen sorgt, betrifft die Quarantäne: „Da sind leider viele falsche Informationen unterwegs. Wenn es einen positiven Fall in einer Mannschaft gibt, bedeutet das noch lange nicht, dass alle Mitspieler in Quarantäne müssen“, unterstreicht Bernshausen.
Saison bis 12. Juni verlängert
Die Funktionäre treffen ihre Entscheidungen in enger Absprache mit Vereinen, Dachorganisationen und Ministerien, können aber gleichzeitig auch immer wieder von neuen Regeln und vor allem von der Entwicklung der Pandemie überholt werden. „Wir befinden uns nach wie vor in einem Prozess, der ein Höchstmaß an Flexibilität von allen Beteiligten erfordert, erinnert Bernshausen an das Schlagwort, das schon zu Rundenbeginn gegolten hat: Flexibilität, die er nun den Vereinen bieten möchte, aber gleichzeitig auch einfordert.
Mit der beschlossenen Verlängerung der Saison im Erwachsenenbereich bis zum 12. Juni will der Verband Verlegungen und Absagen von Spielen gerecht werden und den Vereinen den nötigen Puffer bieten. „Wir ziehen die Runde damit über den derzeit prognostizierten Höhepunkt der Omikron-Welle hinaus und bieten genügend Nachhol- und Ausweichtermine für von Corona betroffene Mannschaften“, betont Bernshausen. Deutlich distanzieren möchte sich der Bezirksvorsitzende von dem Vorwurf, der Verband will mit „Augen zu und durch“ den Spielbetrieb am Laufen halten.