Fußball - Wolfsburger Torhüterin regt Diskussion an

Almuth Schult fordert Vätermonate für Profis

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Wolfsburg. Nationaltorhüterin und Zwillingsmutter Almuth Schult (Bild) wünscht sich, dass sich männliche Fußballprofis mehr Zeit für ihre Babys nehmen. „Ich warte auch tatsächlich auf den ersten männlichen Profi-Fußballer, der sagt: „Komm, ich nehme jetzt mal fünf oder sechs Monate Elternzeit und bin nicht da“, sagte die 30-Jährige vom VfL Wolfsburg in einem Interview des Onlineportals „Sportbuzzer“.

Natürlich gebe es einen Unterschied zwischen Männern und Frauen, „aber ich würde mich freuen, wenn diese Diskussion auch mit den Männern eröffnet wird – weil ja auch sie einen Anspruch darauf haben, beispielsweise die ersten Tage mit ihrem neugeborenen Familienmitglied zu verbringen“, sagte Schult weiter. „Ich finde es manchmal traurig, wenn man sagt: Du kannst da jetzt ein oder zwei Tage hin, danach bist du wieder in deinem Profifußball-Alltag.“ Als Arbeitnehmer sei das ja theoretisch möglich. Auf der anderen Seite sei es ein Job, den man nicht bis 67 machen könne - „da verstehe ich auch, wenn jemand sagt, ich will möglichst wenig verpassen“.

Schult brachte vor einem Jahr einen Jungen und ein Mädchen zur Welt. Die Olympiasiegerin von 2016 bestreitet am Sonntag (16 Uhr/ARD) in Köln mit Wolfsburg das DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt. Die 64-fache Nationalspielerin ist nach der Verletzung von Katarzyna Kiedrzynek wieder die Nummer 1 bei den Niedersachsen.

Befürworter Matthias Ginter

Zuvor hatte Nationalspieler Matthias Ginter bereits erklärt, er könne kann sich vorstellen, dass Fußballprofis in Zukunft Elternzeit beantragen werden. „Ich würde keinen Fußballer verurteilen, der das für sich in Anspruch nimmt“, sagte der 27 Jahre alte Verteidiger des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach den „Funke Medien“. Vater zu werden sei wohl das Schönste, was man erleben könne. „Wenn man sich da anschließend mehr Zeit nehmen möchte, dann sollte es, meiner Meinung nach, selbstverständlich sein, dass auch ein Fußballprofi länger bei seiner Familie bleiben kann“, sagte der Vater eines Sohnes.

Fußballer-Beruf und Familie zu vereinbaren, ist nach Ginters Darstellung nicht immer einfach. „Insbesondere wenn wir viele Englische Wochen haben oder ich bei der Nationalmannschaft bin und mehrere Tage oder Wochen unterwegs bin, ist es für meine Frau sehr stressig. Sie ist dann mehr oder weniger alleinerziehend.“ dpa (Bild: dpa)