Dieser Text entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit dem externen Autor Matthias Steinmann.

Smart City Mannheim: Potenziale im Bereich Digitalisierung

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Smart Citys sind im Kommen – Mannheim ist im Bereich der Digitalisierung bereits jetzt gut aufgestellt. © zapp2photo

Im Smart City Ranking konnte Mannheim 2021 den 9. Platz belegen – von 403 Kommunen. Im Rahmen der Digitalisierungsstrategie sind noch weitere Maßnahmen geplant oder werden bereits umgesetzt. Darüber hinaus gibt es einige Bereiche, die künftig noch mehr von der Digitalisierung profitieren können.

Der erfreuliche aktuelle Stand in Mannheim

Wie bereits angeklungen hat es Mannheim geschafft, im Smart City Ranking des Jahres 2021 unter den Top 10 zu landen. Erstellt wurde das Paper von Haselhorst Associates, eine Firma für Unternehmensberatung, in Zusammenarbeit mit der technischen Universität Darmstadt.

Bei einem genaueren Blick auf die Ergebnisse wird deutlich, dass sich die Stadt im Vergleich zum Vorjahr bezüglich des Digitalisierungsgrades um einige Prozent gesteigert hat. Zudem ist Mannheim der einzige urbane Lebensraum aus Baden-Württemberg, der es in die Top 10 geschafft hat. Auf den vorderen Plätzen vertreten sind außerdem:

  • München (gleichzeitig der Sieger des Vergleiches),
  • Hamburg,
  • Köln,
  • Darmstadt,
  • Bad Nauheim,
  • Gelsenkirchen,
  • Wolfsburg,
  • Berlin
  • und Solingen.

In der Untersuchung findet sich eine Betrachtung verschiedener Teilbereiche, die für das Gesamtergebnis eine Bedeutung hatten. Besonders beim Thema Gebäude und Quartiere kann die Stadt glänzen: Hier schafft es Mannheim sogar auf den fünften Platz der Bestenliste. Das gute Ergebnis liegt wohl auch daran, dass die Digitalisierungsstrategie einer Stadt eine Rolle spielt – für Mannheim besteht ein solches Konzept.

Welche Themen spielen bei der Smart City eine Rolle?

Damit eine Stadt zur Smart City werden kann, spielt ihre Fortschrittlichkeit bei der Digitalisierung in den verschiedensten Themenbereichen eine Rolle. Hierzu zählen unter anderem:

  • Digitalisierung der Verwaltung,
  • der Bereich Mobilität,
  • das Thema Nachhaltigkeit,
  • die digitale Infrastruktur
  • sowie die Digitalisierung in den Bereichen Gesundheit und Bildung.

Digitalisierung von Verwaltung und Behörden

Die Digitalisierung der Behörden sollte gleich in mehrere Richtungen stattfinden. Zum einen extern: Inwieweit bietet die Verwaltung einer Stadt ihren Bürgern das Angebot, verschiedene Anliegen auf digitalem Wege zu regeln oder zum Beispiel eine Terminvereinbarung virtuell vorzunehmen?

Zum Zweiten spielt die interne Digitalisierung eine Rolle. Arbeitet die Verwaltung mit einer E-Akte? Wie ausgefeilt und effizient sind die jeweiligen digitalen Vorgänge gestaltet? Dabei kann es auf Details ankommen.

Ein Beispiel hierfür bietet der Bereich der Polizeiarbeit. Mittlerweile gibt es hierfür ein System, welches die verschiedenen Ebenen verbindet. So können mit VIS-Polizei Ermittlungs-, Kriminal- und Verwaltungsakten auf einer einzigen Plattform geführt werden.

Dies sorgt für einen umfangreichen Überblick und erleichtert die Koordination und Kommunikation zwischen verschiedenen Abteilungen. Nutzt eine Stadt also solche Allround-Lösungen in ihrer Verwaltung, um effizienter arbeiten zu können?

Übrigens spielt gerade im Bereich der digitalen Verwaltung das Thema Cybersicherheit eine große Rolle. Dabei muss das Ziel der entsprechenden Maßnahmen sein, dass die staatlichen Institutionen durch Kriminelle in diesem Bereich nicht angreifbar sind. Wie schnell ansonsten große Probleme entstehen können, zeigt ein Fall aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld aus dem Jahr 2021.

Digitalisierung der Stadt in vielfältigen Bereichen

Nicht minder wichtig ist der Bereich Mobilität. Gibt es zum Beispiel Smart Parking und smarte Ampeln, die die Effizienz im Verkehr steigern? Beides bewirkt eine Geldersparnis und ist gut für die Umwelt.

Beim Thema der Nachhaltigkeit spielt die Digitalisierung ebenfalls eine Rolle. Besonders wichtig ist hier der Bereich der Energie. Hier können digitale Lösungen und künstliche Intelligenz zu einer höheren Effizienz und damit zu einer Ressourcenschonung beitragen.

Neben der zunehmenden Erzeugung von erneuerbaren Energien spielt die Digitalisierung in diesem Sektor eine große Rolle für die Schonung von Ressourcen. © engel.ac

Wie bereits am Beispiel des Verkehrs deutlich geworden ist, zieht sich der Aspekt der Nachhaltigkeit auch durch verschiedene andere Teilbereiche der städtischen Digitalisierung. Wie steht es um den Ausbau der digitalen Infrastruktur? Hat die Stadt oder der Ort Zugang zu 5G-Netzen? Dies ist eine zentrale Frage in der heutigen Welt: Nur, wenn dieser Umstand gegeben ist, besteht eine Basis für eine zukunftsorientierte digitale Entwicklung des Alltags der Wirtschaft und der Bürger.

Darüber hinaus spielt die Digitalisierung in Bereichen wie der Bildung und dem Gesundheitssystem eine wichtige Rolle. Gerade hier können durch die entsprechenden Technologien große Fortschritte erzielt werden.

Welche Projekte sind in Mannheim bereits im Gange?

Bei einem genaueren Blick zeigt sich, dass es in Mannheim bereits viele Projekte gibt, die dafür sorgen, dass die Stadt auf einem zielführenden und vielversprechenden Weg zur Smart City ist.

Gesundheit und Verwaltung

Das zeigt sich unter anderem im Bereich der Gesundheit. Gerade durch die Corona-Pandemie wird deutlich, dass digitale Optionen hier eine große Hilfe sein können. Im Jahr 2021 hat die Stadt daher eine Kooperationsvereinbarung initiiert, mit der Unternehmen erklären können, dass sie eine Kontaktnachverfolgungsapp nutzen werden.

Das Papier soll die Basis für eine Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Wirtschaft sowie für eine stetige Verbesserung bezüglich dieses Aspektes schaffen. Des Weiteren arbeitet der Stadtrat digital.

Bereits seit mehreren Jahren gibt es zudem digitale Bürgerservices, eine Online-Terminvergabe und gute virtuelle Kommunikationsmöglichkeiten – diese Umstände zahlten sich bereits aus.

Im Jahr 2019 konnte Mannheim zwei Preise für die umfangreiche Digitalisierung gewinnen. Eine dieser Auszeichnungen, das Smart City-Ranking, wurde von Bitkom vergeben. Hier sicherte sich die Stadt den ersten Platz beim Wettbewerb um die smarteste Verwaltung.

Bildung, Infrastruktur und Fördermittel

Darüber hinaus gibt es eine digitale Kita-App. Die Schulen in Mannheim sollen bis 2024 mit Breitband versorgt sein, der entsprechende Ausbau kommt voran. Zusätzlich wird die Versorgung von Gewerbegebieten und öffentlichen Gebäuden mit dem schnellen Internet vorangetrieben. Das öffentliche WLAN-Netz befindet sich ebenfalls im Ausbau.

Seit 2020 können die Bürger über das Smart-Phone ein Parkticket lösen und hierfür verschiedene Anbieter nutzen. Ebenfalls im Jahr 2020 konnte sich die Stadt mit dem Projekt „sMArt roots“ Fördermittel des Bundes sichern. Diese basieren auf der Bundesförderung Smart City Modellprojekte und belaufen sich für Mannheim auf 1,5 Millionen Euro.

Potenziale und Pläne für die nächsten Jahre

In einigen Bereichen gibt es Pläne der Stadt, die sich noch in der Anfangsphase befinden oder nicht vollständig realisiert sind. So ist zum Beispiel das öffentliche WLAN noch nicht in allen Stadtteilen ausgebaut. Hier geht der Fortschritt Stück für Stück voran, immer wieder kommen neue Stadtteile hinzu, in denen dies realisiert wird.

Der Ausbau des öffentlichen WLAN-Netzes in Mannheim geht voran – in einigen Bezirken besteht noch Nachholbedarf. © Antonio

Darüber hinaus möchte Mannheim die Digitalisierung im Bereich des Stadtmarketings ausbauen und zukunftsfähig gestalten. Das digitale Semesterticket wiederum wurde verworfen, da deutlich wurde, dass sich die Idee in der Praxis kaum realisieren lässt.

Die Weiterentwicklung der Smart City findet im Rahmen des Projektes sMArt roots statt. Die hierbei entstehenden Ideen werden genaustens durchdacht und überprüft. Dabei geht es darum, festzustellen, ob sie in der Praxis umsetzbar sind und auf eine ausreichende Akzeptanz von verschiedenen Seiten stoßen.

Für diese Schritte gibt es eine Kommunikationsplattform, an der sich auch die Bürger beteiligen können. Dabei spielt ein Blick aufs Detail eine wichtige Rolle: Unter anderem der moralisch vertretbare Umgang mit den Daten steht im Fokus des Diskurses. Wie kann dieser bei den zukünftigen Projekten gewährleistet werden?

Das mittelfristige Ziel der umfangreichen Planungen und Bemühungen ist, Mannheim in den nächsten Jahren zu einem Vorbild bezüglich der Digitalisierung von Städten zu entwickeln, an dem sich andere urbane Räume orientieren können. Geplant ist dies bis zum Jahr 2030.

Fazit

Mannheim legt ein großes Augenmerk auf die Digitalisierung und befindet sich auf einem guten Weg zur Smart City. Das zeigen die Ergebnisse einiger Rankings. In den letzten Jahren ist die Digitalisierung der Stadt in den verschiedensten Bereichen deutlich vorangeschritten. Darüber hinaus bestehen eine umfangreiche Vision und konkrete Pläne dafür, wie sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren fortsetzen lässt. Dabei werden auch die Bürger miteinbezogen.

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