Jedes Jahr veröffentlicht die Deutsche Herzstiftung ihren Herzbericht. Darin zeigt sie detailliert auf, wie es um die Herzgesundheit in Deutschland steht: Wie viele Menschen wurden wegen einer Herzkrankheit im Krankenhaus behandelt, wie viele sind an welchen Erkrankungen gestorben? Wie steht es um die Versorgung mit Kardiologen? Der aktuelle Herzbericht 2018 gibt Auskunft – und belegt: Nach wie vor finden sich deutliche regionale Unterschiede.
Weniger Sterbefälle, aber keine Entwarnung
Die gute Nachricht vorweg: Die Zahl der Todesfälle durch Herzkrankheiten ist gesunken. 2016 starben 207.032 Personen durch eine der Herzkrankheiten, die der Herzbericht näher untersucht: koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Herzklappenkrankheiten, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz und angeborene Fehlbildungen des Kreislaufsystems. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Sterbeziffer um 19 auf 250,9 Sterbefälle pro 100.000 Einwohner reduziert.
Trotzdem sind Herzkrankheiten weiterhin Todesursache Nummer eins. Vor allem in den östlichen Bundesländern liegt die Sterbeziffer über dem Bundesdurchschnitt. Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern weisen die höchsten Sterbeziffern auf, während in Berlin, Hamburg und Baden-Württemberg die Sterbeziffer am niedrigsten ist.
Anzahl der Krankenhauseinweisungen steigt
Während die Zahl der Sterbefälle zurückgegangen ist, verzeichnet die Deutsche Herzstiftung einen Anstieg bei der sogenannten vollstationären Hospitationsrate – gemeint ist die Anzahl der Krankenhauseinweisungen wegen Herzkrankheit. 2017 gab es mehr als 1,71 Millionen stationäre Behandlungen, ein Plus von 37.800 beziehungsweise 1,5 Prozent gegenüber 2015.
Auch hier überschreiten die östlichen Bundesländer deutlich den Mittelwert. Mit einer Ausnahme: In Sachsen war die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen Herzerkrankungen ebenso wie in Bremen, Baden-Württemberg und Hamburg niedriger als im Bundesdurchschnitt.
Tückische Herzerkrankung Herzinsuffizienz
Beim Betrachten einzelner Herzkrankheiten sind die regionalen Unterschiede ebenfalls signifikant. Herzinsuffizienz zählt laut Herzbericht zu den häufigsten Diagnosen, die zu einer stationären Behandlung führen.
Besonders viele Krankenhauseinweisungen wegen Herzinsuffizienz verzeichnet der Bericht für Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt mit 689, 662 und 645 Patienten pro 100.000 Einwohner. In Bremen (380), Baden-Württemberg (421) und Schleswig-Holstein (448) gab es am wenigsten stationäre Herzschwäche-Behandlungen.
Obwohl die Hospitationsrate in Bremen niedrig ist, liegt die Sterbeziffer wegen Herzinsuffizienz mit 83 deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 43. Das Saarland weist mit 26 die niedrigste Sterbeziffer für Herzinsuffizienz auf. Beim Geschlechtervergleich zeigt sich, dass Frauen wesentlich häufiger als Männer an Herzinsuffizienz erkranken.
Herzschwäche entwickelt sich schleichend und wird häufig erst spät diagnostiziert. Eine konsequente Behandlung mit Medikamenten wie ACE-Hemmern, Betablockern und Diuretika schützt vor dem frühzeitigen Tod. Zeigen ACE-Hemmer keine ausreichende Wirkung, kommen andere Wirkstoffe wie Sacubitril und Valsartan zum Einsatz.
Mehr Kardiologen, bessere Prävention
Warum einzelne Regionen deutlich herzgesünder sind als andere, können die Spezialisten nur vermuten. Eine mögliche Ursache ist die medizinische Versorgung: Während in Thüringen ein Kardiologe auf 32.108 Einwohner kommt, beträgt das Verhältnis in Bayern eins zu gut 13.000 – die Versorgung ist hier also deutlich besser.
Eine wichtige Rolle spielt zudem die Prävention. Die Deutsche Herzstiftung plädiert dafür, die Bevölkerung verstärkt über Herzerkrankungen sowie deren Risikofaktoren und Symptome aufzuklären. So ließen sich Sterberate und Zahl der stationären Behandlungen wegen Herzkrankheiten weiter senken.