Washington. Sie werde in den kommenden Jahren den Weg Amerikas an vorderster Front bestimmen: Joe Biden als Präsident, Kamala Harris als erste schwarze Vize-Präsidentin und First Lady Jill Biden, der man an der Seite ihres Mannes ein weitaus stärkeres politisches Engagement zutraut als der eher zurückhalten agierenden Melania Trump.
Joe Biden
Kaum ein Präsidentschaftskandidat wurde in den vergangenen Jahrzehnten nominiert, der bei den Vorwahlen in Iowa nicht mindestens als Drittplatzierter abgeschnitten hat. Biden bewies als Viertplatzierter in einer spektakulären Aufholjagd das Gegenteil. Am Mittwoch wird er als 46. Präsident der USA vereidigt. Damit erreicht der 78-Jährige – der als ältester Präsident jemals ins Weiße Haus einziehen wird – den Höhepunkt seiner jahrzehntelangen politischen Karriere.
Biden wurde am 20. November 1942 in Scranton im Bundesstaat Pennsylvania geboren. Seine ersten Gehversuche als Politiker unternahm der Jurist aber im Stadtrat von Wilmington (Delaware). Mit 29 Jahren wurde er 1972 in den US-Senat gewählt und vertrat dort bis 2009 Delaware. Bei den Wahlen 1988 und 2008 wollte er als Kandidat bei der Präsidentenwahl antreten. Beim ersten Mal stolperte er über eine Plagiatsaffäre. Beim zweiten Mal hatte er keine Chance gegen Barack Obama. Der ernannte Biden zum Vizepräsidenten und setzte sich im Wahlkampf mächtig ihn ein.
Jill Biden
Die 69-Jährige ist stolz darauf, Lehrerin zu sein. Das Unterrichten ist für die neue First Lady der USA mehr Berufung als Beruf: Sie will auch nach ihrem Einzug ins Weiße Haus daran festhalten. Damit könnte sie die erste First Lady werden, die neben den offiziellen Aufgaben noch eine Anstellung hat. Aus dem Weißen Haus will sie sich auch für Bildungsinitiativen und Lehrer im Besonderen starkmachen.
Seit mehr als drei Jahrzehnten unterrichtet die promovierte Pädagogin unter anderem an Gymnasien und an öffentlichen Hochschulen, die in den USA günstiger sind und meist als weniger prestigeträchtig gelten. „Ich unterrichte viele Einwanderer und Flüchtlinge“, sagte sie CBS. „Ich liebe die Tatsache, dass ich ihnen auf ihrem Weg zum Erfolg helfen kann.“ Doch als First Lady will sich Biden nicht auf ein Thema beschränken. Sie will sich ebenso für Familien von Militärangehörigen, finanzunabhängigen Zugang zum Studium und für Krebsforschung einsetzen.
Kamala Harris
Die Tochter eines Jamaikaners und einer Inderin hat in ihrem Leben viele Hürden genommen. Den wohl bahnbrechendsten Schritt wird sie machen, wenn sie am Mittwoch als erste Frau und erste Schwarze ihren Eid für das US-Vizepräsidentenamt ablegt. Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland in Kalifornien geboren, wo sie in einer afroamerikanischen Community aufwuchs. Im Laufe ihrer Karriere war Harris mehrfach die Erste: Nach ihrem Studium wurde sie erste schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco. Ab 2010 hatte sie als erste Frau den Posten der Justizministerin in ihrem Heimat-Bundesstaat inne. In den US-Senat zog sie 2017 als erste Schwarze ein, die Kalifornien repräsentierte. Biden holte sie als Präsidentschaftskandidat als „Running Mate“ an seine Seite.
Als erste Vizepräsidentin der USA sorgt Harris für ein weiteres Novum: Statt einer Second Lady wird es mit Harris’ Ehemann Douglas Emhoff künftig einen Second Gentleman geben. Die beiden lernten sich 2013 bei einem Blind Date kennen und heirateten 2014. dpa (Bilder: dpa)