Berlin. Auch nach dem Vormarsch der Taliban bemüht sich die Bundesregierung darum, die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber nach Afghanistan weiterhin grundsätzlich zu ermöglichen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur laufen dazu aktuell Gespräche mit afghanischen Regierungsvertretern. In den vergangenen Jahren waren ausschließlich Männer – vorwiegend Straftäter und sogenannte Terrorgefährder – gegen ihren Willen nach Afghanistan zurückgebracht worden.
Die „Bild“ berichtete am Dienstag unter Berufung auf einen Bescheid der Zentralen Ausländerbehörde Oberfranken, angesichts der aktuellen Entwicklungen in Afghanistan müsse davon ausgegangen werden, dass eine für den 10. August geplante Sammelabschiebung dorthin „tatsächlich nicht möglich ist“. Die afghanische Regierung hatte europäische Staaten gebeten, Abschiebungen für drei Monate auszusetzen. Die Bundesregierung hat dazu noch keine Entscheidung getroffen. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums hatte Mitte Juli auf Anfrage erklärt, man plane nicht, von der bisherigen Praxis abzuweichen. dpa