Beziehungen

Austin wirft Russland aggressives Verhalten vor

US-Verteidigungsministerium nach dem Absturz einer Drohne über dem Schwarzen Meer verärgert. Russland will Drohne bergen

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dpa
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US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (r.) und General Mark Milley, Vorsitzender der Gemeinsamen Stabschefs. © Andrew Caballero-Reynold/AFP Pool/AP/dpa

Washington/Ämari/Moskau. Nach dem Absturz einer US-Militärdrohne über dem Schwarzen Meer hat US-Verteidigungsminister Lloyd Austin Russland aggressives Verhalten vorgeworfen. „Der gefährliche Vorfall ist Teil eines Musters aggressiven, riskanten und unsicheren Handelns russischer Piloten in internationalem Luftraum“, sagte Austin zum Auftakt eines virtuellen Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe am Mittwoch. „Es obliegt Russland, seine Militärflugzeuge auf sichere und professionelle Weise zu handhaben“, sagte Austin weiter. Die USA würden weiterhin dort fliegen und operieren, wo das internationale Recht das zulasse, erklärte der Verteidigungsminister.

Nach Angaben des US-Militärs war eine unbemannte amerikanische Militärdrohne am Dienstag in internationalem Luftraum über dem Schwarzen Meer mit einem russischen Kampfjet zusammengestoßen. US-Kräfte hätten die Drohne nach der Kollision zum Absturz bringen müssen, erklärte das US-Verteidigungsministerium.

Austin bezeichnete das Verhalten der russischen Piloten als gefährlich, rücksichtslos und unprofessionell. Von den russischen Flugzeugen sei Treibstoff auf die US-Drohne abgelassen worden. Anschließend sei sie von einem der beiden russischen Jets getroffen worden, was zum Absturz führte, erklärte Austin. Das US-Außenministerium bestellte wegen des Vorfalles den russischen Botschafter in Washington ein. Moskau wies die Vorwürfe aus den USA zurück und erklärte, die Drohne sei nach einem scharfen Ausweichmanöver abgestürzt.

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Russland will die im Schwarzen Meer zum Absturz gebrachte US-Drohne finden und bergen. „Ich weiß nicht, ob uns das gelingt. Aber man muss das machen. Ich hoffe natürlich auf einen Erfolg“, sagte der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, am Mittwoch dem russischen Staatsfernsehen. Zwar würden die USA immer wieder betonen, dass sie nicht Kriegspartei seien, der Fall zeige aber ihre Beteiligung an den Kampfhandlungen. „Das ist eine weitere Bestätigung, dass sie unmittelbar an diesen Maßnahmen, am Krieg, beteiligt sind“, sagte Patruschew.

Steinmeier in Sorge

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnte nach dem militärischen Zwischenfall über dem Schwarzen Meer vor voreiligen Schlüssen. „Natürlich müssen wir mit Sorge darauf schauen. Aber bevor wir ein Urteil fällen über die Urheberschaft, was den Absturz der Drohne angeht, sollten wir die noch laufende Aufklärung abwarten“, sagte Steinmeier am Mittwoch bei einem Besuch auf der Luftwaffenbasis Ämari in Estland. „Wir wissen gegenwärtig noch nicht, ob es eine eher unbeabsichtigte Begegnung von Drohne und Flugzeug oder ob es ein absichtsvoll gehandelter Vorgang war.“

Nach Angaben des Generalinspekteurs der Bundeswehr, Eberhard Zorn, hat der Vorfall im internationalen Luftraum stattgefunden, und die Drohne sei durch die Amerikaner kontrolliert zum Absturz gebracht worden. „Wir haben keine Erkenntnisse darüber, dass es zu einem Waffeneinsatz in irgendeiner Form gekommen ist. Der Rest muss aktuell untersucht werden. Ob es Pilotenfehler waren, ob es technische Defekte waren, können wir im aktuellen Fall nicht sagen“, sagte der den Bundespräsidenten begleitende Zorn.

Auswirkungen durch den Vorfall über dem Schwarzen Meer auf die Mission in Estland erwartete Zorn nicht. Ähnlich äußerte sich auch Oberstleutnant Christoph Hachmeister, der das deutsche Einsatzkontingent in Ämari führt. dpa

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