Umweltschutz - Konflikt um Weiterbau der A 49 setzt sich fort

Polizei: Protest zumeist friedlich

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lhe
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Homberg/Ohm. Barrikaden und Mahnwache: Der Konflikt um die Rodungen für den Weiterbau der Autobahn 49 in Mittelhessen hat sich am Montag fortgesetzt. Die Baumfällarbeiten und der Protest von Umweltschützern konzentrierten sich diesmal auf den Maulbacher Wald bei Homberg (Ohm). Die Aktivisten leisteten erneut passiven Widerstand, wie ein Polizeisprecher berichtete. Er sprach von einem weitgehend friedlichen Verlauf.

Die Polizei sperrte das Gebiet rund um die Fällarbeiten weiträumig ab und brachte Aktivisten aus dem Wald. Spezialkräfte holten einen Protestierenden aus einer Hängematte aus etwa zehn Metern Höhe. Zudem seien Barrikaden geräumt worden, in denen sich Aktivisten eingebaut hätten, so die Polizei.

Etwa 60 bis 100 Personen besetzten einen Verkehrskreisel in Homberg (Ohm), was für Stau und Behinderungen sorgte. Eine Mahnwache in der Nähe der Fällarbeiten am Maulbaucher Wald wurde laut Polizei aufgelöst und etwa 200 Meter weiter weg verlagert. Diese habe sich im Sicherheitsbereich rund um die Rodungsarbeiten befunden. Die Auflage der Versammlungsbehörde sei gewesen, die Mahnwache deshalb zu verlegen. Die Umweltschützer übten an dem Vorgehen Kritik.

Aktivisten zufolge hatte es am Morgen zudem eine einstündige Sitzblockade einer Süßwaren-Fabrik in Stadtallendorf gegeben. Außerdem werde am Dannenröder Forst eine Baumaschine blockiert.

Auch in Berlin gab es am Montag Proteste gegen den Weiterbau der A 49, die einmal Kassel und Gießen besser miteinander verbinden soll. Aktivisten der Gruppe Extinction Rebellion blockierten die Seiteneingänge des Bundesverkehrsministeriums. An der Aktion seien rund 80 Menschen beteiligt, sagte eine Sprecherin. „Wir fordern Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer auf, die Rodungen für den Dannenröder Wald in Hessen zu stoppen.“

Beginn der Fällarbeiten unklar

In der Bundeshauptstadt kritisierte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (CSU) indes die Forderung der Grünen nach einem Moratorium beim Bau von Autobahnen und Bundesstraßen. „Ein Straßenbau-Moratorium ist Gift für den Wirtschaftsstandort Deutschland und eine harte Attacke gegen die Mobilität insbesondere in den Regionen“, sagte Dobrindt. „Deutschland braucht aber Innovationen statt Ideologie, und deswegen arbeiten wir für einen nachhaltigeren, innovativeren und digitaleren Verkehr.“ Die Grünen hatten in einem Tweet anlässlich des Weiterbaus der A 49 die Verkehrsplanung der Bundesregierung als „zukunftsblind“ bezeichnet und das Moratorium gefordert.

Die Rodungen für die A 49 hatten am Donnerstag im Herrenwald bei Stadtallendorf begonnen – ebenfalls begleitet von Protesten sowie einem Großaufgebot der Polizei. Wann die ersten Bäume im Dannenröder Wald fallen, ist noch unklar. lhe

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