Baden-Württemberg. Fast alle Lehrerinnen und Lehrer der Realschulen sind dafür, den Hauptschulabschluss an ihrer Einrichtung abzuschaffen und der Grundschulempfehlung wieder mehr Gewicht zu verleihen. Das hat eine Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) ergeben, die am Freitag (11.00) in Stuttgart vorgestellt wird. "Die Schulpraxis hat ein klares Urteil gefällt", sagte der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand. "Der Unterricht von G-Schülerinnen und -Schülern gemeinsam mit den anderen Realschülerinnen und -Realschülern in einer Klasse wird aus pädagogischen Gründen in Frage gestellt." Das System werde den Kindern nicht gerecht und sei arbeitsintensiv.
Den Hauptschulabschluss können Schüler an unterschiedlichen Schulformen in Baden-Württemberg erwerben. Hauptschüler können auf dem Weg zum Abschluss "grundständig", also auf einem einfacheren Niveau (G-Niveau), unterrichtet werden. Der Unterricht an Realschulen erfolgt dagegen in den ersten zwei Schuljahren auf einem "mittleren Niveau" - unabhängig davon, welcher Schulabschluss später angestrebt wird. Das unter dem damaligen Kultusminister Andreas Stoch (SPD) beschlossene Angebot des Hauptschulabschlusses an der Realschule gilt seit dem Schuljahr 2016/17.