Berlin. Während Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine bundesweite Ausdehnung der Corona-Schnelltests ankündigt, laufen in Baden-Württemberg die Vorbereitungen für ein Spitzengespräch über die Teststrategie des Landes, das an diesem Mittwoch stattfindet. Hierbei geht es vor allem darum, welchen Gruppierungen in der Gesellschaft künftig regelmäßig Antigen-Schnelltests angeboten werden sollen. Dazu stellt sich dann auch die Frage, wie dies alles umgesetzt werden soll.
Bei den kritischen Punkten besteht in der grün-schwarzen Landesregierung bislang nur Einigkeit darin, dass die Tests an den Grundschulen und Kitas deutlich ausgeweitet werden sollen. Hier ist der Zeitdruck auch groß, weil Grundschulen und Kitas ab Montag wieder öffnen. Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) und Sozialminister Manne Lucha (Grüne) hatten sich zuletzt öffentlich über das Thema gestritten. Sie erzielten dann am Ende doch eine Einigung darüber, dass sich die mehr als 260 000 Beschäftigten an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren, Grundschulen und Kitas zunächst bis zu den Osterferien zwei Mal pro Woche kostenlos auf das Virus testen lassen können – auch, wenn keine Symptome vorhanden sind.
Ärzte sehen keine Hindernisse
Lucha erklärte zuletzt, die Schnelltests sollten vor allem in Arztpraxen oder auch Apotheken erfolgen. Hier besteht aber offenbar noch Klärungsbedarf. „Aufgrund der definierten Standards ist es leider nicht allen Apotheken möglich, ein entsprechendes Testangebot zu machen. Oft scheitert es einfach an der Erfüllung der räumlichen Vorgaben, denn die Tests werden nicht im Kundenbereich der Apotheke, sondern immer in separaten Bereichen durchgeführt“, erklärt Frank Eickmann, Sprecher des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg, auf Anfrage dieser Redaktion.
Zudem müssten für die Tests auch „entsprechende personelle Kapazitäten vorhanden sein“. Neben dem Schul- und Kita-Personal sollen die Apotheken zudem auch Grenzpendler und -gänger testen, sobald diese aus Nachbarregionen Baden-Württembergs einreisen, die zu Hochinzidenzgebieten erklärt worden seien, so Eickmann weiter.
„Jeder Apothekenleiter kann aber eigenverantwortlich entscheiden, ob er im Rahmen seines Apothekenbetriebs die hierfür erforderlichen personellen und sächlichen Ressourcen bereitstellen kann“, sagt auch Katina Lindmayer, Sprecherin der Landesapothekerkammer im Südwesten. Daher werde ein flächendeckendes Angebot von Schnelltests durch Apotheken in Baden-Württemberg nicht möglich sein. Die Landesapothekerkammer hat auf ihrer Homepage eine Funktion eingerichtet, mit der per Eingabe der Postleitzahl nach Apotheken in der nahen Umgebung gesucht werden kann, die Corona-Antigen-Schnelltests anbieten.
Die Ärzte sehen bei sich hingegen keine größeren Probleme. „Wir haben alle niedergelassenen Ärzte gebeten, ihren Patienten dieses Test-angebot zu machen“, erklärt Swantje Middeldorff, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung.