Katholische Kirche - Vorsitzender nennt 27 500 Euro als Kaufpreis / Sanierungskosten von 30 000 Euro / Verwaltungsrat von Johannes XXIII. berät im November

Verein möchte Martinshütte erhalten

Von 
Florian Hartmüller
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Beliebte Unterkunft: Der neugegründete Verein um Kassenwart Markus Lammer (v.l.), Ersten Vorsitzenden Holger Helfrich, Zweiten Vorsitzenden Robert Toth und Schriftführer Patrick Elling möchte die Martinshütte in Buchklingen erhalten und weiter an Gruppen vermieten. © Markus Tausendpfund / Verein Martinshütte Buchklingen

Viernheim. Mit der Gründung eines Trägervereins scheint der Weiterbetrieb der Martinshütte in Buchklingen vorerst gesichert. Zuletzt war die Zukunft des Selbstversorgerhauses der Pfarrei Johannes XXIII. ungewiss. Denn das bisherige Betreiberehepaar kann sich aus beruflichen Gründen nicht mehr um die seit Jahrzehnten bei vielen Gruppen beliebte Unterkunft kümmern (wir berichteten).

Unterkunft im Odenwald

Bei der Martinshütte handelte es sich ursprünglich um eine amerikanische Militärbaracke.

1948 wurde sie auf Betreiben des damaligen Pfarrers von St. Aposteln Martin Gremm nach Buchklingen gebracht. Seitdem wird sie von der Pfarrei betrieben.

Zahlreiche Gruppen der Viernheimer Pfarreien haben sie über die Jahre für Wochenend- und Tagesausflüge genutzt.

1999 bis 2002 wurde die Martinshütte zu großen Teilen neu gebaut.

2003 kaufte die Pfarrei die Hütte und das dazugehörige Grundstück.

Das Gebäude bietet unter anderem einen Schlafsaal mit Betten, einen großen Aufenthaltsraum, eine Küche und eine überdachte Veranda. fhm

Diese Aufgabe möchte in Zukunft der seit kurzem bestehende Verein Martinshütte Buchklingen übernehmen. Ziel sei es, das Gebäude zu kaufen, zu modernisieren und weiter zu vermieten, erklärt der Erste Vorsitzende Holger Helfrich im Gespräch mit dieser Redaktion. „Mit dem Verwaltungsrat der Pfarrei sind wir uns im Prinzip einig. Ein Notar arbeitet momentan die entsprechenden Dokumente aus.“ Die Martinshütte besteht seit 1948 und wurde über Jahrzehnte von der Pfarrei St. Aposteln beziehungsweise der Pfarrei Johannes XXIII. betrieben. Gekauft hat die Pfarrei die Hütte aber erst 2003. „Davor war das Gelände von Hessen Forst gepachtet“, erklärt Helfrich. Der Verwaltungsrat verlange von dem Verein nun denselben Preis, der damals bezahlt wurde. Dabei gehe es um „27 500 Euro, zuzüglich Gebühren“.

Ehemalige KJG-Mitglieder

Richard Wagner, der stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrats, äußerte sich auf Anfrage nicht zur Höhe des Kaufpreises. Er erklärte, dass das Gremium in seiner nächsten Sitzung im November über einen Vertragsentwurf beraten wird. „Für die Pfarrei hätte der Verkauf den Vorteil, dass die Martinshütte in ihrer bisherigen Funktion erhalten bliebe, ohne selbst für Verwaltung und Instandhaltung verantwortlich zu sein.“ Wichtig sei es der Pfarrei gewesen, einen möglichen Käufer zu finden, „der mit Herzblut den Fortbestand der Hütte sichern möchte und dies in der Vergangenheit durch ehrenamtliches Engagement bereits bewiesen hat“. Rund 100 Menschen hätten dem Verein ihre Unterstützung zugesagt, berichtet Helfrich. Die Mitglieder stammten „zu 98 Prozent aus den katholischen Pfarreien oder sind ehemalige KJGler.“ Auch Helfrich selbst war in der Jugendorganisation aktiv und ist heute Mitglied der Ehemaligengruppe Zwiwwelgroiner.

Neben dem Kaufpreis fallen laut Helfrich Kosten für die Renovierung der Hütte an. „Es gibt einen Investitionsstau von etwa 30 000 Euro.“ So wollen die Vereinsmitglieder etwa die bestehende Holzheizung durch eine Gasheizung ersetzen und die sanitären Einrichtungen erneuern. Für die anstehende Sanierung werden noch Helfer mit handwerklichem und technischem Geschick gesucht. „Auch weitere Mitglieder sind herzlich willkommen“, so Helfrich. Weil für Kauf und Sanierung außerdem noch Geld benötigt wird, hat der Verein eine Bausteinaktion gestartet. „Im Weltladen liegen Unterlagen aus, mit denen man uns ein zinsfreies Darlehen gewähren kann“, erklärt Helfrich. Dieses kann später in eine Spende umgewandelt werden. „Im Moment sind wir aber noch nicht gemeinnützig. Das Registergericht bearbeitet gerade unseren Antrag.“

Der laufende Betrieb der Hütte lasse sich durch die Mieteinnahmen finanzieren, sagt Helfrich. Aktuell könne sie wegen der Hygiene-Regeln allerdings nicht genutzt werden. Bis zum Beginn der Corona-Krise sei die Unterkunft an rund 40 Wochenenden im Jahr vermietet gewesen. „Da wollen wir auch wieder hin.“ Schon bisher seien rund 20 Prozent der Nutzer „extern“ gewesen, also nicht aus den Viernheimer Pfarreien. In Zukunft möchte der Verein die Martinshütte laut Helfrich auch überregional bekannt machen und zum Beispiel an Schulen oder Kindergärten vermieten.

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