Zuweilen offenbart bereits das Vorwort des Programmhefts die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Volkshochschule Schriesheim. Vor zwei Jahren zeigte das Foto auf Seite 3 zwei Frauen mit Mundschutz, VHS-Leiterin Sonja Althoff und ihre Mitarbeiterin Sabine Stumpe. Es war die Hoch-Zeit von Corona. Diesmal lacht Althoff, und das Einzige, das den Blick auf ihr Gesicht einschränkt, ist eine Sonnenbrille, die sie auf der Studienfahrt ins sonnige Elsass trug. Optimismus ist also angesagt bei der VHS Schriesheim.
Dennoch sind die Zeiten aktuell ja immer noch keine normalen. „Natürlich gibt es nach wie vor Abstandsgebote oder Maskenpflicht innerhalb unseres Hauses“, betont Althoff, wenn auch nicht im Unterricht. Kursteilnehmer sollen maximal fünf Minuten vor Kursbeginn erscheinen, die Bestuhlung im Kursraum muss einen Mindestabstand von 1,5 Metern gewährleisten.
„Aber wenn wir ansonsten wieder fast alles dürfen, sind das vergleichsweise kleine Auflagen, die wir gerne erfüllen“, bilanziert Althoff: „Hauptsache, Sie finden wieder den für Sie passenden Kurs, und wir sehen uns wieder.“ Angesichts des stolze 78 Seiten umfassenden Programms dürfte das auch kein Problem sein.
Keine historischen Vorträge
So gibt es im anstehenden Herbstsemester all das, was man von einer Volkshochschule erwartet, allem voran natürlich die Sprachkurse. Neben den Klassikern Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch werden auch Griechisch und sogar Russisch gelehrt.
Das Programm komplettieren Veranstaltungen aus den Bereichen Kunst und Kochen, EDV und Gesundheit – hier von den Klassikern Yoga und Pilates bis zu Coronarsport (Coronar hier mit „r“ am Schluss!). In der Kunst nicht fehlen darf der Kurs „Zeichnen und Malen unter professioneller Anleitung“ – eine Formulierung, die mehr als treffend ist, liegt die Kursleitung doch erneut bei VHS-Urgestein Sigi Ortanderl.
Auffallend und bedauerlich zugleich ist das vollständige Fehlen von Vorträgen und Kursen zu historischen oder aktuellen politischen Themen, sieht man einmal von der Veranstaltung von Gabriele Berrer-Wallbrecht zur interkulturellen Bedeutung der Farben Blau, Weiß und Gold ab. Stattdessen gibt es den Vortrag eines professionellen Immobilienberaters zum Thema „Immobilienverkauf erfolgreich gestalten“. Ob dies in weltpolitisch brisanten Zeiten wie diesen für eine Einrichtung der Erwachsenenbildung die richtige Schwerpunktsetzung ist?
Führung über Jüdischen Friedhof
Ein traditioneller Punkt im VHS-Programm ist nach Corona-bedingter Pause wieder dabei: die Führung über den Jüdischen Friedhof. Jahrelang hat Monika Stärker-Weineck diese mit Herzblut geleitet und ist auch noch als Leiterin in diesem Programmheft vermerkt, dessen Redaktionsschluss vor ihrem Tod lag. „Die Führung am 11. September findet aber statt“, erläutert Sabine Stumpe, geleitet von Maren Fahmi, einer langjährigen Wegbegleiterin von Stärker-Weineck. Insofern ist dies ganz sicher in ihrem Sinne.
Daneben enthält das Programm etwa Tagesfahrten in die Keltenwelt am Glauberg und in die Märchenstadt Hanau sowie eine Radtour durch das römische Ladenburg unter Leitung von Andreas Hensen, Leiter des Lobdengau-Museums.
Auffallend, dass in diesem Jahr viele Tagesfahrten und Führungen in Kooperation mit Volkshochschulen der benachbarten Orte stattfinden, vor allem Heddesheim, aber auch Dossenheim, Ladenburg und Edingen-Neckarhausen. In Krisenzeiten ist eben auch für Einrichtungen der Erwachsenenbildung überörtliche Kooperation erstes Gebot.
Ein Alleinstellungsmerkmal der VHS Schriesheim und langjährige Attraktion ihres Programms ist dagegen die Studienreise nach Salzburg. Auch ohne Kooperationspartner ist sie stets im Nu ausgebucht. Die vier Tage Ende November bieten für 600 Euro pro Person ja auch Besichtigung der Mozart-Stadt, Besuch des renommierten Adventssingens im Festspielhaus und eine Pferdeschlittenfahrt zu den Hofalmen.
Info: Alle Infos über Kurse und Anmeldung unter vhs-schriesheim.de