Kunst - Sonderausstellung „Resultat“ im Museum Théo Kerg zeigt Werke von Claudia und Mario Urlaß

Sonderausstellung „Resultat“ im Kerg-Museum Schriesheim

Von 
Gerlinde Gregor
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Schriesheim 30.5.2021 Vernissage Resultat im Kerg Museum Ursula SChöndeling, Fadime Tuncer, Mario und Claudia Urlaß, Tom Feritsch © Gerlinde Gregor

Unter strengen Corona-Auflagen und mit einer begrenzten Besucherzahl hat am Sonntag das Kerg Museum nach rund sechs Monaten Stillstand mit der Sonderausstellung „Resultat“ wieder seine Türen geöffnet. Museumsleiter Tom Feritsch war es gelungen, zwei bed

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eutende Künstler aus der Region, Claudia und Mario Urlaß, für die Ausstellung zu gewinnen. Bürgermeister-Stellvertreterin Fadime Tuncer freute sich, nach so einem langen Stillstand wieder eine Ausstellung in den Räumen des Museums zu sehen. „Gerade Kunst und Kultur waren in den vergangenen Monaten recht gebeutelt“, beklagte sie. Auch wenn in dieser Zeit vieles digital gelaufen sei, könne das den direkten Kontakt zu Werken und Künstlern vor Ort in einer Ausstellung nicht ersetzen.

Ursula Schöndeling führte die wenigen Besucher in die Ausstellung ein und verwies auf Besonderheiten der Werke. Die Leiterin des Heidelberger Kunstvereins erklärte, dass die rund 20 Arbeiten der beiden Künstler einen offenen Raum zur Reflexion und Imagination verkörpern. Und die Werke sollen ihrem Betrachter Entschleunigung in diesen schnelllebigen und hektischen Zeiten bieten.

Ihr naturwissenschaftliches Studium kommt besonders in den Werken von Claudia Urlaß zum Ausdruck. „Ihre Werke sind konzentriert verdichtet, was an ihrem akkuraten Arbeiten an Mikrostrukturen deutlich wird“, erklärte Schöndeling und deutete auf einige Werke hin, die eben diese akribische Sorgfalt betonen. „Kein Strich darf aus der Reihe tanzen, sonst wäre die Arbeit verpfuscht.“ Obwohl die Künstler verheiratet sind, basieren ihre Werke nicht auf purer Harmonie und Gleichklang, sondern sind vielmehr Ausdruck ihrer Persönlichkeiten.

Mathematik in Kunst bringen

Claudia Urlaß will mit ihren Werken mehr die optische und ästhetische Wirkung von Strukturen und Materialien zum Ausdruck bringen. Einige ihrer Werke sind auf der Fibonacci-Folge, einer Reihe von Zahlen, die mit einer Eins oder einer Null beginnt, aufgebaut, die die Mathematik in die Kunst bringen. Weitere Zahlen lassen sich anhand der Regel berechnen, da jede Fibonacci-Zahl aus der Summe der beiden vorherigen Zahlen entsteht. Damit sollte das Wachstum in der Natur beschrieben werden.

Ein besonderer Blickfang der Ausstellung: Ein Perlenvorhang, der inmitten des Raums angebracht ist und sich um die eigene Achse drehen kann.

Klein und großformatige Werke, die wie konträre Welten aufeinanderprallen, hat ihr Partner Mario für die Sonderausstellung gewählt, die sich durchaus ergänzen. Gleich am Treppenaufgang fällt ein großformatiges Werk ins Auge, das an das Röntgenbild einer Lunge erinnert. Darstellen soll es aber eine Koralle mit einem Flügel, die von unten nach oben wächst. Beim oberflächlichen Betrachten glaubt man, eine gewisse Symmetrie zu erkennen.

Als Kunstwerk verarbeitet hat er außerdem das Notizbuch eines Försters aus dem Jahr 1890, das noch in Sütterlin-Schrift verfasst ist. „Diese Aufzeichnung stellt eine Verbindung zwischen Schrift und seinen Skizzen dar“, erläuterte Kunstexpertin Schöndeling. Herz der Ausstellung ist eine Puppe in einem Schweißeranzug mit der Aufschrift „Hybrid“. „Mario ist ein Sammler vor dem Herrn“, erklärte Schöndeling seine Sammelleidenschaft. In seiner Sammlung findet man neben dem Pilz Bovist auch eine beträchtliche Auswahl an Algen, die in seinen Werken Platz finden.

Ball aus Hühnerbeinen geformt

„Venusfalle“ nennt er ein wunderbar fein gearbeitetes Rohr, auf dem ein Gaishorn sitzt. In einer Glasglocke hat er einen Strauß aus getrockneten Entenbeinen geformt. Für großes Interesse beim Publikum sorgte ein Ball, der in seiner Struktur an eine Koralle erinnert, aber aus getrockneten Hühnerbeine geformt ist. Die Ausstellung ist prall gefüllt mit solchen Ideen und der Vielschichtigkeit unterschiedlicher Materialien.

Schöndeling zieht ein Resümee: „Beide Künstler sind der Welt zugetan, suchen Ordnung und versuchen, das Wachstum in der Natur in eine andere Sprache umzusetzen.“ Im Anschluss an den Rundgang durch die Sonderausstellung gab es für die Besucher Gelegenheit, mit den beiden Künstlern ins Gespräch zu kommen und sich über die Werke weiter auszutauschen.

  Öffnungszeiten

Die Ausstellung „Resultat – Zeichnungen, Malereien und Objekte“ dauert bis zum 27. Juni 2021 und ist samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Aufgrund der Corona-Vorschriften ist eine Anmeldung unter der Rufnummer 0170 /7734107 oder unter museum@kk-schriesheim.de mit Angabe der Kontaktdaten erforderlich.

Freie Autorin