Träume, Emotionen und Illusionen zeigt die junge Artistin Silea in ihrer neuen Zirkusshow des „Cirque Capricieux“ – was auf Deutsch in etwa als „launischer Zirkus“ übersetzt werden kann. Dabei geht es manchmal nostalgisch, exzentrisch, aber auch wirklich zauberhaft zu. Das Tolle daran: Die Artistin schlüpft in alle Rollen, die ein Zirkus zu bieten hat, mal als Zirkusdirektorin oder als Dompteuse, ein anderes Mal ist sie Jongleurin oder zeigt eine Dressur mit der Peitsche. Sie tanzt auf dem Seil, spielt einen Clown oder zeigt Akrobatik am Band. Die Rollen sind so vielseitig, dass jeder nur staunen kann, was da alles geboten wird.
Im Zirkus Paletti wird das Familienprogramm "Knall im All" am ...
Die sechsjährige Paula aus Walldorf ist ein wenig aufgeregt, bevor es losgeht. „Ich bin gespannt, was hier passiert“, zeigt sie ihre Vorfreude. Sie wird zusammen mit den vielen anderen Besuchern in dem rund zwei Stunden dauernden Programm nicht enttäuscht. „Wir sprechen heute einmal ein ganz anderes Publikum an als sonst, nämlich Eltern mit ihren Kindern“, sagt der Geschäftsführer des Kinder- und Jugendzirkus Paletti, Tilo Bender, vor der ersten Zirkusnummer. Deshalb rechnet er damit, dass die Vorstellung nicht ganz ausverkauft ist.
„Mit rund 100 Besuchern geht es daher eher familiär zu“, so Bender. Das bewahrheitet sich. Wer aber dabei ist, der ist begeistert. So trampelt das Publikum am Ende mit den Füßen und klatscht mit den Händen den verdienten Applaus für die junge Künstlerin, die ihr außergewöhnliches Handwerk an der Staatlichen Ballettschule und Schule für Artistik in Berlin gelernt hat.
Viel Freude am Seiltanz
Eigentlich komme sie nicht aus einer Artistenfamilie, erzählt sie. Ihre Eltern seien eher dem fahrenden Volk und Musikern zuzuordnen. Sie selbst habe Leistungssport betrieben, ehe sie eigentlich eher zufällig zur Artistik kam. Aber es sei immer klar gewesen, dass sie vor allem dem Seiltanz viel Freude abgewinnen konnte, erzählt Silea, die am Ende zufrieden wirkt mit ihren gezeigten Leistungen.
Das Publikum ist jedenfalls restlos aus dem Häuschen. „Ich wollte immer alle meine Talente in einer Show zeigen. Da kam mir auf einmal die Idee, das in einem Zirkus zu zeigen. Nur dabei sind alle meine Fähigkeiten zu vereinen“, sagt die Künstlerin, deren Name Silea im Pass eingetragen ist und die mittlerweile eine international gefragte Artistin ist. Als Zirkusdirektorin beginnt ihre Reise durch die Zirkuswelt. Eine Raubtiernummer mit Kater Nero Tux, der sich dank seines ganz eigenen Willens vor dem Todessprung durch den Höllenring etwas ziert, schließlich aber doch todesmutig springt, bringt vor allem die Kinder zum Lachen.
Mit den verschiedensten Hula-Hoop-Reifen blitzt zum ersten Mal artistisches Können durch. Dieses steigert sich durch eine poesievolle Nummer am Vertikaltuch, die das eine oder andere Mal den Atem stocken lässt. Genussvoll verspeist Silea Rasierklingen, was sowohl Eltern als auch Kindern nicht zum Nachahmen empfohlen wurde. Ein toter Clown, der makabre Witze erzählt, rührt wieder an den Lachmuskeln.
Paula gefällt der erste Teil der Vorstellung richtig „gut“ – am besten: die Raubtiernummer. In der Pause gibt es für viele Kinder süße Waffeln, Popcorn und etwas zu trinken. Mit viel Sympathie wird anschließend der gekonnte Tanz auf den Flaschen vom Publikum verfolgt. Sieben Höhepunkte – als „Magic“ bezeichnet – sind in einem Koffer versteckt, die nach und nach ausgepackt werden. Da gibt es eine hüpfende Katze, ein Seil, das sich wie von Geisterhand spannt und wieder locker wird, ein Messer, das eine Hand abschneidet, oder eine Peitsche, mit der Luftballons krachend zerschlagen werden.
Als „Weltklasse“ ist sicherlich der abschließende Tanz auf dem Drahtseil zu bezeichnen, der in einem gelungenen Spagat endet. Paula ist einfach begeistert: „Das war richtig toll. Am besten hat mir die Zaubershow gefallen“, meint die junge Dame begeistert. Vater Björn stellt fest: „Das war mal Zirkus etwas anders. Das war mir so gar nicht bewusst – einfach nur klasse“.