Wallstadt. Er hatte nur beruhigende Nachrichten: In Wallstadt, so Erster Polizeihauptkommissar Bernd Kilian, „kann man nachts jederzeit spazieren laufen“. Es sei „ein sicherer, ruhiger Stadtteil“, informierte der Leiter des Polizeireviers Käfertal im Bezirksbeirat Wallstadt über die Kriminalität in diesem und benachbarten Vororten, für die sein Revier zuständig ist.
Im vergangenen Jahr habe es in Wallstadt gerade mal 170 Straftaten gegeben, 8,6 Prozent weniger als im Vorjahr. In Feudenheim sank die Zahl um sechs Prozent auf 489 Taten. Im gesamten Revierbereich – Käfertal, Feudenheim, Franklin, Vogelstang, Wallstadt – wurden 3107 Straftaten angezeigt. Auf Feudenheim und Wallstadt entfällt damit der geringste Teil der Arbeit des Reviers.
Ich weiß, dass jede Straftat eine zu viel ist.
„Ich weiß, dass jede Straftat eine zu viel ist“, so Kilian. Aber aus Sicht der Polizei sei es dennoch „angenehm, hier zu leben“, fasste der Revierchef die Zahlen zusammen. Die Aufklärungsquote liegt, auf das gesamte Revier bezogen, bei 49,8 Prozent (2023: 51,1 Prozent), in Feudenheim bei 37,8 Prozent (2023: 38,3 Prozent) und in Wallstadt bei 47,6 Prozent (2023: 33,9 Prozent). Dabei warnte Kilian, dass die Prozentzahlen mit Vorsicht zu betrachten seien – weil die Zahl der Straftaten insgesamt so gering sei, reichten schon wenige Veränderungen für hohe Ausschläge bei den Prozenten.
Kriminalstatistik Mannheim-Wallstadt: Stadtteil „am untersten Ende des gesamten Präsidiums“
Bei der Betrachtung der Kriminalitätsbelastung rechnet die Polizei in erster Linie mit einer sogenannten Häufigkeitszahl, bei der die Straftaten im Verhältnis zur Einwohnerzahl gerechnet werden. Für das gesamte Polizeipräsidium Mannheim liegt sie bei 6326, wobei hier auch die Daten aus Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis einfließen. Käfertal kommt noch auf 5338, Feudenheim mit deutlichem Abstand auf nur 2985 und Wallstadt liegt mit 2194 „absolut am untersten Ende des gesamten Präsidiums“, so der Erste Polizeihauptkommissar.
Unterscheidet man die Wallstadter Fälle nach Straftaten, liegen mit 44 Prozent die Diebstahlsdelikte vorne – ein Großteil Fahrraddiebstähle oder Vorfälle in Läden. Da gab es aber einen Rückgang von 84 auf 74 Anzeigen, in Feudenheim blieb die Zahl mit 205 (Vorjahr 206) nahezu unverändert. Da liegt die Aufklärungsquote aber nur bei 15 Prozent. 26 Prozent entfallen auf Vermögens- und Fälschungsdelikte, worunter auch sogenannter Anrufbetrug (falscher Enkel oder ähnliche Tricks) gerechnet wird.
Da weist die Statistik für Feudenheim einen deutlicheren Rückgang auf (78 Fälle statt 96), Wallstadt hat einen minimalen Anstieg (von 30 auf 34). „Es gibt immer wieder Opfer, wir warnen immer wieder und bitten, dass die Menschen auch gegenseitig auf sich aufpassen“, betonte der Revierführer. 15 Prozent sind sogenannte Rohheitsdelikte, worunter Raub, Körperverletzung, aber auch häusliche Gewalt eingeordnet werden.
Die Straßenkriminalität in Mannheim-Wallstadt ist auf einem niedrigen Niveau
Bei den 66 ermittelten Tatverdächtigen handelt es sich laut Kilian „im Schwerpunkt um Erwachsene“, nämlich zu 80 Prozent. Je fünf Kinder und Heranwachsende (18 bis 21 Jahren) fielen nicht ins Gewicht. Zu 48,7 Prozent handele es sich um deutsche Staatsangehörige, und Männer machten mit 83 Prozent den Löwenanteil der Menschen aus, gegen die die Polizisten ermitteln mussten.
Recht stabil auf niedrigem Niveau ist die Straßenkriminalität, worunter Raub, Sachbeschädigung oder Körperverletzung im öffentlichen Raum zusammengefasst werden. In Wallstadt sind 2022 und 2023 jeweils 39 Fälle vorgekommen, 2021 waren es noch 45. In Feudenheim sank die Zahl von 143 auf 133, während es im gesamten Revierbereich mit 668 statt 645 einen leichten Anstieg gab.
Nur auf Körperverletzung bezogen weist die Statistik laut Kilian für Feudenheim einen deutlichen Rückgang auf (29 Taten, zuvor 41), in Wallstadt waren es nach zwölf nun nur noch zehn – „also alles niedrige Zahlen“, so Kilian, „und alles aufgeklärt, da meist Beziehungstaten wie häusliche Gewalt“.
Bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist die Zahl in Feudenheim stabil (beide Jahre je 15), in Wallstadt nochmal geringer geworden (sechs statt zuvor acht). Neben wenigen Fällen von Kindesmissbrauch und sexueller Nötigung fließt in diese Position auch ein, wenn Jugendliche sich untereinander pornografische Bilder schicken, erläuterte Bernd Kilian.
Kriminalstatistik Mannheim-Wallstadt zeigt: Wohnungseinbrüche sind stark zurückgegangen
Zum Glück keine oder nur eine untergeordnete Rolle spiele in den Stadtteilen Gewalt gegen Polizeibeamte. „In Wallstadt hatten wir da gar nichts“, so Kilian, in Feudenheim einen Vorfall 2023 und zwei im Jahr darauf. Im gesamten Revier waren es aber 15 Vorkommnisse. Auch Cybercrime (drei Anzeigen in Wallstadt, 14 in Feudenheim) komme so gut wie nicht vor, und bei Rauschgift gehe die Kurve stark nach unten – eine Anzeige in Wallstadt, zehn in Feudenheim. „Jahrelang war das ein großes Thema, aber nun gab es da ja eine Gesetzesänderung“, spielte der Revierführer auf die Cannabislegalisierung an. 2020 hatten die Beamten in Feudenheim nämlich noch 42 Verstöße zu bearbeiten, in Wallstadt 14.
Deutlich zurückgegangen sind nach Angaben von Kilian schließlich die Wohnungseinbrüche. 50 waren es im ganzen Revier, davon neun in Feudenheim und sechs in Wallstadt - 2023 waren es 20.
Nicht ganz so zufrieden ist der Erste Polizeihauptkommissar mit der Verkehrsunfallstatistik, die aber nur bezogen auf das gesamte Revier vorliegt. Danach gab es in dessen Bereich 1.820 Verkehrsunfälle. Das bedeutet eine Erhöhung zum Vorjahr um knapp elf Prozent. „Die Hauptunfallursache ist unzureichender Abstand“, betonte der Revierführer, gefolgt von Fehlern beim Abbiegen, Rangieren oder Vorfahrtsverletzungen. Neben 120 Leicht- und 19 Schwerverletzten habe man im Revierbereich, aber nicht in Wallstadt, auch einen Verkehrstoten zu beklagen.
Die Bezirksbeiräte kommentierten die Zahlen nicht, sondern lenkten den Blick des Revierführers auf die Situation am Vogelstangsee. „Wir sind oft da, wenn es gutes Wetter gibt“, antwortete Kilian, und sobald es die Personallage zulasse, fahre man auch gemischte Streifen mit dem Kommunalen Ordnungsdienst. Parkverstöße würden ebenso geahndet wie Verstöße gegen das Grillverbot. Aber klar sei auch, dass die Polizei einfach nicht immer da sein könne.
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