Wohlgelegen - Duo "KonVersatIonen" verzaubert bei Salonkonzert

Barockmusik auf höchstem Niveau

Von 
Julia Werling
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Ließen beim Salonkonzert das musikalische Rom des 18. Jahrhunderts aufleben: Das Duo "KonVersatIonen" mit Isolde Winter (l.) und Karen Marit Ehlig.

© Werling

Üblicherweise ist der kleine evangelische Gemeinderaum in der Zellerstraße ein Ort des gemeinsamen Gebets und der Einkehr. Das MusikForum Mannheim bewies nun, dass er auch die passende Kulisse für erstklassige Kammermusik sein kann: In Anlehnung an die Salonkonzerte des 18. Jahrhunderts veranstaltete der Verein in Kooperation mit der Mannheimer Kulturagentur Allegra in den Räumlichkeiten ein Konzert im kleinen Kreis, das die rund 20 Zuhörer auf eine musikalische Reise in die Welt des barocken Roms mitnahm.

Das Duo "KonVersatIonen" mit der Barockviolonistin Karen Marit Ehlig und der Mannheimer Barockcellistin Isolde Winter brillierte u.a. mit Klangjuwelen von Johann Adolf Hasse, Giovanni Benedetto Platti und Niccolò Jommelli. Ergänzt wurde das Programm durch Beiträge von Carmen Mosel, Vorsitzende des MusikForums Mannheim, die aus originalen Erlebnisberichten des 18. Jahrhunderts vorlas.

Virtuos und ausdrucksstark

Die beiden Musikerinnen, die sich während ihres Studiums kennenlernten, präsentierten sich als souverän aufeinander eingespieltes Team, das seine Barockinstrumente hervorragend beherrschte und mit faszinierender Virtuosität glänzte. Dass die Violine und die Viola da gamba aufgrund ihrer Darmsaiten zwischen den Stücken immer wieder nachgestimmt werden mussten, tat dem Konzert keinen Abbruch, sondern unterstrich stimmungsvoll dessen authentische, innige Atmosphäre. Den historischen Instrumenten lauschend konnte sich der Zuhörer ein unverfälschtes Bild davon machen, wie die Stücke wohl für Ohren des 18. Jahrhundert geklungen haben mussten.

Intimes Konzerterlebnis

Damals dienten die abendlichen kleinen Konzerte, "conversazioni" genannt, als gesellschaftliche Treffpunkte für geistvolle Unterhaltung, bei denen neben der Musik auch das gelehrte Gespräch gepflegt wurde. Daran knüpfen die Veranstalter mit ihrer Idee der Salonkonzerte an: "Bei diesem Konzertformat können Besucher in entspannter Atmosphäre ein Livekonzert aus nächster Nähe genießen und dabei nicht nur mit anderen Gästen, sondern auch mit den Künstlern selbst ins Gespräch kommen", so Thomas Rainer, Inhaber der Agentur Allegra.

Seit drei Jahren organisiert Rainer zusammen mit dem MusikForum regelmäßig Salonkonzerte, bei denen private oder gewerbliche Gastgeber ihre Wohn- und Geschäftsräume für intime Musikerlebnisse mit Werken des 17.-19. Jahrhunderts zur Verfügung stellen.

Beim Publikum kommt die unkonventionelle Formatidee gut an: "Ich als Zuhörerin finde es toll, so nah am musikalischen Geschehen zu sein", freut sich eine Besucherin des Konzerts. "Dadurch entsteht eine ganz besondere Verbindung zwischen Künstlern, Musik und Publikum."

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