Mannheim. Wegen der Corona-Beschränkungen und zum Schutz der Mitarbeitenden muss die Beratungsstelle KOSI.MA (Kompetenzzentrum zu sexuell übertragbaren Infektionen) ihren Checkpoint außerhalb der Einrichtung unterbringen. „Nur so können wir das Angebot weiter aufrecht erhalten. Die Nachfrage ist weiterhin hoch, da wir die einzigen sind, die in Mannheim präventiv testen“, sagt Marc Fischer, Leiter von KOSI.MA. Präventiv testen heißt, dass Menschen, die etwa einen HIV-Risikokontakt hatten, sich normalerweise am Checkpoint testen und beraten lassen können. Auch wegen der neuen Coronavirus-Varianten habe man sich auf die Suche nach neuen Räumen gemacht, so Fischer. Durch die Unterstützung von Sören Landmann, dem LSBTI-Beauftragter der Stadt, kam eine Kooperation mit Abendakademie-Geschäftsführerin Susanne Deß und ihrem Referenten Gregory Marley zustande, so Fischer. Das Motto dabei: „In schwierigen Zeiten ungewohnte, neue Wege gehen und Kooperationen bilden.“ In der Abendakademie stehen gerade aufgrund der Lockdown-Situation Räume zur Verfügung.
Das Testkonzept läuft nun so: Die Menschen können sich in der Sprechzeit bei KOSI.MA anmelden. Kurz vor der Probenentnahme gibt es dann eine Telefon- und Onlineberatung. Die Probenentnahme selbst findet dann in der Abendakademie statt. Das Ergebnis des Tests wird per Telefon mitgeteilt.
Ausgelastete Gesundheitsämter wegen Corona
„Hierdurch konnten die Kontakte weiter reduziert werden“, sagt Fischer. Der Checkpoint hatte am Donnerstag von 17 bis 20 Uhr zum ersten Mal dort seine Besucherinnen und Besucher willkommen geheißen. Hintergrund der hohen Nachfrage beim Mannheimer Checkpoint ist, dass die Gesundheitsämter sind stark durch die Pandemie ausgelastet sind. Somit kommen die Menschen, die sich testen lassen wollen, zu Fischer und seinem Team. KOSI.MA ist ein Angebot für alle Bürger, besonders aber für Männer, die Sex mit Männern haben. Mit der Krise hatte sich das stark verschoben. Die weite Stadtgesellschaft möchte sich nun testen lassen: Ob HIV-Test vor einer Beziehung oder Kinderwunsch - oder nach einem Risikokontakt, denn den gibt es trotz Krise weiter.
Im Jahrestreffen der Checkpoints Deutschland zeigten Daten Ende 2020 bereits: Seit der Pandemie sind HIV- und Syphillis-Neuinfektionen gestiegen, berichtet Fischer. "Schon erwartet", hatte Fischer das damals. „Weil einfach in ganz Deutschland viel weniger getestet wurde.“ Auch die deutsche Aidshilfe warnt indes per Statement drastisch: Die Corona-Pandemie reduziere „HIV-Testangebote und kann Spätdiagnosen und HIV-Übertragungen begünstigen“, heißt es in der Mitteilung
Kontakt: www.kosima-mannheim.de/checkpoint