Mannheim. Gut. Glücklich. Optimiert. Attraktiv. An den Adjektiven hörte man heraus, dass sie zufrieden sind mit der veränderten Planung für den Radschnellweg durch die Feudenheimer Au. Sie sind: Michael Schnellbach und Volker Jurkat von der Bundesgartenschau-Gesellschaft, René Leicht, Grünen-Bezirksbeirat aus Feudenheim, und Robert Hofmann vom ADFC Mannheim. Am Dienstag stellten sie zunächst der Presse, dann im Ausschuss für Umwelt und Technik (Bericht unten) vor, was der „MM“ am Samstag erstmals berichtete: Die Buga-Gesellschaft schwenkt um auf den Vorschlag aus dem Feudenheimer Bezirksbeirat.
Die neuen Pläne sehen einen leicht veränderten Trassenverlauf im südlichen Teil der Au vor. Zudem soll die Straße „Am Aubuckel“ unterquert werden. Die Unterführung soll eine Rampenkonstruktion für Radler und Fußgänger ersetzen. Rund 25 Meter lang und 18 Meter breit könnte die Untertunnelung laut Jurkat werden. Einen „Röhrencharakter“ werde es nicht geben. Mit dem „nicht aufdringlichen Bauwerk“ werde die Radschnellverbindung attraktiver, sagt Jurkat und begründet dies vor allem mit der dann kreuzungsfreien Querung des Aubuckels. René Leicht, der Ideengeber für die neue Trasse, sprach von mindestens 45 Sekunden Wartezeit für Radfahrer an einer Ampelkreuzung.
13 Gärten müssten weichen
Von Süden kommend soll der Radschnellweg (rote Trasse) zunächst neben der Straße „In der Au“ entlangführen. Das ist das Nadelöhr, weil westlich der Wall zum Schützenverein und östlich die Kleingartenanlage das Gelände einengen. Deshalb müssen auch bei dieser Variante 13 Kleingärten weichen, vier weitere müssten etwas verkleinert werden. Bei der ursprünglich geplanten Trasse (blau) wären 26 Gärten betroffen gewesen - 13 von ihnen wären entfallen, die anderen 13 wollte man ebenfalls umziehen, um sie durch den Radweg nicht von der restlichen Anlage abzutrennen.
Beim Queren des Feldes nach Nordosten prüfe die Buga-Gesellschaft gerade eine Bitte der Höheren Naturschutzbehörde. Der sehe vor, die Strecke weiter an den Rand der Au zu verlegen.
Von der Au kommend werden Rad- und der parallel verlaufene Fußweg über eine längere Strecke sanft ansteigen, um den Höhenunterschied des Aubuckels zu überwinden. Auf einem Grünstreifen an der Seite könnten Tiere zwischen Spinelli und Au wechseln.
René Leicht sieht zwar nicht alle Forderungen des Bezirksbeirats erfüllt, gehe aber mit der neuen Planung „weitestgehend konform“. Einer der Vorteile aus seiner Sicht: Nun gebe es „kein landschaftszerstörendes Brückenbild“ mehr. Leicht hält eine Umfahrung der Au (lila, Vorschlag der Feudenheimer Klaus-Jürgen Hiemenz und Ulrich Schaefer) mit den Qualitätsstandards für einen Radschnellweg für nicht vereinbar. Bei dieser Variante würden die Fußgänger an den Rand einer vielbefahrenen Straße gedrängt. Mit einem Radweg wolle man aber keine Fußgänger verdrängen. „Es müssen Angebote gemacht werden, um Autofahrern das Umsteigen auf das Rad schmackhaft zu machen“, sagt er.
Hiemenz und Schaefer lehnen auch die neue Trasse ab, weil auch sie durch das Landschaftsschutzgebiet führt (wir berichteten). Volker Jurkat sagte, der Eingriff am Hochgestade, ein weiterer Kritikpunkt, sei „nicht grundsätzlich verboten“.
Beschluss erst 2021 erwartet
„Glücklich über die neue Planung“ sei der ADFC, weil die Forderung nach einer kreuzungsfreien Querung des Aubuckels berücksichtigt sei - einer „zentralen ADFC-Forderung“, wie Robert Hofmann sagt.
Das Planfeststellungsverfahren läuft laut Jurkat derzeit normal weiter. Termine mit den zuständigen Behörden stimmten ihn optimistisch, dass es genehmigt werde. Mit einem Beschluss rechne er in diesem Jahr allerdings nicht mehr, sondern eher Anfang/Mitte 2021. „Wir setzen weiter alles dran, dass wir im April 2023 fertig sind.“ Dann beginnt auf Spinelli die Bundesgartenschau. Die Kosten für die Unterführung sind laut Jurkat ähnlich hoch wie für eine Brücke. Zusätzlich kämen aber Kosten für die Verlegung von Leitungen hinzu, die einer Unterführung im Wege stehen. In welcher Höhe, könne er noch nicht sagen.