Mannheim. Seit Montag letzter Woche kann sich das Personal von Mannheimer Schulen und Kitas zweimal pro Woche selbst auf Corona testen– ohne Arzt oder Apotheker.
„Am Anfang tut man sich ein bisschen schwer, aber die Routine kommt sicher noch“, meint Angela Speicher. Bevor die Rektorin der Johannes-Kepler-Schule und ihr Kollegium selbst Hand anlegen durften, hatten ihnen zwei Lehrerinnen gezeigt, wie das geht. Sie hatten an der dazugehörigen Mentorenschulung der Stadt im Rosengarten teilgenommen (wir berichteten). „Die haben das prima gemacht“, lobt Speicher ihre Kolleginnen. Sie ist froh, dass die Tests nun an den Einrichtungen möglich sind.
Auch die Waldhofschule nutzt die Option. Trotzdem lud Rektorin Monika Walz-Kurz am vergangenen Freitag nochmals einen Arzt in die Schule ein, der das Kollegium testen sollte. Dadurch erhofft sie sich eine Bestätigung der selbst „ertesteten“, bislang glücklicherweise durchweg negativen Ergebnisse. Mit der gewonnenen Sicherheit sollen die Lehrkräfte dann selbstständig weitertesten.
Auch in Kitas wird seit 22. Februar getestet. Das Personal habe dadurch ein deutlich größeres Sicherheitsgefühl, berichtet eine Sprecherin der evangelischen Kirche in Mannheim. Alle 46 evangelischen Kitas nehmen am Projekt teil. Manche pädagogischen Fachkräfte meldeten zurück, sie empfänden das Testen als unangenehm. Auch die Kitas in katholischer Trägerschaft berichten, es koste manche persönliche Überwindung. Das Testen laufe aber insgesamt sehr gut, berichten die Einrichtungsleitungen. Das Ganze bringe jedoch auch einen Mehraufwand mit sich, den man in manchen Einrichtungen kritisch sehe.
Positives Ergebnis zu Beginn
Insgesamt beteiligen sich mehr als 90 Prozent der Schulen und Kitas, wie Dirk Grunert (Grüne) am vergangenen Donnerstag im Bildungsausschuss mitteilte. In den Einrichtungen nähmen mehr als die Hälfte der Beschäftigten teil, so eine Meldung der Stadt am Montagabend. Direkt am ersten Tag sei ein Antigentest und der darauf folgende PCR-Test bei einer Person positiv ausgefallen, die keine Symptome gehabt habe. Dabei „hat sich gezeigt, wie sinnvoll“ die Tests seien, so Grunert im Bildungsausschuss. Wo es möglich und gewünscht sei, könne auch medizinisches Personal in die Einrichtungen kommen und unterstützen. Auch wenn das Stäbchen nicht so tief wie empfohlen in die Nase eingeführt werde – sondern etwa nur zwei bis drei Zentimeter –, habe der Test noch eine hohe Aussagekraft, wie die Studie der Berliner Charité mit der Universität Heidelberg zu Selbsttestung gezeigt habe.
Die Bedingung: Der Test muss in der Einrichtung selbst stattfinden im Beisein einer geschulten Person. Nach Ende der Woche will die Stadt neu entscheiden, ob Tests auch zuhause möglich sind. Dafür werde man die gegebenenfalls geänderte Rechtslage sowie die Erfahrungswerte der ersten Wochen berücksichtigen. Das erste Kontingent mit Schnelltests, für das die Stadt etwa 500 000 Euro investiert, soll ungefähr bis Ostern reichen. Zwei Tests pro Woche und Person sind vorgesehen. Die Testungen sollen auch weitergehen, wenn das Personal – oder Teile davon – geimpft ist, da noch nicht geklärt sei, ob das Virus trotz Impfung übertragen werden könne.
Das Angebot geht bisher an die etwa 8000 Beschäftigten der rund 180 Kitas und 80 Schulen in der Stadt. Geht es nach Bund und Land, sollte bald aber auch die restliche Bevölkerung von anlasslosen Corona-Tests profitieren. Wie sind die Planungen hierzu in Mannheim? „Die Frage eines Schnelltest-Konzepts und dessen Umsetzung wird derzeit intensiv beraten“, so eine Sprecherin auf Anfrage. „Die Umsetzung auf kommunaler Ebene ist aber auch abhängig von der Teststrategie des Bundes und des Landes.“
Bei einem Treffen mit Vertretern der Wirtschaft und des Gewerkschaftsbundes vergangenen Mittwoch bot die Stadt auch Unternehmen Multiplikatoren-Schulungen für Schnelltests an. Zwar habe man aktuell weniger Neuinfektionen in der Stadt, gleichzeitig beobachte man Ausbrüche im betrieblichen Kontext, obwohl sich die Unternehmen an die Hygienevorschriften hielten, begründete Oberbürgermeister Peter Kurz die Initiative der Verwaltung.