Recht auf Nebenklage

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abo
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Opfer können sich in einem Strafverfahren von einem Anwalt vertreten lassen und als Nebenkläger den Prozess begleiten. Der Anwalt wird bei Sexualdelikten vom Staat bezahlt, allerdings deutlich geringer als die üblichen Anwaltsvergütungen. Aus diesem Grund gibt es nicht viele Anwälte, die darauf spezialisiert sind. Eine aus diesem Kreis ist Sabrina Hausen aus Mannheim. Sie ist Strafrechtlerin, vertritt vor Gericht aber häufiger die Opfer- als die Täterseite. „Ein Opferanwalt ist der direkte Gegenspieler des Verteidigers. Er steht für das Opfer im Gerichtssaal.“ Am Ende des Prozesses hält der Nebenklagevertreter ein Plädoyer, das die Seite des Betroffenen darstellt. Der Anwalt darf dem Gericht auch die Strafzumessung nennen, die er für tat- und schuldangemessen empfindet. „Die strafrechtlichen Kenntnisse sind sehr wichtig“, betont Hausen: „Ich kläre die Mandanten darüber auf, was ihnen zusteht, wo sie Hilfe bekommen, welche Fristen eingehalten werden müssen für finanzielle Unterstützung und vieles mehr.“ Aber ihre Aufgabe sei es auch, menschliche Unterstützung zu leisten. „Oft gehe ich mit den Betroffenen vor Prozessbeginn schon mal ins Gericht, zeige ihnen den Saal und erkläre, wer wo sitzt.“

Hausen begleitet die Mandanten auch zu Vernehmungen. „Das Einzige, was ich nicht tue, ist, denjenigen erneut über die Taten auszufragen. Ich rate eher dazu, sich alte Kalender noch einmal herauszuholen, um anhand von Ereignissen das Geschehene zu rekonstruieren. Dann wird es in der Vernehmung einfacher, die Fragen der Ermittler zu beantworten.“ abo