Mannheim. Der Mannheimer SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Boris Weirauch ist weiterhin für die Petition „Grillrauch am Marktplatz“ als Berichterstatter des Petitionsausschusses des Landtags von Baden-Württemberg zuständig. Er steht in ständigem Kontakt mit der Stadtverwaltung und der Bürgerinitiative, die den Stein ins Rollen brachte. „Wir versuchen gemeinsam, eine Lösung herbeizuführen, die die Luftbelastung für die Menschen in den Mannheimer Quadraten deutlich verbessert“, erklärt Weirauch. Schon seit Jahren klagen Bewohner über die Rauchbelastung durch die mehr als 20 Restaurants rund um den Marktplatz. Zwischenzeitlich hat der Gemeinderat der Stadt Mannheim durch bauplanungsrechtliche Maßnahmen verhindert, dass sich weitere Grillrestaurants in belasteten Quadraten ansiedeln. Dies geht laut Weirauch jedoch noch nicht weit genug. Die Situation am Marktplatz sei für die Anwohner schon jetzt untragbar.
Dies ergab auch das Gutachten eines Ingenieurbüros aus Heilbronn im Juni 2020: Der erlaubte Schwellenwert für Gerüche wie die der Holzkohlegrills im Innenstadtbereich werde stellenweise fast um das Doppelte überschritten. Besonders problematisch sind laut Gutachten die großen Holzkohlegrills, dicht gefolgt von Dönerdrehspießen. Brotöfen und allgemeine Herd- beziehungsweise Küchenabluft werden als weniger bis gar nicht relevant eingestuft. Durch die oftmals stark verdreckten Kamine kann der Grillrauch nicht richtig abziehen, die Wetterströmung drückt ihn gerade in den Sommermonaten oft zusätzlich nach unten. Deshalb möchte Weirauch die Anschaffung von Filteranlagen herbeiführen, die die Luftverschmutzungverringern.
Benötigt werden dann Systeme, die mindestens 90 Prozent des Geruchs und des Rauchs aus der Grill-Abluft holen. Eine solche Anlage kostet laut Rathaus-Abteilungsleiter Jürgen Hammer zwischen 30 000 und 70 000 Euro. Kenan Nalci vom Ortsverein Marktplatz Mannheim findet zwar auch, die Rauchbelastung dürfe „so nicht weitergehen“. Er verweist aber auf das „schlechte Geschäftsjahr“ der Restaurant-Betreiber durch die Corona-Pandemie und spricht sich für eine finanzielle Unterstützung durch die Stadt aus.