Mannheim. Fünf Wettbewerbsbeiträge bei „Jugend forscht“ – drei davon in ihren jeweiligen Sparten auf dem ersten Platz: Die Schülerinnen und Schüler aus Mannheim hatten bei der virtuellen Siegerehrung an diesem Donnerstagabend allen Grund zum Jubel. Zumal zwei weitere erste Plätze bei „Schüler experimentieren“, dem Wettbewerb für die Jüngeren, zu Buche schlugen. Und alle anderen der insgesamt elf Projekte unter den ersten Drei landeten.
Der Erfolg der Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforscher aus Mannheim bildet den gemeinsamen Nenner. Aber die Themen, mit denen die Jugendlichen sich befassen, könnten unterschiedlicher kaum sein. Sie reichen von abstrakten Reisen ins Universum bis hin zur ganz konkreten Frage, wie schädlich sich weggeworfene Zigarettenkippen auf die Umwelt auswirken. Mit ihrem Projekt zu dieser Frage hatten Nemea Holme und Clara Legner vom Ludwig-Frank-Gymnasium (LFG) schon im vergangenen Jahr den ersten Platz bei „Jugend forscht“ in der Sparte Arbeitswelt geschafft.
Nächste Wettbewerbe
Ziel von „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ ist es, Jugendliche für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, Talente zu finden und zu fördern.
Beim 56. Regionalentscheid Nordbaden, ausgerichtet von der Firma Freudenberg in Weinheim, starteten 36 Gruppen oder Einzelstarter, elf davon aus Mannheim.
Die Regionalsieger nehmen an den voraussichtlich virtuell ablaufenden Landeswettbewerben teil. Sie finden für „Jugend forscht“ vom 22. bis 24. März und für „Schüler experimentieren“ am 29. und 30. April statt.
Für die Regionalsieger bei „Schüler experimentieren“ ist der Landeswettbewerb die Endrunde.
Die Landessieger von „Jugend forscht“ qualifizieren sich für den Bundeswettbewerb, der vom 27. bis 30. Mai geplant ist, möglicherweise bei der experimenta in Heilbronn.
Im vergangenen Jahr waren die Landes- und Bundeswettbewerbe wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. bhr
Eigentlich hätte das bedeutet: Sie treten beim Landeswettbewerb an – mit der Perspektive, ins Bundesfinale zu gelangen. Doch daraus wurde nichts, wegen der Corona-Pandemie mussten sämtliche weiteren Wettbewerbe abgesagt werden. „Wir sind alle sehr enttäuscht. Aber es gibt im Moment eben Wichtigeres, und natürlich verstehen alle die Entscheidung“, hatte LFG-Lehrerin Steffi Sprinz damals gesagt. Umso größer ist die Freude bei ihr und ihren Schülerinnen, dass sie erneut mit dem ersten Platz ausgezeichnet wurden.
Wie sie haben auch Jannis Weisbrodt (LFG) und Catharina Hock vom Lessing-Gymnasium die Chance, mit einem Sieg im Landesfinale Ende April ins Bundesfinale Ende Mai einzuziehen. Ihre Themen aus den Sparten Mathematik/Informatik und Physik sind für Nicht-Wissenschaftler eher schwer verständlich. Jannis Weisbrodt tüftelt an einem „Evolutions-Simulator“. Er soll „zweidimensionale Kreaturen entwickeln, die in der Lage sind, sich in einer zweidimensionalen Simulation in 15 Sekunden möglichst weit nach rechts zu bewegen“, heißt es in seiner Projektbeschreibung.
Catharina Hock blickt mit ihren Forschungen schon seit ein paar Jahren ins Weltall. Ziel ihres „Gravitationslinsen“-Projekts ist es, „das Verhalten von Licht in der Umgebung eines Schwarzen Loches zu simulieren“.
Ganz „bodenständig“ im Wortsinn bleiben dagegen Nemea Holme und Clara Legner. Im vergangenen Jahr hatten sie herausgefunden, dass weggeworfene Zigarettenstummel das Pflanzenwachstum hemmen. Und sie hatten mit Plakaten und Kippen-Entsorgungskästen Straßenbahnnutzer zu umweltfreundlicherem Verhalten bewegen können. Die Schülerinnen möchten ihre Anti-Kippen-Aktion jetzt auf breitere Füße stellen und haben sich deshalb an Politiker und Verwaltung gewandt. Sie sind zuversichtlich: „Unsere Anträge sind noch in Bearbeitung, es sieht aber gut aus.“
Wassergüte im Vogelstangsee
Die Umwelt im Blick haben auch Anastasia König und Daria Dzierzanowski vom Geschwister-Scholl-Gymnasium. Wie schon im Vorjahr nahmen sie den benachbarten Vogelstangsee genau unter die Lupe und erzielten damit in der Sparte Biologie bei „Schüler experimentieren“ den ersten Platz. Während sie 2020 die Tierwelt des Sees untersuchten, nahmen sie jetzt Wasser- und Sedimentproben. Sie berichten: „Um Mikroorganismen zu bestimmen, setzten wir Nährböden an und beobachteten diese über mehrere Wochen.“
Über den ersten Platz bei den Schülern freuen sich in der Sparte Chemie Enno Onken, Dominik Ortelt und Mira Drißler vom Bach-Gymnasium. Sie erforschten, „ob man mit einem normalen Joghurtrezept aus unterschiedlichen Milchsorten Joghurt herstellen kann“. Der Clou dabei: Sämtliche Sorten waren pflanzlichen Ursprungs: Hafer-, Mandel-, Kokos- und Sojamilch.
Info: Fotostrecke unter morgenweb.de/mannheim