Statistik - Einsatz der Polizei gegen Einbrecher und Straßenkriminalität zeigt Wirkung / Mehr Übergriffe auf Ordnungshüter

„Jeder zweite Fall aufgeklärt“

Von 
Lisa Wazulin
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Einbrecher haben es schwer in der Region: Mit der Aufklärungsquote von rund 30 Prozent liegt das Mannheimer Polizeipräsidium sogar über dem landesweiten Durchschnitt. © DPA

Mannheim. Die Pfeile der Kriminalstatistik 2018 für den Stadtkreis Mannheim zeigen häufig nach unten: Bei vielen Delikten, wie etwa Einbruch oder Diebstahl, gibt es starke Rückgänge. Insgesamt wurden 33 320 Straftaten angezeigt, 4,5 Prozent weniger als im Vorjahr, wie Polizeipräsident Thomas Köber gemeinsam mit Vizepräsident und Kripo-Chef Siegfried Kollmar gestern berichteten. Mit 59,5 Prozent liegt die Aufklärungsquote der Polizei nur knapp unter dem Gesamtwert in Baden-Württemberg. Zuwachs gab es bei Sexualstraftaten, Gewalt gegen Ordnungshüter und Betrug durch angebliche Polizeibeamte. Ein Überblick über ausgewählte Bereiche:

Einbrüche

Einen deutlichen Rückgang von 20,9 Prozent (von 392 auf 310 Fälle), hat es in Mannheim bei Wohnungseinbrüchen gegeben – so wenige wie seit zehn Jahren nicht mehr. Der Trend spiegelt sich in allen Zuständigkeitsbereichen des Mannheimer Präsidiums, zu dem Heidelberg und der Rhein-Neckar-Kreis gehören. Damit liegt das Präsidium sogar über dem Landesdurchschnitt. „Jeder zweite Einbruchsfall wird bei uns erfolgreich aufgeklärt“, berichtete Kollmar. Ein Grund dafür sei auch die gute Prävention durch Beratungsstellen und das bewusste Verhalten der Bewohner im Umgang mit der Einbruchssicherung. Trotzdem seien die Banden immer professioneller organisiert: Vor allem Gruppen aus Albanien und Rumänien fliegen gezielt für wenige Tage nach Deutschland, um dann entlang der Autobahn systematisch in Mehrfamilienhäusern einzubrechen und Schmuck und Bargeld zu stehlen.

Sexualstraftaten

Das verschärfte Strafrecht, das Grapschen als sexuelle Belästigung bestraft, und die höhere Bereitschaft von Frauen, solche Angriffe anzuzeigen, hat laut Kripo-Chef Kollmar zu einem Anstieg von 44,6 Prozent von Sexualstraftaten in Mannheim geführt. Jeder dritte Täter sei dabei kein Deutscher, die Hälfte davon seien Asylbewerber. „Wir konnten drei von vier Sexualstraftaten aufklären, werden aber trotzdem dafür einen Handlungsschwerpunkt einrichten“, zieht Kollmar Konsequenzen aus den Zahlen. Hinzu kommt ein landesweit gestartetes Programm, das Frauen zeigt, wie sie sich in solchen Situationen verhalten sollen und Täter für die deutsche Gesetzgebung sensibilisieren möchte.

Gewalt gegen Polizisten

Besonders besorgt ist Polizeipräsident Köber über die hohe Zahl der Angriffe auf Polizisten. Allein in Mannheim hat es mit 242 Übergriffen im Vergleich zum Vorjahr 20,4 Prozent mehr Vorfälle gegeben. „Das Konfliktpotenzial ist gestiegen“, sagte Köber. Die Zahl der verletzten Polizisten sei von 60 auf 284 in die Höhe geschnellt, drei Beamte wurden davon sogar schwer verletzt. „Das ist so nicht weiter hinnehmbar. Es hat auch Angriffe auf 18 Rettungskräfte gegeben, das ist nicht zu rechtfertigen“, findet der Polizeipräsident. Von den neu eingeführten Bodycams erhofft sich Köber nun mehr Sicherheit für seine Einsatzkräfte.

Straßenkriminalität

Von Taschendiebstahl über Raub bis zum Autoaufbruch: Kollmar und Köber freuen sich bei der Straßenkriminalität, ein Zehnjahrestief vermelden zu können. In Mannheim sei es den Beamten gelungen, das Problem aus dem Vorjahr zu lösen, als Jugendliche mehr als 650 Handtaschen aus Fahrradkörben gestohlen hatten. Die Täter waren vermeintlich minderjährige Flüchtlinge, die ohne Eltern nach Deutschland gekommen waren. „Wir haben acht Täter an einem Tag geschnappt und mit Interpol zusammengearbeitet. Das hat sich herumgesprochen“, so Kollmar. Es stellte sich heraus, dass die Täter längst volljährig waren.

Betrug durch falsche Polizisten

Auch das bundesweite Phänomen der „Anrufstraftaten“ beschäftigt die Region: Die Zahl der angezeigten Anrufe hat sich mit 1453 nahezu verdoppelt, in Mannheim wurden 355 gezählt. „Bei 98,5 Prozent ist es beim Versuch geblieben“, so Kollmar. Gerade ältere Menschen geraten oft ins Visier der Täter, die sich als Rohrreiniger oder Polizisten ausgeben, um so an das Ersparte der Rentner zu kommen. Berichterstattung und Präventionsarbeit würden rechtzeitig warnen, so Kollmar.

Redaktion Seit 2018 als Polizeireporterin für Mannheim in der Lokalredaktion.

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