Neckarauer Straße - Stadt verspricht, Schilder und verblassende Signalfarbe auf Wegen zu erneuern / Kritik vom ADFC

"Für Radfahrer nicht schön“

Von 
Stefan Proetel
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Von der Signalwirkung der roten Farbe auf dem Radweg ist an einigen Stellen in der Neckarauer Straße nicht viel geblieben. © Keiper

Mannheim. Leserbriefschreiber Klaus Hinkel ist richtig sauer: Ihn regen die Zustände in der Neckarauer Straße auf. Immer wieder parkten dort Fahrzeuge auf den Fuß- und Radwegen, immer wieder komme es dadurch zu gefährlichen Situationen. Nicht nur deshalb gilt die Straße gerade für Radler als gefährliches Pflaster. Zwar gibt es auf beiden Seiten einen markierten Radweg. Doch viele Zufahrten zu Parkplätzen oder Tankstellen und mehrere Kreuzungen sorgen oft für heikle Situationen.

An 24 Stellen ließ die Stadt deshalb den Radweg mit roter Farbe markieren. Zudem weisen Verkehrsschilder Autofahrer auf die kreuzenden Verkehrswege für Radler hin. Doch an einigen Stellen löst sich nun die Farbe wieder vom Belag. Von einer Signalwirkung kann dort nicht mehr die Rede sein, so an der Ein- und Ausfahrt zu einem größeren Gelände mit Supermarkt, Drogerie und Schnellrestaurant.

Schild nicht mehr zu erkennen

Außerdem ist dort das Schild „Vorfahrt achten“, das Autofahrer beim Verlassen des Parkplatzes zur Aufmerksamkeit mahnt, derart verblasst, dass die rote Umrandung kaum mehr vom weißen Innern des Schildes zu unterscheiden ist.

Stadtsprecher Jan Krasko sagt auf Anfrage, dass die Verwaltung die rote Farbe auf Fahrbahnen gemäß der Regelwerke aufbringe. Dies geschehe mit einer sogenannten 2-K-Reibeplastik der höchsten Verkehrsklasse P 7. Eigentlich weise diese eine „hohe Verschleißfestigkeit“ auf. In der Neckarauer Straße jedoch - und überall wo Betonverbundpflaster sowie Untergrund mit Fugen liege - bleibe die Reibeplastik nicht dauerhaft. So werde auf Betonpflaster nach dem Aufbringen einer Betongrundierung eine rote Markierungsfarbe verwendet. Diese habe gegenüber der Reibeplastik aber Nachteile: Sie sei weniger dick und nicht so haltbar. Deshalb müsse sie „zu entsprechenden Zeitpunkten“ erneuert werden.

Krasko verweist darauf, dass die Stadt regelmäßig Straßen begehe und dabei Markierungen und Verkehrszeichen kontrolliere. In der Neckarauer Straße habe sie zuletzt drei Stellen für eine Erneuerung ausgemacht. Die betreffe zwei Ein- und Ausfahrten zu beschriebenem Einkaufsgelände und nebenan die Zu- und Ausfahrt zu einem kleineren Supermarkt. Jan Krasko verspricht, dass die Erneuerung „zeitnah“ geschehe, ohne einen genauen Termin zu nennen. Auch die nicht mehr tauglichen Verkehrszeichen würden systematisch erneuert.

„Die Neckarauer Straße ist für Radfahrer nicht schön, das ist bekannt“, sagt Gerd Hüttmann, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Radfahr-Clubs (ADFC) in Mannheim. Er selbst nutze die Straße nur, wenn es für einen Einkauf nötig sei. Als Alternative empfiehlt er die parallel verlaufende Mönchwörthstraße, die seit 2010 Fahrradstraße ist.

„Unabhängig von roter Farbe oder nicht: Der Autofahrer muss sich vergewissern“, spricht Hüttmann die Situation in der Neckarauer Straße an. Der ADFC-Mann verweist in diesem Zusammenhang auf die Steubenstraße zwischen Neckarau und Niederfeld. Hier verlaufen Radwege, die in beide Fahrtrichtungen freigegeben sind - für Autofahrer, die auf die Steubenstraße einbiegen, schwer zu durchblicken. Tatsächlich ereigneten sich laut Hüttmann hier viele Unfälle mit Radlern. Die Stadt reagierte bereits vor etlichen Jahren und verbesserte die Beschilderung. Ergebnis laut Hüttmann: „Jetzt ist die Situation einigermaßen gut.“

„Mängelmelder nutzen“

Der Vorsitzende des Radfahr-Clubs fordert Verkehrsteilnehmer auf, Sicherheitsprobleme zu melden - entweder direkt beim städtischen Fachbereich Sicherheit und Ordnung. Oder über den „Mängelmelder“. Das geht am PC, über die App oder über die Servicenummer 115.

Polizeisprecher Norbert Schätzle findet es „nicht statthaft“, die gesamte Neckarauer Straße in ihrer Länge „per se als Unfallschwerpunkt“ zu bezeichnen. Er sagt vielmehr, dass man bestimmte Bereiche wie Kreuzungen, Einmündungen und Zufahrten sowie Haltestellen genauer betrachten müsse. Wie er mitteilt, habe es im laufenden Jahr eine Häufung von Unfällen aller Art im Bereich der Speyerer Straße/Auffahrt B 36 gegeben. 

Ehemalige Mitarbeit Ressortleiter Lokales/Regionales und Mitglied der Chefredaktion

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