Mannheim. Zugegeben, diesmal haben wir es den Rätslern leichter als sonst gemacht bei „Erkennen Sie Mannheim?“: „Als gebürtiger Mannheimer, der 36 Jahre alt ist und der vom 17. Februar 1990 bis Silvester 2024 in Mannheim gelebt hat und ab jetzt im Geburtsort seines Vaters in Bernau bei Berlin wohnt und in Berlin für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) arbeitet, kann ich dieses Bild direkt erkennen“, schreibt uns Christoph Bergmann aus der Hauptstadt.
Auch wegen des Bahnhofsnamensschildes und weil er „Fan des öffentlichen Nahverkehrs“ ist, hat Bergmann unser Bild gleich erkannt. „Das kann ich auch als junger Mannheimer erkennen, obwohl das Bild sehr wahrscheinlich aus den 1960er-Jahren stammt. Und auch mein Bruder mit Behinderung, Jahrgang 1982, der Anfang der 2000er-Jahre jeden Sonntag dort vorbeigefahren ist zu seiner Ausbildung, als Bürokaufmann in Ludwigsburg, gemacht hat, hat dieses Foto sofort erkannt“, schreibt er uns.
„Erkennen Sie Mannheim?“: Eingenebelt von der Dampflok
„Ich erinnere mich, dass ich als Schulbub meinen Vater von der Arbeit abgeholt habe und es dann immer ein spannendes Erlebnis war, wenn die Dampflok unter dem Steg durchgefahren ist und man dadurch eingenebelt wurde“, schreibt uns indes Horst König.
„Ich persönlich verbinde damit Kindheitserinnerungen. Damals gab es eine alte Stahlbrücke über die Gleise. Über die konnte man auch laufen, wenn man zur Alteichwald-Siedlung wollte. Heute ist der Südbahnhof eine moderne S-Bahn-Haltestelle mit neuer Brücke und einem Aufzug. Das alte Gebäude wurde schon lange davor abgerissen“, weiß Marion Schatz.
Leserin: Das „alte Foto berührt einen“
„Das Bild zeigt den Friedrichsfelder Südbahnhof“, erkennt auch Dora Dörr richtig. „Es gab einen Schalterraum in diesem Haus, wo man die Fahrkarten kaufte. Im 2. Stock wohnte eine Familie. Das alte Foto berührt einen und verblasste Erinnerungen kommen wieder. Danke dafür.“
Zu Fuß nach Heidelberg gehen im Krieg
„Ich bin am 7. Februar 1932 in Friedrichsfeld geboren“, schreibt Marianne Haas. „Den Südbahnhof durfte ich täglich sehen und bewundern, da ich ab meinem 10. Lebensjahr zum KFG nach Heidelberg fuhr. Wegen der häufigen Fliegeralarme mussten wir oft unsere jeweiligen Züge verlassen und per pedes entlang der Gleise nach Heidelberg oder nach Friedrichsfeld gehen. Es war Krieg und sehr gefährlich“, berichtet sie.
Wir hatten Angst, dass wir unser geliebtes Bahnhofsgebäude eventuell zerbombt wiedersehen würden, was zum Glück nicht so war.
„Wir hatten Angst, dass wir unser geliebtes Bahnhofsgebäude eventuell zerbombt wiedersehen würden, was zum Glück nicht so war. Dann war das Ende des Krieges, unser KFG wurde von den Amerikanern beschlagnahmt, wir hatten zunächst kein Schulgebäude mehr, auch keinen Unterricht, worüber wir uns zunächst sehr freuten, wir hatten keinen Unterricht, keine nötige Zugfahrt.“
Täglich nach Schwetzingen und zurück: Ururgroßvater bekannt als „Taschenbote““
Mein Ururgroßvater, geboren am 5. August 1828 – auch „Taschenbote“ genannt – war sehr aktiv bei dem Aufstand 1848, verlor dabei einen Arm, war danach bei der Gemeinde Friedrichsfeld, die damals zu Schwetzingen gehörte, als Taschenbote angestellt“, berichtet sie weiter. Er lief täglich von Friedrichsfeld nach Schwetzingen und zurück – um die Gemeindepost zu überbringen! Meine Oma, seine Tochter – sagte damals zu mir: ,Man hatte ihm verziehen, dass er Aufständiger war“.
„Mein Gott, was waren das für schöne Zeiten“
„Ich habe noch Kindheitserinnerungen. Früher als ich Kind war, ca. 1959/1960 sind wir vom Bahnhof Friedrichsfeld (Süd) immer nach Mannheim zum Bummeln gefahren, ich war immer stolz auf meine Fahrkarte (damals noch aus starker Pappe) mit Aufdruck Mannheim-Hauptbahnhof“, erzählt Monika Hammer. „Meine Mutter putzte mich zu der Zeit immer raus, weiße Strumpfhosen, schönes Kleid etc. Mein Gott, was waren das für schöne Zeiten. Heute bin ich siebzig und denke immer noch gerne zurück.“
Beim Bahnfahren in Mannheim Skat gelernt
Hans-Joachim Rickel hat von 1943 (seine Geburt) bis Oktober 1967 in Friedrichsfeld gewohnt, schreibt er. Dann war seine weiterführende Schule die Pestalozzi-Schule in Mannheim, Schwetzinger Vorstadt. „Also fuhr ich ab April 1957 bis März 1959 täglich mit der Bahn (damals Bundesbahn) von Friedrichsfeld-Süd nach Mannheim, Hauptbahnhof, mit etlichen weiteren Schülern meiner Klasse. Die Züge waren grundsätzlich „Holzklasse“; hatten also Holzsitzbänke. Störte uns aber nicht“; so Rickel. „Ab April 1959 war ich ,Lehrling‘ und weiter Nutzer der gleichen Bahnstrecke. In dieser Zeit waren ebenfalls viele Arbeitnehmer in den Zügen und spielten Skat; das heißt, dort lernte ich vom Zusehen Skat spielen. Also war die Fahrzeit unsere tägliche Skatrunde.“
Ein „schönes Zeitdokument“ des Vaters
„Ich habe mich sehr gefreut, dass wieder ein schönes Zeitdokument aus der Sammlung meines Vaters Eduard Stiasny (Sammlung im Marchivum) ausgewählt wurde“, schreibt Sylvia Hartmann. Das Foto entstand Ende der 50er/Mitte 60er Jahre, beschreibt sie. „In der Zeit war mein Vater, der Bahnhofsvorsteher auf dem Waldhof und ein großer Hobbyfotograf war, mit seinem Fotoapparat in Mannheim und besonders viel in den Bahnanlagen unterwegs. Vielen Dank an die Redaktion“, so Hartmann.
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