Er kann es noch nicht so richtig fassen. „Super, eine große Ehre für mich“, freut sich Thomas Siffling. Der Mannheimer Jazztrompeter wird 2023 Träger des 53. Bloomaulordens. Das hat jetzt das aus Markus Haass, Bert Siegelmann und Achim Weizel bestehende Verleihungskomitee bekanntgegeben. „Und so etwas für mich als Karlsruher – das ist ja schon der Hammer“, kommentiert das der 49-jährige Musiker. Schließlich gilt der Bloomaulorden als höchste bürgerschaftliche Auszeichnung Mannheims.
Gestiftet worden ist er 1970 vom langjährigen „MM“-Herausgeber Rainer von Schilling, der damals als Fasnachtsprinz amtierte. Zunächst als Orden mit Augenzwinkern gedacht, hat er in Mannheim längst enormes Ansehen.
„Ich bin schon stolz“
Regeln dafür, wer von dem geheim tagenden Dreiergremium mit diesem Orden geadelt werden kann, gibt es nicht. Verliehen wird eine von Gerd Dehof geschaffene, pfundschwere Bronzeplastik des Blumepeter. Das Komitee habe den international bekannten und erfolgreichen Jazz-Trompeter und Musikproduzenten dafür „schon länger im Auge“ und es sich „dennoch nicht leicht gemacht, wissend, dass diese höchste bürgerschaftliche Auszeichnung stets nur ein einziges Mal im Jahr vergeben wird und das wie immer einstimmige Votum wohlüberlegt sein will“, so Markus Haass, Bert Siegelmann und Achim Weizel. Das Gremium sei sich aber „sehr sicher, dass er in die honorable Runde der Ordensträger passt und ein humorvolles, lebensfrohes und vielseitig aktives Mannheimer Bloomaul ist“, erklären die Herren. Sie charakterisieren ihn als „umtriebigen Zeitgenossen und Lebenskünstler, dessen Name in der professionellen Jazzszene aller Kontinente ein Qualitätsbegriff ist“ und bezeichnen ihn als „musikalischen Weltbürger“.
Siffling ist zwar Karlsruher, aber schon lange mit seiner aus Mannheim stammenden Frau und dem gemeinsamen Sohn in der Quadratestadt zu Hause.
Aber dass er hier mal eine derartige Ehrung bekommen würde, damit hat er nie gerechnet. „Ich war im ersten Moment gerührt, sprachlos – aber ich bin schon stolz darauf“, so der 49-Jährige, der in wenigen Tagen 50 wird. Er freue sich „riesig“, so Siffling, „dass mit der Auszeichnung mein bürgerschaftliches Engagement hier gesehen wird – auch wenn ich Karlsruher bin“, wie er augenzwinkernd sagte.
Tatsächlich prägt der Jazztrompeter stark den Ruf Mannheims als Unesco City of Music. Er gilt im deutschsprachigen Raum als einer der etabliertesten und erfolgreichsten Jazzmusiker seiner Generation. Siffling erhielt schon den Jazzpreis des Landes Baden-Württemberg, absolvierte erfolgreiche Konzertreisen zu Festivals und Clubkonzerten nach Kanada, Indien, Russland, Haiti, Sri Lanka und fast allen europäischen Staaten, wo er stets als Botschafter der Musikstadt Mannheim auftritt. Zudem etablierte er Konzertreihen im Nationaltheater, im Badischen Staatstheater Karlsruhe und im Planetarium. Als die Erfurter Bundesgartenschau endete und Mannheim damit den Staffelstab der Gartenschau-Durchführung übergab, war eine Jazzformation unter Leitung von Thomas Siffling dabei. Mehrfach organisierte er große Benefizkonzerte, etwa im Nationaltheater für den Rotary Club Mannheim-Brücke.
Verleihung mit Tanz
2018 eröffnete Siffling im zuvor lange leerstehenden Rosengartenkeller den Jazz-Club „Ella & Louis“ und knüpfe damit an die großen Zeiten der Jazzclubs in Mannheim in den 1950er und 1960er Jahren an. Ob als sachkundiger Einwohner im Kulturausschuss des Gemeinderats oder bei der Aktion „Alarmstufe Rot“der Veranstaltungshäuser und Kultureinrichtungen, die unter Beschränkungen durch die Corona-Pandemie leiden – Siffling macht, ganz Bloomaul, auch stets den Mund auf.
Überreicht wird der Orden am Fasnachtssonntag, normalerweise im Nationaltheater. Da dort die Generalsanierung läuft und die Ersatzspielstätte der Oper nicht fertig ist, erfolgt die Verleihung im Tanzhaus Käfertal, Galvanistraße, beim Tanzabend „Kosmos – schwerelos“. Das passt: Der neue Ordensträger ist dem Tanz bereits seit 2013 verbunden, denn da veröffentlichte Thomas Siffling für das Kevin O‘ Day Ballett seine erste Ballettmusik.