Mannheim. Er war eine Ikone des Mannheimer Wochenmarkts. Händler Salvatore Selvaggi, berühmt für seine italienischen Spezialitäten, ist tot. Noch bekannter war er aber für seine immer freundliche und witzige Art.
„Er war ein super Kollege“, sagt Ralf Ziesling vom Verein selbstständiger Markthändler in Mannheim und Umgebung. „Er fehlt.“ Ziesling bestätigt, dass Selvaggi an den Folgen einer Corona-Infektion verstorben ist. „Es ging alles so schnell. Es war für uns alle so überraschend. Er war doch davor völlig gesund.“
Aus dem Raum Heilbronn pendelte Selvaggi immer zu den Märkten in Mannheim und Frankenthal. Stets mit dabei: das frische Brot einer Stuttgarter Bäckerfamilie, das die Mannheimer so liebten. Das Pane, perfekt nur, wenn innen weich und außen kross, wie Selvaggi immer betonte, war der Renner in der Quadratestadt.
Er wurde 58 Jahre alt
„Und dann hast du geschafft dein ganzes Leben lang, und dann fällst du ins Koma und dann kommst du nicht mehr“, sagt Ziesling. Man hört die Verzweiflung in seiner Stimme. „Er war so ein angenehmer Kollege, ich denke oft zurück, was er so erzählt hat. Oder wie er rumgewitzelt hat“, wiederholt Ziesling. Selvaggi wurde 58 Jahre alt. „Ich konnte es nicht glauben, wir konnten es alle nicht glauben.“
Die Händlerinnen und Händler haben sich in ihrer Trauer zusammengetan. Ein Bild von Selvaggi besorgt, Kränze und Kerzen aufgestellt. Um an ihn zu erinnern. So haben sie einen kleinen Gedenkplatz während des Marktes geschaffen. Und so erfuhren auch die Kunden und viele Mannheimer von der traurigen Nachricht.
Im Netz wurden Fotos der Gedenkstätte geteilt. Mehrere hunderte Menschen kommentierten und reagierten auf die Nachricht. Und sie erinnerten sich an Selvaggi. Daniel Speer etwa schreibt: „Ein wunderbar entspannter und freundlicher Mann. Mein herzlichstes Beileid.“ Markus Englert kommentiert: „War ein sehr netter Mensch, mochte ihn sehr.“ Kundin Anna Scherer sagt: „Ich habe jeden Samstag bei ihm Brot gekauft.“ Auch Johanna Gund beschreibt: „Ich habe so oft bei ihm gekauft. Den Angehörigen mein Beileid und viel Kraft.“ Der Schock sitzt auch bei Kommentatorin Silvia Koehler tief: „Ja. Das ist so, so traurig. Ein sehr lieber Mensch. Immer freundlich und höflich. Ich war am Dienstag total geschockt. Und finde es wunderbar, dass die Marktleute ein Zeichen setzen...“ Iris Mail schreibt: „Ich habe bei ihm gearbeitet... es war ein toller Mensch mit einem guten Herzen... es tut mir unendlich leid“. Erhan Hakan Uysal fügt hinzu: „RIP Salvatore....echt ein feiner Mensch, gone too soon...“
15 Jahre lang auf dem Hauptmarkt
„Wir haben hier acht Stunden am Tag die Masken auf. Wir achten auf alles. Das war das erste Mal, dass wir auf dem Markt mit Corona zu tun hatten“, sagt Markthändler Ziesling. Die Kunden hätten Selvaggi sofort vermisst, als er dann im Krankenhaus war, beschreibt Ziesling. Und auch Facebook-User Rainer Grießbach äußert das im Netz: „Ich habe den Stand die letzten Wochen schon vermisst, habe gerne dort gekauft.“ Corinna OC bringt die Gefühle der Kunden auf den Punkt: „Mein aufrichtiges Beileid, hatte mich gewundert, dass Salvatore und sein Stand in den letzen Wochen nicht mehr zu sehen waren und letzte Woche hatte ich schon eine ganz komische Vorahnung“, beschreibt sie. „Und am Dienstag die Schocknachricht. Salvatore, du warst immer der gleiche und nette Mensch, immer ein Lächeln auf den Lippen. Danke für die Zeit, in der wir dich haben ein Stückchen begleiten dürfen.“
Mehr als 15 Jahre stand Selvaggi mit seinem Stand auf dem Wochenmarkt in G1. Nun bleibt sein Platz leer. Er fehlt.