Mannheim. Jahrelang gab es in der Modebranche nur eine Richtung: Immer breiter wurde das Sortiment, dementsprechend wurden auch die Läden immer größer. C&A schlägt in Mannheim nun den umgekehrten Weg ein. Die Textilhandelskette wird ihre Verkaufsfläche in dem Haus in D 1 am Paradeplatz deutlich reduzieren. Hat sie die Gesamtfläche von knapp 10 800 Quadratmetern bisher alleine genutzt, gibt sie nach einem Umbau mehr als ein Viertel davon auf. Konkret betroffen sind das dritte und vierte Obergeschoss, die künftig anders genutzt werden.
Über die Veränderung hat die Immobilien-Investment-Management-Gesellschaft Redevco informiert. Sie verwaltet das Gebäude und entwickelt es bis zum ersten Quartal 2022 zu einem Objekt mit Mischnutzung weiter. „Wir passen uns mit der Optimierung der Verkaufsfläche an das geänderte Kaufverhalten unserer Kundinnen und Kunden an“, teilte C&A auf Anfrage mit. Schon 2018 sei die Mannheimer Filiale verkleinert worden, seitdem werde sie „umfangreich renoviert“. Kunden können dies an einem Hinweis im Schaufenster erkennen: „Wir bereiten uns auf einen Umbau vor“. Außerdem sind die beiden oberen Etagen geschlossen.
Nach Angaben der C&A-Sprecherin verzögere sich der Umbau wegen der anhaltenden Pandemie. Wenn dieser, so ist es geplant, im Sommer abgeschlossen ist, wird die Verkaufsfläche auf rund 7800 Quadratmeter geschrumpft sein. Die Größe entspreche „im Großen und Ganzen den üblichen Verkaufsflächen in vergleichbaren Städten“. Die Verkleinerung ist nicht unüblich: „Wir prüfen regelmäßig den Markt und passen unser Portfolio entsprechend an“, sagte die Sprecherin und nennt als weiteres Beispiel die Stadt Münster. Details, auf welches Sortiment in Zukunft verzichtet wird, nannte sie nicht: „Unser Portfolio deckt die ganze Familie ab.“ Das Angebot werde an die „lokale Nachfrage“ angepasst. Ein Stellenabbau sei nicht geplant. C&A ist seit fast 70 Jahren in Mannheim, im Frühjahr 1952 wurde die Filiale eröffnet.
Einer der neuen Mieter in den Obergeschossen ist die Stadt. Wie eine Sprecherin aus dem Rathaus auf Anfrage erklärte, werde die Verwaltung rund 1100 Quadratmeter übernehmen. Auf der Fläche sollen Sachgebiete des Fachbereichs Arbeit und Soziales untergebracht werden. Weil in diesem Bereich neue Stellen geschaffen wurden, werde das zusätzliche Personal in die neuen Büros einziehen.
Nach Angaben von Redevco handelt es sich um langfristige Mietverträge. Die restliche Fläche werde ein zahnmedizinisches Versorgungszentrum nutzen. Klassische Haupteinkaufsstraßen wie die Planken „stehen vor großen Herausforderungen, die durch die Corona-Pandemie derzeit noch verstärkt werden“, erklärt Lars Heese, Geschäftsführer von Redevco Deutschland.