Die Fahrschulen sind froh, wieder theoretisch unterrichten und Fahrstunden anbieten zu dürfen. „Keiner ist glücklicher darüber als die Fahrschüler, die beim Ausbruch von Corona und dem Ende der Fahrstunden zwei oder drei Tage vor ihrer Fahrprüfung standen und diese dann nicht mehr ablegen konnten“, berichtet Fahrlehrer Uwe Franken von der Fahrschule Strohschnitter im Speckweg. Die Fahrschule von Dietmar Beck, die ihren Unterricht im Langen Schlag in der Gartenstadt wie auch in der Galvanistraße in Käfertal abhält, hat die Zwangspause schwer getroffen. Schließlich hat Beck noch ein Busunternehmen mit drei Reisebussen – Busfahrer wie auch die fünf Fahrlehrer und zwei Aushilfskräfte waren in Kurzarbeit.
„Wir hatten auch finanzielle Einbußen“, erklärt Dietmar Beck. Im Unterrichtsraum in der Galvanistraße wurden die Plätze auf jetzt 15 halbiert, um den notwendigen Abstand einzuhalten. Auf dem Boden ist mit gelb-schwarzen Markierungsbändern abgezeichnet, wie und wo man sich bewegen darf. „Zum Glück sind in den Fahrzeugen keine Trennwände aus Plexiglas Pflicht“, erklärt Dietmar Beck.
Masken zu kaufen
Er, seine Frau Claudia und die Mitarbeiter müssten die Hygienevorschriften genau beachten: „Wer seinen Mundschutz vergessen hat, kann sich den bei uns kaufen“, bietet Beck an, denn ohne dürfe keiner die Unterrichtsräume betreten. Was erschwerend für seine und die Fahrlehrer anderer Fahrschulen hinzukomme, sei dass nicht– wie sonst üblich – mehrere Fahrschüler im Auto sitzen oder der eine Schüler den anderen von zu Hause abholen dürfe.
Nach dem Unterricht oder der Fahrstunde muss alles – von der Stuhllehne im Theorie-Raum bis hin zum Lenkrad – desinfiziert werden, was mit viel Aufwand verbunden sei. Auch muss nach dem theoretischen Unterricht der Raum gut durchgelüftet werden. Durch die intensive Reinigung fallen am Tag drei bis vier Stunden weg, an denen keine Theorie- oder Fahrstunden möglich sind. Zudem wisse man ja nicht, wie lange die Lockerungen anhalten und ob es bei bereits festgelegten Prüfungsterminen bleiben könne.
Ihn treffe es durch sein Busunternehmen doppelt hart. Beck selbst bietet zwar keine Reisen an, die Busse werden aber für Fahrten etwa von Vereinen und Schulen angemietet. Wann es mit diesen Reisen weitergehen kann, weiß Dietmar Beck nicht, er hofft, dass er im Juni oder Juli wieder starten darf.
Hart hat es auch Felix Ferrenberg von der Fahrschule Ferrenberg getroffen. Aus seinen Fahrschulen in Sandhofen, Feudenheim, Neckarau und in der Neckarstadt gingen insgesamt zwölf Fahrlehrer in Kurzarbeit. „Wir sind bereit, die Herausforderung – auch unter den vielen Hygienevorschriften – anzunehmen“, so Ferrenberg.
Verständnisvolle Kunden
Gleichzeitig bittet er aber die Kunden um Verständnis, dass zur Zeit nicht alles nach Plan laufen kann. Vorrang hätten derzeit die Kunden, die sich bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie angemeldet hätten. Dann geht es – je nachdem, wann die Anmeldung erfolgte, weiter. „Wir danken jedenfalls allen unseren Fahrschülern, die diese Vorschriften ohne zu murren mittragen.“ Für Fahrlehrer Uwe Franken von der Fahrschule Strohschnitter ist der Neuanlauf „besser als nichts“, er nimmt die Einhaltung der Auflagen in Kauf und freut sich mit seinen beiden Kollegen darauf, endlich wieder unterrichten zu dürfen.