Noch vor Beginn der Sitzung übergeben TSG-Chef Andreas Hänssler und seine Stellvertreterin Regina Kasper an Bürgermeister Lothar Quast 1805 Unterschriften für „bedarfsgerechte Sportstätten in Seckenheim“. Das wirkt offenbar: Mit breiter Mehrheit nimmt der Sportausschuss des Mannheimer Gemeinderates gestern Nachmittag das Sportstättenkonzept der Verwaltung für den Vorort „zustimmend zur Kenntnis“.
Das Konzept, das der Leiter des städtischen Fachbereiches für Sport und Freizeit, Uwe Kaliske, vorstellt, umfasst drei Säulen: Übernahme der Bezirkssportanlage (BSA) durch den Sportverein (SV); Übergabe von dessen bisheriger Otto-Bauder-Anlage an die Stadt Mannheim; Ansiedlung der TSG auf dem Stem-Gelände.
„Ein großer Schritt für den Seckenheimer Sport“, lobt Stadtrat Holger Schmid (Mannheimer Liste). Allerdings sieht er auch Fragen, die noch zu klären sind, etwa die Verkehrsproblematik an der BSA. Auf Stem wünscht er sich sogar eine ausschließliche Nutzung für den Sport: „Wohnen sehen wir dort kritisch.“ Eine Ansiedlung der TSG am Riedweg erachtet er als unrealistisch.
Auch von SPD und CDU klares Ja
„Wir sind dankbar für diese erste konkrete Idee“, so Thorsten Riehle (SPD), auch wenn er Stem wegen der Nähe zur Autobahn als nicht ideal ansieht. Einen Sportpark am Riedweg dagegen lehnt die SPD wegen der Landschaftsversiegelung eher ab: „Dann lieber eine bereits versiegelte Fläche nutzen“ – und dies auch für Wohnungsbau, den Riehle für Stem nicht ausschließen will.
Von der CDU kommt uneingeschränkte Zustimmung zum Konzept. „Stem ist fast alternativlos“, betont deren Stadtrat Bernd Kupfer. In der Übernahme der Otto-Bauder-Anlage durch die Stadt sieht er gar große Chancen: „Damit würde ein geschlossenes Wohngebiet entstehen, da sie schon bisher von Wohnungsbau umgeben ist.“ Der Erlös der Grundstücksverkäufe könnte dann beiden Vereinen zufließen.
„Schon 1990 habe ich in einer Büttenrede drei Ziele formuliert“, berichtet Seckenheims Stadträtin Marianne Seitz (CDU) ihren schmunzelnden Kollegen: „Sporthalle, Leichenhalle, Heimatmuseum.“ Zur Sporthalle werde nun ein Schritt getan: „Endlich sieht man Licht am Ende des Tunnels.“ Das Argument, ein Sportgelände auf Stem liege zu nahe an der Autobahn, sei nicht stichhaltig: „Der Riedweg wäre genauso nah an der Autobahn wie Stem.“
Kritischer zeigt sich die FDP. Mit der Übernahme der BSA durch den SV und der Bauder-Anlage durch die Stadt könne sie leben, nur bei der Ansiedlung der TSG auf Stem hegt sie Bedenken: „Es ist nicht optimal und für den Verein langfristig auch nicht zukunftsfähig“, mahnt Stadträtin Birgit Reinemund: „Aber es ist realisierbar“, fügt sie hinzu und erklärt damit ihr dann doch grundsätzliches Ja zu dem Gesamtkonzept.
Sogar die Grünen sind nicht prinzipiell dagegen, auch wenn sie die meisten Einwände vorbringen: „Für uns sind noch viele Fragen offen“, begründet Stadtrat Raymond Fojkar. Vor allem auf der Otto-Bauder-Anlage würde er die weitere sportliche einer Wohnnutzung vorziehen. Und beim Stem-Gelände sieht er eine große Verkehrsproblematik – auch auf Grund der schlechten Anbindung an den Nahverkehr.
Grundsätzlich kritisch zeigt sich Einzel-Stadtrat Julien Ferrat: „Das ist genau das Gegenteil von dem, was wir das letzte Mal beschlossen haben“, wirft er ein. Damit steht er jedoch allein. SPD-Stadträtin Andrea Safferling beantragt gar, die Informations- zu einer Beschlussvorlage zu machen und ihr damit stärkere Bindungskraft zu verleihen.
Doch das geht selbst Sitzungsleiter Lothar Quast zu schnell: „Wenn Sie uns den Auftrag geben, auf diesem Wege weiterzumachen“, meint der Sportbürgermeister schmunzelnd, „dann sind wir schon zufrieden.“ Und den erhält er denn auch.