Besser markierte Radwege, weniger Busverkehr, mehr Tempolimits – das sind nur einige der vielen Wünsche, die sich die Stadträte der SPD beim Seckenheimer Stadtteilgespräch im Evangelischen Gemeindezentrum notierten. Die Gemeinderatsfraktion hatte zu dem Gespräch eingeladen – und rund 30 Seckenheimer nutzten die Gelegenheit, um zu erklären, wo der Schuh drückt. Ein Schwerpunkt lag dabei auf dem Thema Verkehr.
Um sich in kleineren Gruppen austauschen zu können, verteilten sich die Gäste mit den Stadträten an drei Thementische. Am größten davon ging es um die allgemeine Verkehrssituation. Die wichtigste Forderung: „Tempo 30 auf der kompletten Hauptstraße – Kinder sind schließlich überall“, sagte Bezirksbeirat Peter Bauer. Ralf Eisenhauer, Chef der SPD-Gemeinderatsfraktion nickte. Tempo 30 durchzusetzen ist auf Durchgangsstraßen rechtlich schwierig – vor allem wenn dort eine Straßenbahn fährt. Allerdings sei das häufig auch eine Ausrede, so Eisenhauer. „Wir in der SPD wollen, dass Tempo 30 in der ganzen Stadt die Regel ist – und die Verwaltung Tempo 50 nur da zulässt, wo es geht.“
Zu schnelle Autos stören aber nicht nur in der Hauptstraße – sondern zum Beispiel auch in der Rastatter Straße. „Das ist ein Schulweg“, sagte Anwohnerin Corinna Hinkeldey. „Aber darauf wird keine Rücksicht genommen. Die Autos brettern da einfach durch.“
Kleinbusse als Lösung?
An einem anderen Tisch stand das umstrittene Thema Busverkehr auf der Tagesordnung. „Soweit wir das durchgerechnet haben, ist Seckenheim der Mannheimer Stadtteil mit der höchsten Taktzahl an Bussen“, sagte Dirk Eiermann vom Aktionsbündnis Bürgerorientierter ÖPNV (ABÖ). Seit der Umstellung des Buslinienplans im vergangenen Juni würden pro Monat 3000 Busse durch die engen Straßen des Ortskerns fahren. Generell verstehe man nicht, warum so viele Fahrzeuge durch verkehrsberuhigte Straßen geschickt werden. SPD-Stadtrat Thorsten Riehle schlug vor, im Ortskern zu bestimmten Zeiten auf Kleinbusse mit nur neun Sitzen umzusteigen. Auch Ruftaxis anstelle von nächtlichen Bussen wären für die Anwohner eine denkbare Lösung.
Am dritten Tisch sprach Stadträtin Nazan Kapan mit Bürgern über das Thema Radfahren. Dort lautete die wichtigste Bitte: bessere Markierungen der Radwege. Häufig habe man schon das Argument gehört, die rote Farbe dafür sei zu teuer, erzählte eine Seckenheimerin. Ein Argument, das für Kapan aber in Zukunft nicht mehr zählen wird. „Der Druck, die Luft in den Städten sauber zu bekommen, ist heute viel größer als früher“, meinte die Stadträtin.
Anregungen für Bezirksbeirat
„Ich würde Ihnen empfehlen, das Thema als Tagesordnungspunkt für den Bezirksbeirat aufnehmen zu lassen und dann dort richtig massiv aufzutreten“, lautete der Ratschlag von Nazan Kapan. Ähnlich klang auch das Fazit vom Seckenheimer Stadtrat Ralph Waibel, der auch Vorsitzender des Bezirksbeirats ist. Nicht alle Probleme, die die Bürger bei den konstruktiven Diskussionen zur Sprache gebracht hatten, seien ihm bewusst gewesen – dabei habe der Bezirksbeirat in vielen Fällen schon helfen können. Auch das nehme er von diesem Abend mit, so Waibel: die Frage, wie der Austausch zwischen Bürgern und Bezirksberiat verbessert werden kann.