Neckarau: Lesung mit Krimiautor Rainer Martin Mittl

Wohliger Schauer an unwirtlichem Tag

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Laura Backes

Ein freier Nachmittag, 17 Uhr, unwirtliches Wetter. Draußen ist es kalt und grau. Was gibt es an einem solchen Tag Besseres als mit einem guten Krimi dem Alltag zu entweichen? Noch besser: sich die spannende Geschichte vom Autor persönlich vorlesen zu lassen.

Genau das dachten sich rund 50 Krimifreunde, die sich auf den Weg in Gehring's Kommode aufmachten, um Rainer Martin Mittl zuzuhören. Der Autor Mittl schreibt "Mannheim-Krimis", hat seinen ersten Roman 2006 sogar "Mannheimer Dreck" genannt. Mittlerweile existieren bereits drei Werke, die jeweils im Großraum Mannheim spielen. Damit reitet er auf einer Erfolgswelle, denn "Regionalkrimis sind im Kommen", weiß Verena Keller (40), Besitzerin der Buchhandlung Böttger in Neckarau und Veranstalterin der Lesung.

Umgesetzt wurde die Veranstaltung äußerst passend. Gehring's Kommode ist bekannt für die gemütliche Atmosphäre, die durch abgedunkeltes Licht für einen Krimi wie gemacht schien.

Autor mit angenehmer Stimme

Mittl trug Auszüge aus allen drei Werken - "Mannheimer Dreck", "Brüderchen komm stirb mit mir" und "Der Fröhlichmann" - mal Spannendes, mal Überraschendes, mal Amüsantes und mal Schockierendes vor. "Er bringt einfach alles so gut rüber, auch die bizarren Situationen", begeistert sich Anna-Maria Vogt. "Das liegt vor allem an seiner sehr angenehmen Stimme."

Arno Blankert (34), Sänger und Gitarrist der Mannheimer Alternative Rockband Feromon, umrahmte die einzelnen Leseauszüge durch seine Darbietung melancholischer Melodien und Texte mit Akustikgitarre. Zu dieser Kombination war es in der Vergangenheit erstmals sehr spontan bei einer anderen Lesung Mittls in der Neckarstadt-Ost gekommen.

Das Besondere an Mittls Erzähltem sind vor allem die beiden ermittelnden Kommissare, die regelmäßig für Lacher sorgen. Mittl beschreibt sie folgendermaßen: "Während in der Regel die besten Männer an den Tatort geschickt werden, wurde das Mannheimer Kommissariat in meiner Fantasie von einer Grippewelle heimgesucht, wodurch es zu einer Kombination zweier Kommissare kam, die normalerweise eher in der zweiten Liga spielen."

Weitere Lesungen geplant

Insgesamt ist dies bereits die zweite Lesung, die innerhalb der Kooperation Keller-Gehring's Kommode entstand. Geplant ist eine weitere - allerdings erst im Herbst. Gast soll nach Möglichkeit wieder ein Autor aus der Region sein, denn dann basiere das Ganze viel eher wieder auf einem "gegenseitigen Geben und Nehmen". Verena Keller bietet ihren "Kunden und anderen Interessenten eine kostenlose Lesung an,und der Autor erreicht weitere potenzielle Leser." Andererseits sind solche Krimis schließlich attraktiver für die Bewohner der entsprechenden Region?

Ob Mittl treue Leser hinzugewonnen hat? Über die Anzahl der verkauften Bücher nach der Lesung kann man natürlich nur Mutmaßungen anstellen, doch insgesamt äußerte sich das Publikum äußerst wohlwollend. Conny Groß und Hannelore Reinhart beispielsweise waren nur durch einen Flyer auf die Veranstaltung aufmerksam und dann neugierig geworden. Ihr Eindruck: "Sehr amüsant ist dieser Mittl. Man kann sich das richtig gut vorstellen, was er da erzählt". Klingt also nach potenziellen Käufern. Zumal bei Lesungen von Kriminalromanen besonders ein Verkaufsargument zieht: Wer war denn jetzt der Täter?

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