Die Stadt Mannheim agiere zunehmend professionell und transparent und zeige sich im Verfahren zur Sanierung des Rheindamms (wir berichteten) ergebnisoffen, so urteilt die Bürger-Interessengemeinschaft (BIG) Lindenhof nach der Bezirksbeiratssitzung des Stadtteils Ende September. Indessen würden bei der BIG allerdings „Zweifel an der Sorgfalt, mit der das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe die Sanierung unseres Waldparkdamms in Angriff nimmt“, wachsen.
Begründet wird diese Einschätzung von der Bürgergemeinschaft mit mehreren Verschiebungen beim Antrag auf Planfeststellung sowie nun den von der Stadt geforderten Ergänzungen und Erläuterungen. Mit Eingang der überarbeiteten Unterlagen wurde zunächst für den Herbst gerechnet.
Nun sei frühestens im Januar 2022 mit dem Eingang dieser Unterlagen zu rechnen. Dabei sei deutlich geworden, dass die Stadt auf eine hinreichende Prüfung baumerhaltender alternativer Sanierungsmaßnahmen – insbesondere der Hochwasserschutzwand – nicht verzichten wolle. Um den Erhalt von möglicherweise mehreren tausend Bäumen dreht sich die Auseinandersetzung bei der anstehenden Dammsanierung.
Auch die nächsten Schritte des Verfahrens, wie Offenlage und die Frist zur Erhebung von Einwendungen, können erst nach Eingang der überarbeiteten Unterlagen erfolgen. Nach BIG-Einschätzung: „frühestens in circa einem halben Jahr.“ Zudem habe Grünen-Umweltstaatssekretär André Baumann auf eine Anfrage des FDP-Landtagsabgeordneten Klaus Hoher mit „sehr erstaunlichen Argumenten“ reagiert, so die BIG weiter. In einem Schreiben habe Baumann mitgeteilt: „Bei der Erdbauweise können Sickerungen und Standsicherheitsprobleme (...) zuverlässig und schnell erkannt sowie mit erprobten Sicherungsmaßnahmen entgegengewirkt werden.
Bei einer Hochwasserschutzwand (aus Stahl/Beton) kann es dagegen zu spontanem Versagen ohne vorherige Ankündigung kommen.“ Die BIG hält dagegen die Einschätzung des Ingenieurs für Wasserbau, Ronald Haselsteiner, der im Interview mit dieser Redaktion bereits im November 2019 gesagt hatte: „Ich kenne keinen Damm mit Spundwänden, der je gebrochen ist. Ein Erdbau-Damm dagegen ist sehr verwundbar.“