Mannheim. Nach dem abrupten Ende der Handballsaison im März bereiten sich die Badenliga-Handballer des TV Friedrichsfeld momentan auf die neue Runde vor, die am 19. September beginnen soll. Dabei wird Chefcoach Marco Dubois wieder vom spielenden Co-Trainer Tobias Seel unterstützt, der sich im Interview zur Situation äußert.
Spielender Co-Trainer
- Tobias Seel (35) wechselte zur vergangenen Saison als „spielender Co-Trainer“ zum TV Friedrichfeld in die Handball-Badenliga.
- Zuvor war Seel, der das Handball-ABC bei der HSG Fürth/Krumbach im Odenwald lernte, beim TSV Amicitia Viernheim und der SG Heddesheim am Ball. Weiter Stationen des Linkshänders waren die SG Leutershausen, die TSG Groß-Bieberau und der TV Gelnhausen.
- Der Datenschutzjurist nutzt die wenige freie Zeit neben dem Handball zum Reisen – und macht am liebsten Campingurlaub.
Herr Seel, Sie sind ein alter Hase im Handball und haben schon viele Vorbereitungen mitgemacht. Welche Unterschiede können Sie derzeit im Vergleich zu den anderen Spielzeiten feststellen?
Tobias Seel: Natürlich ist die Situation neben dem Feld eine ganz besondere, auf dem Feld ist alles relativ normal. Was mir aber besonders auffällt, ist der Spaß, den alle im Training haben. Ich denke, ich kann für die gesamte Mannschaft sprechen, dass wir alle im Lockdown nicht nur das Ballspielen, sondern vor allem auch das Zusammensein in der Mannschaft vermisst haben.
Der Verband hat jüngst drei Szenarien für den Rundenstart veröffentlicht. Aktuell sieht es nach September aus. Wie wird das innerhalb der Mannschaft besprochen?
Seel: Es gibt im Moment viele unterschiedliche Informationen, die lebhaft diskutiert werden. Ich persönlich habe Zweifel, dass es am 19. September wirklich losgehen kann.
Zur Vorbereitung gehören Testspiele und Turniere. Ein wichtiges Event war in den vergangenen Jahren der Osada-Cup in Viernheim. Das Turnier ist den Corona-Auflagen zum Opfer gefallen. Wie haben Sie das aufgenommen?
Seel: Die Absage des Osada-Cups war sehr schade. Dass die viele Arbeit in der Organisation für die Katz’ war, tut mir wirklich leid. Für uns hatte die Absage aber keine Folgen: Wir haben Testspiele absolviert.
Zuschauer waren bei diesen Tests nicht in der Halle. Wie es zum ersten Heimspiel gegen Eppelheim auf der Tribüne aussehen wird, ist noch unklar. Wie positioniert sich der TVF hier?
Seel: Das ist für die Verantwortlichen eine ganz schwere Entscheidung. Einerseits werden die Einnahmen aus Eintritt und Bewirtung für die Finanzierung des Spielbetriebs benötigt. Andererseits bin ich mir auch bewusst, wie groß der Aufwand für ein Hygienekonzept ist. In der Mannschaft ist auf jeden Fall jeder heiß zu spielen – egal ob die Tribüne gefüllt ist oder eben nicht.
Zum Kader: Niki Hoffmann gehört nicht mehr dazu. Ihn ersetzt der junge Torhüter Benjamin Doll. Außerdem ist Alexander Schreiber zur Mannschaft gestoßen. Wie schätzen Sie das Team ein?
Seel: Selbstverständlich fehlt uns Niki. Er hat uns nicht nur durch seine Paraden, sondern auch den beiden jungen Torhütern als Pate geholfen. Mit Benni Doll kommt ein talentierter Keeper dazu, der trotz seiner Jugend schon sehr stabil spielt. Mit Alex Schreiber haben wir uns im Rückraum verstärkt. Ansonsten sind wir zusammengeblieben.
Die Badenliga besteht in der neuen Saison aus 16 Mannschaften. Welche Auswirkungen hat das, und wie lauten die Ziele des TVF?
Seel: Das primäre Ziel ist klar: Wir wollen uns spielerisch weiterentwickeln, weniger Fehler produzieren und auswärts stabiler werden. Wir wollen von Anfang an regelmäßig punkten, um früh den Klassenerhalt zu sichern. Durch die Erhöhung der Mannschaftszahl wird es – wenn Corona nicht dazwischen kommt – eine sehr lange Runde. Gegen Ende wird sicher der eine oder andere auf dem Zahnfleisch gehen. Unser Ziel ist es, dann Abstand zu den unteren Tabellenrängen zu haben, denn es könnte durchaus sein, dass es dieses Jahr bis zu vier Absteigern gibt.