Generationen von Kindern sind auf ihnen hochgeklettert, dann wieder heruntergerutscht, wieder hochgeklettert und wieder runter. Doch nun kommen die Wale am Feudenheimer Aubuckel weg, denn der „Wal-Spielplatz“ wird von der GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft komplett saniert.
Als er gebaut wurde, war der Spielplatz eine Sensation. Er bildete, neben ein paar kleineren Spielflächen, den größten und beliebtesten Treffpunkt für die jüngsten Bewohner der auf Feldern und Brachflächen nördlich vom Schelmenbuckel 1955 bis 1958 von der GBG errichteten Aubuckel-Siedlung. Schließlich zogen damals viele Familien mit Kindern in das Neubaugebiet rund um die nach dem Bodenreformer und Pädagogen Adolf Damaschke (1865-1935) benannten Ringstraße.
Für etwa 3000 Menschen war die anfangs aus 734 Wohnungen bestehende Siedlung ausgelegt. Sie galt wegen der sozial ausgewogenen Mischung aus Wohnblocks, Hochhäusern, Reihen- und Einfamilienhäusern als vorbildlich, weshalb am 26. April 1956 sogar der damalige Bundespräsident Theodor Heuss nach Feudenheim kam.
Gruß vom Jugendidol
Das von den drei Walen umgebene Holzschiff in der Mitte des Spielplatzes war dem Kon-Tiki-Floß nachempfunden, mit dem der Norweger Thor Heyerdahl 1947 von Callao (Peru) aus über den Pazifik segelte. Der Kapitän des Floßes, der damals 33-jährige Thor Heyerdahl, avancierte in der Nachkriegszeit zum Jugendidol. Sein Buch wurde in mehr als 70 Sprachen übersetzt und mehrere Millionen Mal verkauft, die abenteuerliche Pazifiktour verfilmt. Und dieser Thor Heyerdahl schrieb gar kurz nach der Eröffnung des Spielplatzes, am 21. März 1960, eine Botschaft: „Ich begrüße die Mannheimer Kinder“, heißt es auf der bei der Stadt bis heute verwahrten Karte mit einem Bild des Schiffs.
Das ursprüngliche Holzschiff auf dem Spielplatz, das ganz wie das Vorbild des berühmten Norwegers auch ein großes Segel hatte, gibt es schon lange nicht mehr. Das einige Jahre alte Spielschiff „Kon Ticki II“ aus Robinienholz wird jetzt überarbeitet. Bei den drei baugleichen alten Walen von 1959, die gemauert, verputzt und schon mehrfach saniert worden seien, gehe das aber nicht mehr, so eine Sprecherin der GBG. Sie seien „inzwischen in einem schlechten Zustand“.
Deshalb werde es ab Anfang April zwei neue Meeressäuger aus Spritzbeton geben, die zum Spielen, Buddeln, Klettern und Toben einladen. Der neue große Wal setze sich aus zwei Kletterelementen zusammen – der Kopf mit einem begehbaren Walmaul und zum anderen die Schwanzflosse. Beide Elemente seien zum Klettern geeignet. Der kleine Wal sei auch für kleinere Kinder erreichbar, „die Kinder können auf seinem Rücken reiten“, so die Sprecherin. Es werde unter anderem ein Sprachrohr durch den großen Wal hindurch geben, im Maul werde sich ein Sandkasten wiederfinden, für Lichteinfall im Spielgerät sorge das Blasloch des Tiers. Außerdem werde die Außenfläche zum Klettern einladen mit Griffen und Tritten in Form von Seesternen, Muscheln und Seepocken. Auch alle anderen Spielgeräte würden überarbeitet.
Abschrauben will die GBG zudem das Schild, auf dem es heißt, der Spielplatz sei „Nur für GBG-Mieter“. Diese Formulierung werde auf dem neuen Schild „nicht mehr vorhanden sein“, so die Sprecherin des kommunalen Unternehmens. Abgeschlossen wird der Spielplatz schon lange nicht mehr. Früher führte eine Fallbrücke zu ihm, die abends einer der Hausmeister verriegeln musste – die manches Kind aber dennoch überkletterte.