Bundestagswahl - Bislang wollen acht Kandidaten im Wahlkreis 207 Ludwigshafen-Frankenthal ins Rennen gehen, darunter sind „Alte Hasen“ und Neulinge.

Wer holt sich das Direktmandat in Ludwigshafen-Frankenthal?

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Julian Eistetter
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Das Ziel vor Augen: Bei Sitzungen im Plenarsaal des Berliner Reichstagsgebäudes wollen die Kandidaten in der kommenden Legislaturperiode vertreten sein. © dpa

Ludwigshafen. Knapp zwei Monate sind es noch bis zur Bundestagswahl. Allmählich beginnt die heiße Phase des Wahlkampfs. Auch im Wahlkreis 207 Ludwigshafen-Frankenthal, in dem rund 215 000 Wahlberechtigte über die Zusammensetzung des neuen Bundestages und ihren Direktkandidaten abstimmen. Acht Bewerber gibt es bislang, eine Frau ist nicht dabei. Vom „Titelverteidiger“ bis zum Newcomer – wir stellen die Kandidaten in der Reihenfolge des Wahlergebnisses von 2017 vor. Über die Zulassung entscheidet noch der Wahlausschuss.

Torbjörn Kartes (CDU)

Bei der Wahl vor vier Jahren ging der 42-jährige Jurist aus Ludwigshafen als Neuling und Nachfolger von Maria Böhmer ins Rennen – und holte mit 32,1 Prozent der Stimmen das Direktmandat. Als „Titelverteidiger“ kommt dem Vorsitzenden des CDU-Kreisverbands Ludwigshafen im Bewerberfeld eine Favoritenrolle zu. Für ihn ist es wichtig, die Lehren aus der Pandemie zu ziehen. „Wir müssen beim Bevölkerungsschutz unabhängig sein von anderen Ländern. Das haben wir beim Desinfektionsmittel, bei den Masken und beim Impfstoff gesehen“, sagte er in seiner Bewerberrede. Kartes rangiert auf Listenplatz zehn.

Christian Schreider (SPD)

Der 49-Jährige steht für einen Generationenwechsel bei der SPD. Er tritt in die Fußstapfen von Doris Barnett (68), die sich nach 27 Jahren aus dem Bundestag zurückzieht. Schreider will die SPD wieder zum „Flaggschiff der Gesellschaft“ machen, wie er bei seiner Bewerberrede sagte. Parteiintern setzte er sich mit 49:33 Stimmen gegen Mitbewerber Nils Max (Maxdorf) durch. Wenn der Stadtrat und stellvertretende Ortsvorsteher Friesenheims in den Bundestag einziehen will, dann muss er wohl das Direktmandat von der CDU zurückerobern – denn auf der Landesliste rangiert er nur auf Platz 13.

Stefan Scheil (AfD)

Der Historiker und Publizist wurde von der AfD als Kandidat bestimmt, einen Gegenkandidaten gab es nicht. Scheil ist ein Kind der Metropolregion, er wurde 1963 in Mannheim geboren, wuchs in Ludwigshafen auf und lebt heute in Neuhofen. Inhaltlich begrüßt er den Beschluss des AfD-Bundesparteitags zum Austritt Deutschlands aus der EU. Der Sprecher der AfD-Kreistagsfraktion fordert einen Neuaufbau der europäischen Zusammenarbeit.

Michael Goldschmidt (FDP)

Der FDP-Kandidat kommt in diesem Jahr auch nicht aus Ludwigshafen, sondern ebenfalls aus dem Rhein-Pfalz-Kreis: Michael Goldschmidt (63) ist Beigeordneter in Limburgerhof und Vorsitzender des dortigen FDP-Ortsverbands. Nach 15 Jahren als selbstständiger IT-Unternehmensberater ist Goldschmidt seit 2015 als IT-Prozessdesigner bei der BASF beschäftigt. Seine Hauptthemen sind dementsprechend auch die digitale Transformation, die Zukunft der Wirtschaft und die Entbürokratisierung der Verwaltung.

Liborio Ciccarello (Linke)

Der Psychologe ist als Vorsitzender der Linksfraktion im Stadtrat in Ludwigshafen gut bekannt. Der 50-Jährige setzte sich parteiintern gegen Andreas Klamm (Neuhofen) durch. Im Wahlkampf will Ciccarello für eine sozial-ökologische Wende werben – „also für eine Wirtschaft, die sich primär an den Bedürfnissen der Menschen zu orientieren hat und nicht auf den Profit auf Kosten unserer Umwelt ausgerichtet ist“.

Armin Grau (Grüne)

Der gebürtige Stuttgarter arbeitet seit 18 Jahren als Chefarzt der Neurologie im Klinikum Ludwigshafen. Im traditionellen Zweikampf um das Direktmandat im hiesigen Wahlkreis zwischen CDU und SPD will er ein Wörtchen mitreden, nachdem das Ergebnis der Grünen 2017 mit 5,5 Prozent eher dürftig ausfiel. In seinem Wohnort Altrip war er 2008 Mitbegründer des dortigen Ortsvereins. Im Rat der Verbandsgemeinde Rheinauen ist Grau Fraktionschef, daneben gehört er dem erweiterten Landesvorstand an. Einsetzen möchte er sich vor allem für ein gestärktes Gesundheitswesen. Grau ist über Listenplatz vier abgesichert.

Hans Arndt (Freie Wähler)

Der 64 Jahre alte Kraftwerkmeister aus der Gartenstadt tritt nach 2013 und 2017 bereits zum dritten Mal als Direktkandidat für die Freien Wähler an. Der Gewerkschaftler möchte sich vor allem für einen höheren Anteil von Arbeitern im Bundestag einsetzen. Das aktuelle „Akademikerparlament“ repräsentiere nur einen Bruchteil der Bevölkerung.

Markus Böhm (LKR)

Die Liberal-Konservativen Reformer (LKR) stellen erstmals einen Direktkandidaten für die Bundestagswahl. Ein Schwerpunkt der politischen Arbeit von Markus Böhm (53) aus Ludwigshafen ist der Bereich Familien und Kinder. Er arbeitet als Angestellter bei einem Softwarehersteller.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur