Ludwigshafen. An der Karolina-Burger-Realschule in Ludwigshafen hat es am Mittwoch einen bis zum frühen Abend andauernden Einsatz der Kriminalpolizei gegeben. Stundenlang durchforsteten Einsatzkräfte das Mundenheimer Schulzentrum, zu dem auch das Heinrich-Böll-Gymnasium gehört – und wurden am Ende nicht fündig. Rund 1300 Schüler besuchen dort insgesamt den Unterricht.
Die Schule hatte den Behörden zum Zeitpunkt der zweiten großen Pause eine Person gemeldet, die sich mit einem Messer auf dem Schulgelände aufhalte. Ab etwa 12 Uhr herrschte dort dann Ausnahmezustand. Die Polizei riegelte alles rund um die Schule weiträumig ab. Allein 25 Einsatzfahrzeuge parkten am Schulzentrum. Katastrophenschutz, Feuerwehr, Notfallseelsorge – alle waren alarmiert. Sämtliche Klassen verschlossen zu diesem Zeitpunkt die Türen zu den Sälen, wie Schüler dieser Zeitung später berichteten. Sie harrten so lange aus, bis der Bereich von der Polizei als gesichert freigegeben wurde. Das dauerte teilweise mehrere Stunden.
Die Gebäude wurden in dieser Zeit von teilweise schwer bewaffneten Beamten systematisch abgesucht, wie die Polizei mitteilte. Diejenigen Schülerinnen und Schüler, die den Ort verlassen durften, wurden ab zirka 14 Uhr zur Leichtathletikhalle in der Erich-Reimann-Straße geleitet, wo sich viele Eltern bereits eingefunden hatten. Der Sammlungsort diente dazu, alle Schüler zu registrieren und als anwesend abzuhaken. Hier bestand auch die Möglichkeit, mit Notfallseelsorgern zu sprechen.
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Offen blieb über den gesamten Zeitraum, was eigentlich konkret vorgefallen war. Bis auf die Information „Person mit Messer gesehen“ konnten weder Schüler noch Lehrer weitere Auskünfte geben. Ein Lehrer sagte vor der Halle in der Erich-Reimann-Straße: „Alles, was wir wissen, haben wir aus den Medien.“
Die Erziehungsberechtigten waren indessen spätestens ab halb eins informiert. Über eine Eltern-App fürs Smartphone wurden seitens der Schulleitungen kurze, nüchterne Lageberichte verbreitet. „Das war sehr gut“, sagte eine Mutter, die länger in der Nähe der Schule gewartet hatte, am Nachmittag. Ihr Filius fand sich gerade an der Sammelstelle ein und auch der Elfjährige konnte nur wiederholen, was andere vor ihm schon gesagt hatten. Nämlich: „Angeblich ist ein älterer Junge mit einem Messer gesehen worden.“
Gegen 17.30 Uhr versendete die Polizei schließlich die dritte Mitteilung zur Karolina-Burger-Realschule an diesem Mittwoch. Dort hieß es abschließend: „Die Durchsuchung des gesamten Schulzentrums ist mittlerweile abgeschlossen. Hierbei konnten keine Hinweise auf eine bewaffnete Person erlangt werden.“ Daher drängt sich die Frage auf, ob es ihn womöglich gar nicht gegeben hat. Eine Polizeisprecherin wollte sich auf Anfrage an dieser Spekulation nicht beteiligen und die weiteren Ermittlungen abwarten.
Bereits im Ende Mai ist es an der Karoline-Burger-Realschule zu einer Bedrohungslage gekommen. Damals betrat eine 16-jährige Schülerin kurz vor zehn Uhr das Lehrerzimmer und wollte mit einer Lehrerin sprechen. Als sie aufgefordert wurde, das Lehrerzimmer zu verlassen, zückte sie plötzlich ein Messer, mit dem sie die Lehrerin bedrohte. Eine Handvoll Lehrer überwältigte damals die Schülerin.
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