Ludwigshafen. Der neue Stadtplan für Menschen mit Behinderungen ist im Beirat für Behinderung einhellig begrüßt worden. Der ehrenamtliche Behindertenbeauftragte Hans-Joachim Weinmann lobte das Werk und merkte an: „Wir werden den Plan in den nächsten Jahren aktualisieren.“ Der Leitfaden hat eine Auflage von 3000 Exemplaren und ist ab Anfang März erhältlich.
Vorschläge melden
Der Inhalt des DIN-A5-Plans mit 210 Seiten und praktischer Spiralbindung ist nicht in Stein gemeißelt. „Er wird sich weiterentwickeln, man kann über ein Online-Formular Vorschläge melden“, sagte Elke Kimmle, Referentin des Sozialdezernats. Sie hatte den über Jahre entwickelten Plan in einer Online-Sitzung des Beirats vorgestellt.
2007 war die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit LU mit einer entsprechenden Idee an die Stadtvermessung herangetreten. Der Plan nahm in den darauffolgenden Jahren Gestalt an. Öffentliche Gebäude, Straßen und Plätze wurden überprüft, ob sie für Rollstuhlfahrer, blinde und hörgeschädigte Menschen ein Hindernis bilden.
Ende 2019 sollte die Rollstuhlfreundlichkeit noch einmal genauer unter die Lupe genommen werden, doch zu einer „Rolli-Begehung“ kam es nicht, wegen Corona. Als diese bis Oktober vergangenen Jahres noch nicht stattgefunden hatte, entschied man sich, aufgrund der Datenlage von Februar 2020 den Stadtplan zu vollenden, allerdings nicht mit einer Ampel für „rollstuhlfreundlich“, sondern lediglich „barrierearm“.
Dafür wurde für die erste Auflage ein Rollator-Symbol entwickelt. Ganz hinten im Plan klebt eine Lupe, die beim Lesen helfen soll, außerdem ist ein aktueller RNV-Plan integriert. 427 Einrichtungen sind auf dem Plan dargestellt, davon sind 69 grün (barrierearm), 56 gelb (größtenteils barrierearm) und vier orange (teilweise barrierearm).
Ein weiteres Thema der Sitzung war der Aktionsplan der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Dieser wurde erstellt, um die Gleichberechtigung von Behinderten in verschiedenen Lebensbereichen zu gewährleisten, 2008 trat er in Kraft.
In Ludwigshafen wurde dazu eine Lenkungsgruppe gegründet, die einen Aktionsplan mit Handlungsfeldern ausarbeitet. Im Handlungsfeld „Bildung und Erziehung“ gibt es etwa einen stärkeorientierten pädagogischen Ansatz in Kitas oder die Schaffung baulicher Voraussetzungen zur Aufnahme mobilitätseingeschränkter Kinder in Schulen.
Weitere Beispiele aus anderen Bereichen sind Gebärdendolmetscher bei Veranstaltungen wie dem Neujahrsempfang oder Führungen für Sehbehinderte im Wilhelm-Hack-Museum. Neun weitere Vorschläge des Beirats, darunter eine Vorlesefunktion für die Homepage der Stadt, werden nun priorisiert und zur Prüfung an die Verwaltung weitergegeben.